Kann man logisches/abstraktes Denken erlernen? Wenn ja, wie wäre es möglich?
Nabend,
ich möchte nach dem Erlangen meiner Fachhochschulreife Wirtschaftsinformatik an einer Fachhochschule studieren. Soweit kein Problem. Auch mein schulischer Notenschnitt von 1,9 halte ich für völlig in Ordnung.
Interesse an der Informatik und Wirtschaft habe ich auf jeden Fall. Ich lerne derzeit das Programmieren und habe mich auch schon mit vielen Themen der Informatik befasst. Auch, wenn dies nicht die höhere algorithmische Informatik auf Mathematikniveau war.
Viele würden mich nun darauf hinweisen, dass ich mich auf die Mathematik vorbereiten muss.
Nun ist es aber so, dass man für solch ein Studium sehr gut im abstrakten und logischen Denken sein muss und dies nämlich auch die Basis der Mathematik ist. Dies ist bei mir aber nicht ganz der Fall. In der Schule stehe ich mathematisch zwar auf einer 2, halte dies aber nicht für das Ergebnis meiner logischen und abstrakten Denkfähigkeiten. Denn im Moment ist es echt einfaches Niveau auf Basis des Formelauswendiglernens und weniger des "Verstehens" der Logik dahinter.
Da wäre das eigentliche Ziel normalerweise ja nicht das Verbessern der Mathematikkenntnisse sondern eher das des "Denkens". Denn dies stellt wie bereits geschrieben die Grundlage für erweiterte Kenntnisse dar.
Nun weiß ich aber einfach nicht, ob ich überhaupt eine "Hoffnung" haben soll. Denn laut Aussage einiger Personen wäre diese Fähigkeit angeboren...
Gruß
7 Antworten
Hi TheLooker,
ich habe Dir zu diesem Thema bereits einige Antworten gegeben, die ich hier nicht wiederholen möchte. Was ich Dir aber an dieser Stelle empfehlen möchte ist ein neu erschienendes Buch Grenzen der Mathematik - Eine Reise durch die Kerngebiete der mathematischen Logik von Dirk W. Hoffmann, Spektrum Verlag ISBN 978-3-8274-2559-1.
Das Buch wurde in der neuesten c't vorgestellt und die Kritik dazu hört sich vielversprechend an. Als Vorkenntnisse werden Schulkenntnisse aus naiver Mengenlehre und Aussagenlogik sowie etwas passives Englisch genannt. Allerdings ist die Lektüre trotzdem kein Nebenbeilesen sondern als Erforschung der Themenzu verstehen. Vielleicht schaust Du es Dir mal an und vllt. ergründest Du mit diesem Buch Dein logisches und abstraktes Denkvermögen und kannst Dich dann besser einschätzen bzw. mehr Sebstvertrauen in Deine Fähigkeiten bekommen.
Die Kritik zu diesem Buch steht in der aktuellen c't vom Heise Verlag (Ausgabe 11/2011) auf Seite 198 (Kannst Du ja mal im Zeitschriftenladen in die Hand nehmen und die Kritik lesen, falls Du selbst keine c't zur Verfügung hast)"man muss für solch ein Studium sehr gut im abstrakten und logischen Denken sein und dies nämlich auch die Basis der Mathematik ist." Zweifelhafte Beziehung! Allgemeine und Grund-Logik ist u.a. ist Teil der Philosophie und der Mathematik. Für (die Anwendung von) Mathe muss man aber nicht unbedingt gut in Logik sein.
Abstraktionsfähigkeit ist grösstenteils angeboren, wird aber zusammen mit der Ausbildung gefördert. Wenn man mal ein gewisses Niveau erreicht hat, kann man es nicht mehr steigern. Also erspar dir die Mühe der Suche - wenn man es gefunden hätte, wäre es allgemein bekannt. Das ist meine Folgerung aus meiner Logik.
