Können wir Deutsche hebräische Schrift mithilfe jiddischer Texte lernen?

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Texte kannst du ganz einfach z. B. auf der jiddischen Wikipedia (https://yi.m.wikipedia.org/wiki/%D7%94%D7%95%D7%99%D7%A4%D7%98_%D7%96%D7%99%D7%99%D7%98) finden. Ich bezweifle zwar, dass du damit die hebräische Schrift gut lernen wirst, aber du kannst es ja versuchen. Du musst allerdings beachten, dass Hebräisch größtenteils ohne Vokale geschrieben wird, während Jiddisch Vokale verwendet. Da musst du dann etwas umdenken, wenn du hebräische Texte liest.


AriRosh  11.02.2023, 17:46

Wird nie mit Vokalen geschrieben. In meinem Pass steht: אריאל ראש,י, Ari'el Rosch, wo bei das א (Alef) nicht unbedingt ein a sein muß, es kann auch als Vokalträger für e, o, u oder i sein, wie man auch in ראש, hier das א ein kurzes offenes o. Oder in meinen bürgerlichen Vonamen, einmal für a und einmal für e: Ariel, was übersetzt heißt "Löwe G'ttes".

Aber es passiert auch, daß das א in einem Wort keinerlei Beachtung in der Aussprache findet, was auch für das ע (Aijn) gilt. Und im Namen שלמה (Schlomo) gibt's für die o's überhaupt keine Vokalträger.

Hebräisch lernen ist hauptsächlich, massenhaft Wörter auswendig lernen und die sehr viel leichtere Grammatik als deutsch.

Tileka  11.02.2023, 23:03
@AriRosh

Du hast Recht, da habe ich mich wohl etwas zu vereinfacht ausgedrückt. Was ich meinte ist, dass einige Konsonanten wie das ו als Vokalträger dienen können, aber natürlich macht sie das nicht zu Vokalen. Technisch gesehen könnte man außerdem argumentieren, dass einige Kinderbücher und religiöse Texte Nikkud verwenden und damit quasi auch mit Vokalen schreiben.

Hebräisch lernen ist hauptsächlich, massenhaft Wörter auswendig lernen und die sehr viel leichtere Grammatik als deutsch.

Das stimmt allerdings. Leider tue ich mich gerade mit dem Vokabeln lernen eher schwer.

AriRosh  12.02.2023, 01:54
@Tileka

Ich muß zugeben, mir gehts ähnlich wie dir. Ich lebe seit 4 Jahren in Israel und spreche immer noch, wie ein Kleinkind. Dazu verwechsele ständig noch zu viele die Vokabeln. Oy vey... Aber es wird langsam besser.

AriRosh  12.02.2023, 13:19
@Tileka

Es ist eine Sache des täglichen Gebrauchs. Nur so bleiben die korrekten Bezeichnungen intus. Oder eben o.g. Buch öfters Mal anwenden, dann gewöhnt man sich die Wörter auch schnell an.

Ich studiere viel im Tanach, vor allem weil mir ständig Christen begegnen, die die Propheten ständig verdrehen. So kann ich leicht argumentieren, was die warum komplett falsch verstanden haben. Ist zwar ein kleiner Unterschied, Althebräisch zu Neuhebräisch, aber die Grammatik ist dieselbe. Nur die Bezeichnungen sind manchmal anders.

Mir ist es auch eine große Hilfe, täglich israelisches TV zu sehen oder Radio zu hören. Beispiel: https://zoomtv.co.il aber auch https://nick.co.il, da sind die Filmchen fast immer mit Untertitel.

Und dazu lese ich täglich die realitätstreueste Zeitung Israels. Ist zwar ohne Vokalzeichen, aber es ist reiste Übungssache, von mit auf ohne lesen zu können. Macht man das mindestens 2 Std täglich (mehr ist besser), dann kann man sich nach ein paar Monaten Intensivtraining schon mit Israelis unterhalten. https://play.google.com/store/apps/details?id=inn.co.il

Tileka  12.02.2023, 15:17
@AriRosh

Ja, das ist vermutlich der einzige Weg. Danke für die Tipps und dir noch ganz viel Erfolg beim Verbessern deiner Hebräischkenntnisse! :)

Sogradest 
Beitragsersteller
 11.02.2023, 16:51

OK, danke, und wie sind die jiddischen Vokale notiert?

Tileka  11.02.2023, 22:56
@Sogradest

Wie im Deutschen mit Buchstaben. Das ist etwas kompliziert zu erklären, aber im hebräischen Alphabet gibt es nur Konsonanten, die Vokale muss man sich sozusagen dazudenken. Auf Jiddisch werden einige von den hebräischen Buchstaben für Konsonanten gleichzeitig als Vokale genutzt. Soweit ich weiß ist א a und o, ע ist e, י ist i und ו ist u. Genau müsste ich das aber nochmal nachlesen.

Ich habe auf der Homepage des Münchener Digitalisierungszentrum nachgeschaut:

https://www.digitale-sammlungen.de/de

Unter "Ergebnisse filtern" - "Sprache": "In Sprache suchen": "jiddisch", habe ich bislang nur jiddische Texte in lateinischer oder hebräischer Schrift gefunden, aber nicht beides zusammen.

(Ich habe nicht bis zum Ende gesucht.)

Was ich gerade gefunden habe ist:

Friedrich, Karl Wilhelm: "Unterricht in der Judensprache, und Schrift Zum Gebrauch für Gelehrte und Ungelehrte" - Prentzlow 1784

Du findest dort unter anderem kurze Textbeispiele, etwa: "Der Anfang des Briefes an einen Vater", zuerst der Text in hebräischer Schrift, dann die Aussprache und endlich die Bedeutung auf deutsch.

Du kannst dir das Buch als PDF herunterladen.

Woher ich das weiß:Recherche

Sogradest 
Beitragsersteller
 11.02.2023, 17:33

Kennst du dich in hebräisch etwas aus? Denn wenn man beim Google-Übersetzer auf deutsch-> Jiddisch geht, bekommt man das jiddische Wort in lateinischer Umschrift und in hebräisch angezeigt. Ist das halbwegs richtig?

AriRosh  11.02.2023, 17:52
@Sogradest

Das ist nicht ganz richtig, denn die Vokale werden auf Latein meist nicht angezeigt. Teste es mit "Shlomo", Jiddisch & Hebräisch hier identisch (שלמה), aber auf Latein sieht man nur "shlmh'.

Es ist nicht möglich, anhand von Jiddisch Hebräisch zu lernen. Ich lebe in Israel und verstehe auch Jiddisch. Die Buchstaben sind die gleichen, die Aussprache, Bedeutung und Grammatik sehr verschieden.

Willst du hebräisch wirklich schnell und erfolgreich lernen, empfehle ich dir das Buch von Tirkel inkl CDs

https://amzn.eu/d/cT2kZz6

Und brauchst du mehr, dann nimm dieses dazu: https://youtu.be/fOm_WnRmM40

Noch besser wäre natürlich Hebräisch in Israel lernen. Das ist zwar nicht billig, aber der Idealfall.


Sogradest 
Beitragsersteller
 11.02.2023, 17:34

Aber zuerst muss ich die Buchstaben lernen und da könnte es doch ein Weg sein?!

AriRosh  12.02.2023, 01:45
@Sogradest

Die Buchstaben sind schnell gelernt, hab das in wenigen Stunden drauf gehabt. Mit diesem Lied geht's am schnellsten: https://youtu.be/7tABtf25ylw

Nur, vergiß das mit Jiddisch. Das wäre in etwa so, du würdest holländisch lernen, damit du deutsch verstehst.