Kasachstan und Russland das Selbe?! O.o

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Da seid ihr in einer Zwickmühle und zwar alle. Du hast eine für Deutschland typische Einstellung Geburtsland=Nationalität. Das ist falsch. Das mag für die Staatsbürgerschaft stimmen aber nicht für die ethnische und kulturelle Zugehörigkeit eines Menschen. Ich sehe mit Schmerz wie die Deutschen immer mehr ihre Wurzeln vergessen und verlieren und immer mehr diese Ansicht annehmen, dass Nationalität im Pass steht. Keiner fühlt sich noch dem Erbe der Vorfahren verpflichtet. Und es gab eben auch ein Paar Vorfahren , deren Erbe es wert wäre. Deutschland WAR einmal das Land der Dichter und Denker. Und als Beispiel: Wenn man als Kind chinesicher Etern in Kenia geboren wird ist man nicht gleich Kenianer. Also kasachischer Staatsbrüger kann durchaus Kasache, Russe oder Deutscher sein. Was diese Leute betrifft so sind sie wohl Späaussiedler. Die meisten von ihnen haben mehr deutsches Blut in sich als viele hier gerne glauben. Viele von ihnen haben eigtl. nur deutsche Vorfahren. Wegen Religion und Kultur haben die Deutschen im russischen Reich meist nur im eigenen Kreis geheiratet. Erst in der Sowjetunion gab es mehr Vermischung. Nach Kasachstan sind sie auch recht spät gekommen. Vor 1941 gab es recht wenige Deutsche in Kasachstan. Erst durch Stalins Zwangsumsiedlung sind sie dort gelandet aus den westlichen Gebieten der Sowjetunion. Entsprechend ist die Verwurzelung in Kasachstan nicht besonders gross. Sie lebten in Kasachstan auch abgesondert meist von restlichen Bevölkerungsgruppen. Es gab und gibt eigtl. rein deutsche Dörfer in Kasachstan. Die Vermischung, die doch stattfand war auch eher mit Russen oder Ukrainern, aber nicht mit Kasachen(eher selten) wieder wegen den Kulturunterschieden. Deswegen wenn diese Leute nicht nur deutsche Wurzeln haben, dann sind sie eher ein Mix aus Deutsche und Russen oder Ukrainern. Die deutsche "Toleranz" ihnen hier gegenüber wo sie nicht wie von ihnen selbst erwartet als Deutsche angenommenwerden treibt sie zu einer Trotzreaktion unabhängig wie ausgeprägt ihre russischen Wurzeln sind sich als Russen zu bezeichnen. Genaugenommen sin sie keine, aber bei der Reaktion der Gesellschaft hier auf sie kann man es ihnen nicht verdenken.Für mich ist jemand, dessen Vorfahren Russland verlassen haben und der jetzt heimkehrt ein Russe. Keine Diskussion. Warum die Deutschen es bei Spätaussiedlern anders sehen sollten sich die Deutschen fragen.


vanillaschote  13.10.2013, 16:49

Gute Antwort. Eine kleine Anmerkung dazu, die Toleranz, die zu wünschen übrig lässt, haben sich die meisten Kasachen selbst zuzuschreiben. Die, die ich kenne, leben seit mittlerweile 20 Jahren in Deutschland und sprechen die Sprache immer noch nicht richtig, obwohl es ja eigentlich Deutsche sein sollen. Und aus denen bekommt man Kasachstan auch nicht raus, das muss mal leider immer wieder an deren Benehmen erkennen. Und gerade die Jüngeren unter ihnen machen wieder einen Rückschritt, in ihrem ganzen Verhalten. Schade ist nur, dass dieses Verhalten auch auf andere Kasachen zurückfällt.

KeckiiDieKeks 
Beitragsersteller
 18.06.2012, 06:56

Kompliziert, aber doch verstanden zum Großteil. Danke für die Antwort. :)

Also können in Kasachstan auch Leute mit deutscher Herkunft leben ? Und somit sind sie dann Deutsche oder Halbrusse-Halbdeutscher, je nach dem wie geheiratet wurde ? :D Kannst du mich auch sagen, warum die Kinder der deutschhrekünftigen Familien kein Deutsch lernten ?

aptem  18.06.2012, 08:53
@KeckiiDieKeks

Es leben immer noch Deutsche in Kasachstan un Russland obwohl viele seit 1990 nach Deutschland gezogen sind. Und ethnisch gesehen sind sie eben oft in verschiedenen anteilen Deutsch, Russen usw.

