Können die Anwaltskanzleien die IP rausfinden wenn über uTorrent ein VPN benutzt wird?

3 Antworten

Von Experte medmonk bestätigt

Es kommt auf verschiedene Faktoren an.

Zuerst einmal können Anwälte nur die Herausgabe von Daten erwirken und diese nicht selber erhalten aber dies ist für die eigentliche Frage irrelevant...

Ein VPN kann deine Daten genau so loggen wie jeder Provider und je nach dem wo das VPN seinen Sitz hat kann die Herausgabe einfacher oder schwerer erwirkt werden.

Das Problem ist aber damit noch lange nicht erledigt denn sollte dein VPN auch nur einen kurzen Aussetzer gehabt haben und die Verbindung auch nur Sekunden über deine eigentliche IP gelaufen sein oder solltest du auch nur ein einziges Mal das VPN vergessen haben, ist deine IP geleakt worden.

Außerdem kommt es drauf an wie zB Tracker-Adressen mit Hilfe eines DNS aufgelöst wurden. Wurde die Tracker-IP nur Sekundenbruchteile vor der VPN-Verbindung zum Tracker mit deiner echten IP ermittelt, ist es nicht schwer zusammenzuzählen, dass diese zwei IP-Adressen dir zuzuordnen sind.

Neben diesen Dingen gibt es durchaus noch weitere mögliche "Fehler" die du begangen haben kannst. Es wäre ja auch schon sehr traurig wenn Cyberkriminelle (nicht auf dich bezogen) eine Strafverfolgung nur durch ein VPN einfach mal eben so verhindern könnten! Ganz so einfach ist es dann noch nicht ohne genaues Wissen wie Netzwerke Arbeiten und welche Dinge man sichern muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pentester & Sachverständiger für IT Sicherheit

GrakaVII  01.10.2023, 13:47
Das Problem ist aber damit noch lange nicht erledigt denn sollte dein VPN auch nur einen kurzen Aussetzer gehabt haben und die Verbindung auch nur Sekunden über deine eigentliche IP gelaufen sein oder solltest du auch nur ein einziges Mal das VPN vergessen haben, ist deine IP geleakt worden.

Nicht um die illegale Verbeitung/ das Beziehen von urheberrechtlich geschütztem Material zu unterstützen, aber der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass man in den meisten solcher Clients beschränken kann, über welches Interface der Traffic laufen soll. Wählt man hier das VPN Interface kann dieses Problem nicht entstehen

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Mark Berger  01.10.2023, 15:19
@GrakaVII

Klar - das und andere Dinge waren mit

Neben diesen Dingen gibt es durchaus noch weitere mögliche "Fehler" die du begangen haben kannst.

gemeint.

Einfach mal VPN installieren reicht halt nicht wenn man sich nicht damit beschäftigt das System und die genutzte Software auch entsprechend sicher zu konfigurieren.

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Anwaltskanzleien können selber gar nichts in der Richtung herausfinden. Sie können bestenfalls erwirken, daß Internetprovider Daten herausgeben müssen. Aber bei VPN-Nutzung wird so etwas sehr schwierig.


Mark Berger  01.10.2023, 09:19

Es kommt aber nicht nur auf das VPN an. Auch Dinge wie DNS-Abfragen, etc. können eine Rolle spielen. Außerdem kann man anhand von Mustern, etc. auch viel ermitteln. Paketanzahl. Größe, Datenmenge in Relation zur Uhrzeit, etc.

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Nein, sowas wird schon sehr komplex.

Um ehrlich zu sein wirst du wahrscheinlich auch ohne vpn niemals in deinem Leben ein Problem bekommen. Und selbst wenn, und deine Festplatte verschlüsselt ist passiert nichts


medmonk  01.10.2023, 01:05
(...) auch ohne vpn niemals in deinem Leben ein Problem bekommen.

Die Strafverfolgung hat nicht erst seit gestern deutlich zugenommen und die Medienindustrie durchaus schärfer gegen illegales File-Sharing vorgeht. Gerade bei relativ einfacher Rückverfolgung von Downloads über P2P Netzwerke. Es gibt inzwischen dutzende Anti-Piraterie-Organisation die im Auftrag der Medienindustrie agieren. So unwahrscheinlich ist es daher nicht, dass man vielleicht doch mal plötzlich Besuch von den Strafermittlungsbehörden bekommt.

Noch problematischer wird es durch eine Entscheidung des BGH in Bezug auf Access-Provider und die Störhaftung. Ob deine Festplatte verschlüsselt ist oder nicht, ist auch zweitrangig. Lässt sich z.B. über deinen Provider nachweisen, das über deinen Anschluss diverse Downloads stattgefunden haben, nützt auch die verschlüsselte Festplatte relativ wenig. Hinzukommt das bei P2P in der Regel nicht nur heruntergeladen, sondern selber angeboten wird. Ergo können „deine” Aktivitäten aufgezeichnet, protokoliert und als Nachweis eingebracht werden.

LG medmonk

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