kann mir wer helfen (Bio)?

3 Antworten

Also die erste Aufgabe ist ja selbsterklärend, ein Bild beschreiben, auf dem Sträucher und einige Vögel drauf sind traue ich dir noch zu.

Die zweite musst du halt interpretieren, je nachdem was ihr sonst so für Stoff gemacht habt. Auf Abb. 2 sieht man, wo die Vögel ihre Nester bauen, abhängig von den Pflanzen und der Wassertiefe und auf Abb. 3 ist zu sehen, wo die einzelnen Arten ihre Beute fangen. Nun musst du halt schauen, wo es Überschneidungen gibt und was die Probleme, die mit diesen Überschneidungen in Zusammenhang gebracht werden, sein könnten und wie man solche Probleme vermeiden könnte. Sei‘ kreativ und wende den gelernten Schulstoff an.

Hi,

Koexistenz durch Nischendifferenzierung. Die ökologische Nische der sechs Rohrsängerarten hat verschiedene Dimensionen. Abb.2+3 zeigen zwei davon, einmal "wo? I" (ist der Nistplatz) und einmal "wo? II" (wird die Nahrung erbeutet):

Bild zum Beitrag

Dieses "wo" solltest du näher beschreiben.

Obwohl alle Arten im Verlandungsbereich eines Seeufers brüten, liegen ihre Nistorte, in Bezug auf Wassertiefe und Vegetationshöhe des Nistortes, unterschiedlich. Es gibt meist nur geringfügige Überlappung dieser bevorzugten Orte. Eine größere Überlappung kann man z.B. bei Teichrohrsänger und Mariskensänger feststellen, so dass man zu dem Ergebnis kommen könnte, dass hier eine größere Konkurrenz zwischen den Arten bestehen würde.

Wenn man in Abb.3 schaut ("wo II"?) sieht man allerdings, dass diese beiden Arten sich hinsichtlich ihres Beutefangs stark unterscheiden. Der Teichrohrsänger nutzt hauptsächlich die Vegetation zum Beutefang, der Mariskensänger hingegen hauptsächlich die Wasseroberfläche. So dass sich die beiden Arten, auch wenn ihre Nistorte gleich sind, im Beutefang aus dem Weg gehen.

In Aufg. 2 steht "werten Sie aus, wie die interspezifische Konkurrenz vermindert wird" Was kann man aus den Erhebungen (Abb.2, 3) dazu schlussfolgern?

Eine einzige Nischendimension z.B. "wo?" (Nistort) reicht nicht aus, um die ökologische Nische einer Art, die sich als ein n-dimensionaler Raum erweist, hinreichend genau zu beschreiben.

Es würde dann verborgen bleiben, dass die sechs Konkurrenzarten sehr wohl voneinander abgegrenzte ökologische Nischen haben oder sich vielmehr der falsche Eindruck aufdrängen, sie hätten eventuell dieselbe ökologische Nische (Teichrohrsänger, Mariskensänger).

Nur wenn man die verschiedenen Dimensionen einer ökologischen Nische in die Betrachtung einbezieht (z.B. wo? (Nistplatz), wo? (Beutefang), vielleicht noch was? (Beutefang) oder wann? (Tageszeit)) ergibt sich ein differenziertes Bild der tatsächlich von jeder Art realisierten Nische.

In einer solchen mehrdimensionalen Betrachtung stellt man fest, dass auch kleine Abweichung in den einzelnen Dimensionen zwischen den sechs Konkurrenzarten dazu führen, dass ihre ökologischen Nischen, die sie im gleichen Lebensraum realisieren, nur relativ geringfügig, wenn überhaupt, höchstens in einer, nie aber in allen Dimensionen überlappen. LG

 - (Schule, Biologie, Bio)

Im Wesentlichen geht es in der Aufgabe um das Konzept der Nischendifferenzierung.

Für gewöhnlich herrscht in einem Ökosystem das Prinzip des Konkurrenzausschlusses. Das bedeutet, dass eine ökologische Nische in einem Ökosystem stets nur von einer einzigen Art besetzt werden kann. Wenn zwei Arten im selben Ökosystem die gleiche ökologische Nische besetzen, führt das unweigerlich zur interspezifischen Konkurrenz. Als Folge davon kommt es schließlich zur vollständigen Verdrängung der konkurrenzschwächeren Art durch die konkurrenzstärkere. Die konkurrenzschwache Art muss sich dann in Bereiche zurückziehen, in denen die konkurrenzstärkere Art nicht vorkommt.

Ein anderer Weg, bei dem beide Arten im Ökosystem bleiben können, ist die Nischendifferenzierung. Dabei teilen sich beide Parteien die gleiche Nische untereinander auf, indem sie sie unterschiedlich nutzen. Das kann eine zeitliche Aufteilung sein. Den Lebensraum "Luft" teilen sich Vögel und Fledermäuse beispielsweise auf, indem die eine Gruppe ihn tagsüber nutzt, die andere in der Nacht. Auch räumlich kann eine Nische aufgeteilt werden. Im tropischen Südamerika können beispielsweise verschiedene Anolis-Arten (das sind kleine mit Leguanen verwandte Echsen) auf dem gleichen Baum leben. Die Nische teilen sie sich auf, indem die eine Art im Wurzelwerk auf Nahrungssuche geht, die andere auf dem Stamm und die dritte in den Kronen. Der direkten Konkurrenz durch die anderen Arten entgehen sie somit, solange jede Art in ihrem Bereich bleibt. Auch unterschiedliche Nahrungsgewohnheiten können zur Nischendifferenzierung führen. In Afrika kommen (oder besser: kamen) sowohl das Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis) als auch das Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum) sympatrisch (also im gleichen Lebensraum) vor. Dass beide Nashornarten ko-existieren können, liegt daran, dass beide unterschiedliche Nahrung zu sich nehmen, obwohl beide Pflanzenfresser sind. Breitmaulnashörner sind typische Weideäser (grazer). Mit ihrem breiten Maul weiden sie wenig selektiv das Gras ab. Spitzmaulnashörner sind selektive Laubäser (browser). Mit ihren spitzen Lippen pflücken sie selektiv Knospen und Blätter von Büschen. Weil beide also unterschiedliche Nahrungsstrategien verfolgen, kommen sie sich bei der Nahrungssuche nicht in die Quere und können insgesamt den gleichen Lebensraum nutzen.

Schau dir zur Beantwortung der Fragen einfach genau die Materialien der Aufgabenstellung an. Damit solltest du herausfinden können, wie die einzelnen Rohrsängerarten sich die ökologische Nische untereinander aufteilen und damit der Konkurrenz durch die anderen Arten weitgehend entgehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig