Kant: Subjekt der Sittlichkeit?

2 Antworten

Hallo marielueschen02,

das Zitat entstammt dem Kontext der "Metaphysik der Sitten (z.B. s. https://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa06/422.html). In dem Abschnitt geht es um "Selbstentleibung" - wo wir u.a. das "Zermichten der Sittlichkeit" finden.

Ich beziehe die Aussage auf die Sittlichkeit in einem Menschen selbst, die, wie ich den Folgesatz verstehe ("... als die Sittlichkeit selbst ihrer Existenz nach, so viel an ihm ist,  aus der Welt vertilgen, welche doch Zweck an sich selbst ist ...") , als Selbstzweck erscheint. Damit kann die Sittlichkeit fallengelassen werden, und es fällt gleichermaßen die Sittlichkeit in sich selbst.

An der Stelle vertieft der Text die Thematik nicht weiter - und es bleibt zunächst an uns, irgendetwas mit Sittlichkeit zu verknüpfen. Was eine Person als sittlich betrachtet, mag eine andere Person als nicht sittlich oder sogar unsittlich betrachten. Es scheint kein absolutes Maß (ähnlich wie bei gut oder schlecht) zu geben.

Da bin ich geneigt, wieder den Gedanken der "größtmöglichen Freiheitsgrade für alle gleichermaßen" heranzuziehen. Das lässt sich als absolutes Maß heranziehen und entspricht einer menschlichen Attitude (solche Freiheitsgrade zu erhalten oder zu vermehren), der man sich durchaus berauben, oder die man sich auch schenken kann.

Sittlichkeit wäre nicht mit diesen größtmöglichen Freiheitsgraden zu assoziieren, eher vom Gegenteil; besonders von dem Versuch, Freiheiten eines Menschen so einzuschränken, dass Handlungen dieses Menschen nicht die Freiheiten anderer Menschen einschränken. Größtmögliche Freiheitsgrade für alle würden aber genau einer solchen "Konzentration" an Freiheitsgrad widersprechen und diese "Kontentration" die der daraus resultierende "Mangel" bei anderen Menschen sogar auflösen. In der Folge würde sich Sittlichkeit in sich auflösen: sich "in ihrer Existenz" "zernichten".

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:Hobby

Ohje... Kant....schwere Kost

Ich würde es so verstehen: wenn man sich gegen die Sitten benimmt oder es damit nicht so genau nimmt bedeutet das dass es irgendwann auf der ganzen Welt keine guten Sitten mehr gibt . Ein Leben ohne gute Sitten ist unwürdig für die Menschheit und der Mensch braucht zu seiner Erhaltung Sittlichkeit.

Oder so ähnlich... ist schwer in eigene Worte zu fassen !

Aber vielleicht gibt Dir das ein Denkanstoß.