Dem stimme ich zu. Abstraktes Denkvermögen ist zu 80% angeboren und den Rest kann man trainieren. Wenn man nicht bereits von der Jugend an gut im Abstraktem Denken war, dann wird man das später kaum durch Übungen verbessern können.
Was verstehst du unter 'Verbesserungsversuche' konkret? Dein Fragen- und Antwortenkatalog weist auf einen Menschen hin, der Interesse und Fähigkeiten im grundsätzlichen Erwägen hat, das ist schon mal etwas. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen aus der Psychologie glaube ich einfach nicht, dass man seine Grenzen der ausstattungsmässigen Begabung durch Training übertreffen kann.
Dein Hauptfehler aber ist die Ueberschätzung der theoretischen/schulischen Fachkenntnisse. Die Wahrscheinlichkeit, dass du diese Konzepte in der Berufspraxis anwenden wirst, ist eher klein, aber sie sind allemal nützlich, weil sie eine systematische Vorgehensweise fördern. Der Zweck der Schule ist nicht nur die Bildung, sondern auch das Aussieben nach Begabungsstufen. Die Forschung hat gezeigt, dass Leute mit soliden mathematischen Fähigkeiten im Schnitt 20% mehr verdienen als der Rest. Für den Erfolg in der Berufspraxis sind aber fast noch mehr die psychologischen Grundeinstellungen (Extraversion, Resistenz ist i.a. gut) wichtig. Also nimm es nicht zu ernst, du bist erst am Anstieg auf den grossen Berg, du glaubst noch, allein die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität sei wichtig, aber vielleicht musst du später Kälte ertragen oder gut in der Nacht sehen.
Angeboren? Mir wurde beim Jurastudium auch gesagt, dass logisches Denken da sein sollte und dass das von Mathematik abhaengt. Da war ich erstmal geschockt, weil ich Mathematik nicht immer so berauschend fande.
Ich kann dir aus Erfahrung aber sagen, dass logisches Denken immer dann da ist, wenn du an etwas Spass hast bzw. Spass daran hast, etwas zu loesen. Da spielt das Fach keine Rolle mehr.
Angeboren ist sowas selbstverstaendlich bei jedem..
Meiner Meinung nach kannst Du bereits logisch denken. Denn man muss wissen , welche Formel man wo anwendet.Und das scheint Dir zu gellingen,sonst wärst Du nicht so gut in Mathe.Dann : Dein Text ist sehr logisch aufgebaut bis auf den Fehler, dass Du selbst nicht an Dich glaubst.Viel Erfog! Das schaffst Du schon.Löse doch mal mathematische Rätsel.
Daran kannst Du das logische Denken üben.
http://www.philipp-wiedmaier.de/raetsel-und-loesungen/
Danke für deine Antwort!
Die Frage in diesem Fall wäre nur, inwiefern sich Assoziationen zwischen dem Lösen von mathematischen/logischen Rätseln und die mögliche Anwendung auf jeden Bereich in dieser Fähigkeit zeigen. Laut den Studien soll nachträglich nämlich nur das erlernbar sein, was man spezifisch übt. Dies wäre aber, vorallem in der Mathematik, natürlich immer verschieden, so dass man das "trainierte" generalisieren müsste.
Gruß
Logisches Denken kannst Du am besten erlangen, wenn Du Dich sehr viel mit Mathematik und Naturwissenschaften befasst. Das geht aber nicht mit zwei Wochen Bücher durchlesen, sondern man erhält diese Lebenseinstellung über viele Jahre hinweg.
"Logisches Denken kannst Du am besten erlangen, wenn Du Dich sehr viel mit Mathematik und Naturwissenschaften befasst." Man kann höchstens 'logisches' Argumentieren mit Hilfe dieser beiden Disziplinen praktizieren, aber nicht grundsätzlich logisches Denken verbessern.
Hallo,
also wäre deine Kernaussage demnach, dass ich meine eigenen Verbesserungsversuche gänzlich aufgeben kann, da es sowieso nichts bringen würde?