Karikatur Bismarck Interpretation
Hallo,
hat wer eine Ahnung wie man diese Karikatur interpretieren soll?
http://www.lsg.musin.de/geschichte/Material/Quellen/sozialistengesetz.jpg
Wer sind die Personen rechts? Warum Ostereier? Ist der Untertitel ironisch?
Danke im Voraus!
3 Antworten
Die Kommission zur Beratung des Sozialistengesetz (steht jedenfalls drüber, werden die dann wohl auch sein). Wahrscheinlich berät sie um die Osterzeit. Der Untertitel spricht von Auswahl. Es gibt keine Auswahl: Entweder stimmen die Herren zu oder die Kommission wird aufgelöst. Von Auswahl kann höchstens ironisch die Rede sein.
Der mit der Brille ist Ludwig Windthorst. Der mit dem Bart ist Wilhelm Hasselmann.
Hi, Karrikatur ist aus dem Kladderadatsch 1884., siehe link.
Vermutlich war gerade Osterzeit, die Auswahl nur illusorisch. Gruß Osmond
Zitat:
„Für die Kommission zur Beratung des Sozialistengesetzes” (1884)
Ihre Skrupel wegen des Sozialistengesetztes veranlassten die Liberalen dazu, auf einer regelmäßigen neuerlichen Verlängerung des Gesetzes zu beharren. Bei jeder dieser Gelegenheiten musste Bismarck sicherstellen, dass jegliche Vorbehalte gegenüber der Rechtfertigung und Wirksamkeit der ursprünglichen Gesetzgebung unterdrückt wurden. Zu diesem Zweck ließ er die Liberalen ihre Aussichten abwägen, wenn das Parlament aufgelöst und eine Reichstagswahl zu dieser Frage angesetzt würde. Unter der Überschrift „Für die Commission zur Berathung des Socialisten-Gesetzes“ veranschaulicht diese Karikatur aus dem Jahr 1884 Bismarcks Taktik anlässlich einer solchen Verlängerung. Aus den mit „Entweder“ und „Oder?“ gekennzeichneten Körben hat der Kanzler zwei Eier ausgewählt, die er dem** Vorsitzenden der Zentrumspartei Ludwig Windthorst (1812-1891) und den führenden Politikern der linksliberalen und nationalliberalen Reichstagsfraktionen** anbietet: ein Ei ist mit „Auflösung“, das andere mit „Socialisten-Gesetz“ beschriftet. Im Bildtext fragt Bismarck, „Hier, meine Herren, die Auswahl ist diesmal nicht groß! Für eins von beiden müssen Sie sich entscheiden!“ Aus: Kladderadatsch (1884)
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/klabismarck1890/0160?sid=2d3f53212406fb2bec33747acda04929