kleidung macht einen aus?

14 Antworten

Dass sich die Persönlichkeit in Kleidung ausdrückt, sodass man sie ablesen kann, ist nicht korrekt. Ja, es drückt sich was in Kleidung aus - aber das würde rein methodisch immer der Rekonstruktion gemeinsam mit dem Betroffenen bedürfen.... sonst ist es herumdeuterei von außen.

Ich ziehe mich so an, wie ICH will, nicht umgekehrt: Ausgewaschene Jeans, ausgefallene Poloshirts, Sportschuhe, Schals in allen möglichen und unmöglichen Farben, Sakkos in allen Farben. Was andere Leute tragen, interessiert mich nicht, ich achte auch nicht darauf. Ich habe längere Haare und im Bad brauche ich länger, als jede Frau. Ich muss für mich gepflegt sein, nicht für Andere. Viele Klamotten kaufe ich in Second-Hand. Wenn man etwas Glück hat findet man dort, absolute Raritäten. Kann ich nur empfehlen. Ich bin 60, aber ich fühle mich nicht wie 60. In meiner 2ten Haut fühle ich mich wohl, das ist alles. Nicht mehr, nicht weniger. 

AB

In einer anonymen Grossstadt oder bei Veranstaltungen magst du recht haben.

Sobald man dich/ einen Menschen kennt bringt Kleidung gar nix mehr.

Kleidung macht einen aus? Meiner Meinung nach wird uns das von der Industrie eingeredet, damit auch ja möglichst viel Kleidung eingekauft wird. Viele glauben das leider auch. Ich sehe das nicht so. Man sollte natürlich nicht mit den kaputtesten Sachen rumlaufen, ansonsten aber ist Kleidung für mich ein reines Zweckmittel, das dazu dient, vor Kälte zu schützen und die „Intimssphären“ zu verdecken. Mehr nicht.

kleidung macht einen aus?

Das ist schon richtig. Doch es ist nur ein winziger - und immer bedeutungsloser werdender - Teil.

Als dieser Spruch aufkam, ging es vor allem darum, Kleidung zu tragen, die sich niemand anderes leisten konnte. An der Kleidung erkannte man daher den "sozialen" (eigentlich: finanziellen) Status einer Person.

Das gilt heute jedoch nicht mehr. Praktisch jeder kann sich einen "Maßanzug" anfertigen lassen, wenn er dafür auf andere Dinge verzichtet (oder nicht einmal das tun muss).

Trotzdem greift unsere Psyche immer noch zu: Menschen neigen ganz automatisch zu mehr Respekt gegenüber Leuten, die "gehobener gekleidet" sind. Und umgekehrt.

 ich habe mehr oder weniger zwei stile: den eleganten und den sportlichen. beide sagen von der optik her aus, dass ich "intelligent bin, gebildet bin, seriös bin, aber auch ein bissel verrückt und nicht der norm entsprechend".

Intelligenz und Bildung kann man an der Kleidung überhaupt nicht ablesen. Einstein hatte beispielsweise 8 Anzüge. Alle identisch. Damit er keine Zeit auf die Auswahl der Kleidung verschwenden musste.

Und in meinem Bekanntenkreis habe ich einen "Früh-Grünen-Hippie", der stets mit "irgendwelchen" Klamotten herumrennt, aber ein Allgemeinwissen besitzt, vor dem ich regelmäßig den Hut ziehe.

Im Gegenzug habe ich auch Leute in meinem Bekanntenkreis, die zu dumm sind, einen Eimer Wasser umzukippen, die aber großen Wert darauf legen, feinen Zwirn und "modischste Klamotten" zu tragen.

Das galt übrigens auch früher: Da konnte man Intelligenz und Bildung am ehesten daran erkennen, wie abgeschabt die Ellenbogen und Unterarme waren.

ich finde kleidung extrem wichtig

Nichts gegen deinen Klamotten-Fetisch (jeder sollte mindestens einen Fetisch haben), aber Kleidung ist in allen gesellschaftlichen Schichten längst zur Zweckmäßigkeit verdammt und geht diesen Weg immer schneller.

Insofern: Gönne dir dieses Hobby! Aber bewerte es nicht allzu hoch. Und bewerte vor allem deine "intelligente und gebildete Ausstrahlung" nicht allzu sehr über. Die meisten Menschen machen in ihrem Leben die Erfahrung "Je hübscher die Schale, desto hohler die Nuss."