Mit der sprache ist es so eine Sache. Es ist erst in den letzten ein Paar Generationen so gekommen, dass sie kein Deutsch mehr gelernt haben in Russland oder Kasachstan. Die ältern Leute aus den Familien der Spätaussiedler sprechen noch meistens ihr Dialekt bzw. haben zu Hause generell Deutsch gesprochen. Das ist aber typisch für so eine Situation, wenn es eine kleiner Gruppe nur spricht, dass die Sprache "komisch" wird. Erstens hatten sie keinen Kontakt zu Deutschland. Also sprachen sie ein Dialekt, dass ihre Vorfahren Teilweise im 17-19Jh. nach Russland mitgebracht haben. Die Sprache hat sich nicht verändert wie das moderne Deutsch eben. Dann haben sie die deutschen Wörter für neuentstehende Begriffe nicht gehabt. Die naheliegendste Lösung: sie haben russiche Wörter füe diese Begriffe übernommen. Ausserdem war doch überall Russisch die Amtssprache, die musste man können um in der Gesellschaft klarzukommen.Also waren die meisten zweisprachig. Die letzten 2 Generationen der Spätaussiedler haben in der Sowjetunion die Zeit des Zusammenbruchs erlebt. Da ging es recht chaotisch zu. In Kasachstan gab es anfang der 90er auch eine nationalistische Phase wo alle Nichtkasachen rausgedrängt wurden aus dem Land, verloren ihre Arbeit und Existenzgrundlage. Nicht nur Deutsche, auch Russen eben. Deutsche Kinder mussten oft sich unnette rassistische Sprüche anhören von gleichaltrigen Kindern. Kinder sind immer grausam aber palppern oft nur das nach was die Eltern reden. Also war Deutscher sein nicht besonders "cool". Vielleicht haben auch deswegen viele dem deutschen Teil ihrer Identität den Rücken zugekehrt und auch die Sprache nicht oder ungern gelernt.

Das ist eigtl. typisch für solche Situationen. Hat nichts mit Deutschland oder Deutschen zu tun. Ich kenne z.B. auch ein jüdische Familie aus der ehem. SU. Die Grosseltern sprechen Russisch und Jiddisch perfekt. Die Eltern kein Jiddisch mehr. Die Kinder aber kein Russisch mehr, obwohl sie es verstehen, weil in der Familie das noch gesprochen wurde.

Problematisch ist die Situation der Akzeptanz der Spätaussiedler in Deutschland. Gerade mit Fremdenfeindlichkeit in Russland und Kasachstan konfrontiert haben sie hier einen etwas anderen Empfang erwartet. Und hier hat man sie zu "Russen" eigtl. gemacht. Das drängte sie geradezu kompakt zu leben und unter sich zu bleiben und auch noch aus Trotz die russische Identität zu pflegen.

KeckiiDieKeks 
Beitragsersteller
 18.06.2012, 10:02
@aptem

Die beste Antwort. Vielen Dank' dafür. :D Endlich verstehe ich das alles mal. Woher weißt du das Alles nur ? o:

aptem  18.06.2012, 12:08
@KeckiiDieKeks

Ich bin Russe und in der Sowjetunion aufgewachsen. Das war damals alles ein Land. Die Russlanddeutschen und derern Geschichten habe ich erst in Deutschland kennengelernt. Kenne aber einige.

Eigentlich sind sie Deutsche, aber ihre Familien sind in Kasachstan oder Ländern wie Usbekistan, Kirgisien oder andere Ländern aus der damaligen Sowjetunion aufgewachsen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Deutsche Familien aus Russland verbannt, aber durften oft nicht zurück nach Deutschland. Also sind einige nach Amerika und die andere eben in Länder wie Kasachstan. Dort wollten sie nicht mehr die Deutschen (Sie wurden geschlagen, als Faschisten bezeichnet oder als Nationalsozialisten) sein und wurden zu Russen, da sie eben auch aus Russland kamen. Und wenn jmd so viele Jahre in Russland lebt wird er langsam zum Russen. Und nach dem Mauerfall sind sehr viele Russlanddeutsche aus Kasachstan etc ausgesiedelt. Aber das bedeutet keinesfalls, dass sie Kasachen sind !!! Sie sind Russlanddeutsche oder Russen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Kasachen

Ethnische Kasachen gehören den Turkvölkern an und sprechen dementsprechend auch eine Turksprache. Haben also nichts mit Russen oder anderen Slawen nichts gemein. Nicht ethnische Bürger Kasachstans ( Russen,Ukrainer,Deutsche ...) werden als "Kasachstaner " bezeichnet. In deinem Fall sind es halt Zugezogene bzw. Einwanderer.


KeckiiDieKeks 
Beitragsersteller
 17.06.2012, 23:06

Dankee :D

kasachstan gehörte zur regierungszeit der sowijetunjon im oberberbegriff dem ehemaligen russland an , soweit ich dies verstanden hab . nach dem zerfall wurde kasachstan ein selbständiger staat .

ein gebürtiger kasache bleibt wohl kasache , obwohl er damals noch in russland gebohren wurde . - ganz schön verzwickt, ich weis ! :) aber wer darf sich echter russe nennen ? "arische" russen gibts noch nicht ^^ -oder ? xD

mir ist bewusst, das ich mich weit aus dem fenster lehne - bitte nicht hauen , sorry ! :D

ein ossi ist heute auch wieder ein wessi , nach dem wegfall der mauer ! :)) -lg


Bloodyrainbow  12.10.2013, 05:11

Korrekt. Da gibts 3 Horden von denen (Şus) Kasak wurde eingeführt als Bezeichnung um sie von den Kosaken zu unterscheiden wobei die sich auch mischten und teils auch welche bis nach China reichen.

Roxana45  17.10.2013, 01:43

Wieso wird ein Ossi zum Wessi weil die Mauer wegfällt??? Ein Schwabe wird auch nicht zum Berliner, bloß weil er in den Prenzlauer Berg zieht.

Man ist was man ist, und bleibt das eben. Ein Ossi und ein Schwabe ist ja nicht grundsätzlich was Schlechtes. Es gibt überall nette Menschen, auch in Berlin.