Klang wie im Radio?

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Der Kompressor ist dazu da, dass deine Sprache immer ungefähr gleich laut ist. Mit ihm allein schaffst du das nicht. Aber Kompressoren werden im Radio auf jeden Fall eingesetzt.

Was du suchst, ist "Nahsprecheffekt":

Gaaanz nah ran ans Mikro (Aber weit genug weg, dass es nicht ploppt) und saaauber reinsprechen.

Equalizer (nicht zu sparsam regeln):

- Infra-Bass (Alles unter 30Hz) ausfiltern

- 80Hz aufdrehen für mehr "Brummel-Brummel" (Bei einer Frauenstimme sparsamer anwenden)

- 400Hz raus (Hier liegt das "dünne" bzw. mittenlastige begraben). Dieser Bereich ist für das Sprachverständnis unwichtig. Wenn du das rausdrehst, wird die Stimme "seelenloser" und neutraler

- 1KHz, 3KHz und 5KHz rein für mehr Verständlichkeit

Musst hier ein wenig experimentieren. Das kommt auf deine Stimme an.

Es kann aber sein, dass du keine radiotaugliche Stimme hast. Dann kannst du drehen, so viel du willst. Was nicht da ist, kannst du nicht herzaubern.



Bis hierhin hast du eher einen Film-Doku-Sprecher bzw. den Nachrichtensprecher.

Für Radiomoderator:

Exciter (optional):

Nur auf den 3-5KHz-Bereich anwenden (für mehr "Britzel-Britzel")

Kompressor:

Aufdrehen, bis alles nur noch brüllig-anstrengend-laut ist (So ist es im Radio auch, wenn du genauer hinhörst). Nimm am besten einen Multiband-Kompressor. Vielleicht noch einen Softclip-Limiter oder auch einen Verzerrer oder noch mehr Exciter einsetzen. "Loudness-War" ist hier der Schlüssel zum Ziel. Je mehr, desto mehr Radio-Effekt. 

Aber aufpassen, dass das Rauschen nicht mit angehoben wird.

Und auch aufpassen, dass in diesem Schritt nicht das Ziel verfehlt wird und deine Stimme eher zum Werbe-Sprecher wird.


Hallo AGN777,
wie klingt denn Deine Stimme überhaupt? Wenn die Stimme nämlich wenig Formanten hat oder sehr schmalbandig ist, kann man auch mit den besten Filtern nichts ausrichten! Kompressoren snd nur eine Notlösung, weil sie meist mehr kaputt machen, als nützen.
Als erstes ist ein trockener (hallarmer, gedämpfter) Raum notwendig, zweitens ein Kondensator-Großmembranmikrofon mit Windschirm, drittens ein guter Mikrofonvorverstärker, am besten mit Röhren oder Feldeffekttransistoren.
Letzterer vermeidet Transientenverzerrungen, die hinterher mit keinem technischen Mittel zu beseitigen sind! Zudem ergibt der Röhren-/FET-Vorverstärker von vornherein einen um 8,5dB höheren Pegel (ohne Einsatz von Effektgeräten) und ein schön symmetrisches Ausgangssignal.
Dieses Signal ist die Basis des ganzen Klangs. Raumresonanzen kann man noch ausfiltern (sie sollten von vornherein garnicht erst entstehen). Filterung der Stimme ist nur Geschmack - dem einen gefällt sie so, dem anderen anders.

Also prüfen, ob Deine Stimme gut aufzunehmen geht, dann erst Geld ausgeben!

Du meinst die Stimme am Anfang, nicht die kurze mitten drin?

Das geht mit Kompressor und Equalizer. Kompressor sehr weit aufdrehen. Mit dem Equalizer sehr starke Anhebung bei 90Hz, 1kHz und 3kHz. Bei 400Hz ne starke Absenkung. Frequenzen sind jetzt nur Richtwerte und hängen von deiner Stimme ab.

Und ja, mit Audacity geht das auch.

Eine Basis brauchst Du. Dahinter können Dir technische Hilfsmittel Verbesserungen bringen.

Hast Du eine Möglichkeit Deine stimme zu analysieren? Dann kannst Du schwächere Frequenzen anheben und einen volleren Klang erreichen.

Der Umgang mit Kompressoren ist heikel, will gelernt sein; Du hast aber nichts zu verlieren, außer den Kaufpreis, der bei halbwegs guten Geräten, das Konto ganz schön belasten kann.