Kann jemand das Ende von Rick und Morty Staffel 4 Folge 2 erklären?

M4RC3LL0  30.05.2024, 04:26

Was genau verstehst du denn nicht?

Omega2022 
Beitragsersteller
 30.05.2024, 10:40

Wieso ist es so traurig wenn Rick auf diesem Klo ist und seine Hologramme ihn auslachen?

1 Antwort

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Wieso ist es so traurig wenn Rick auf diesem Klo ist und seine Hologramme ihn auslachen?

"Summer nennt Rick zum Spaß einen Erimitenscheißer - ein Erimit ist jemand, der isoliert von den Menschen und in völliger Einsamkeit lebt...".

Es beginnt damit, dass Rick einen Ort in einer abgelegenen Dimension benutzt, den er vollständig unter seine Kontrolle bringt. Es ist eine Metapher für seinen Intellekt und seine emotionale Distanz zu anderen.

Ich verstehe die Episode so, dass er diese ganze Anstrengung unternimmt, weil das Auftauchen von Tony ein starker Eingriff in seine Privat- und Intimsphäre darstellt, der seinen Zufluchtsort plötzlich zu einem Ort macht, an dem er nicht mehr alles kontrollieren kann - ein Verlust seiner Autonomie.

In der gesamten Serie wird Rick, auch wenn ihm vieles egal zu sein scheint, als emotional sehr verletzlich und labil dargestellt.

“Pain and suffering are always inevitable for a great intelligence and a deep heart. Die wirklich großen Männer müssen, glaube ich, große Traurigkeit auf Erden haben.” - Dostojewski

Dies ist vermutlich eine Anspielung darauf, dass er vielen Personen in der Serie, selbst seinen engsten Vertrauten, nicht besonders nahe steht.

Kurz bevor er erfährt, dass Tony einen Unfall hatte, will er ihn in seiner Freizeit besuchen, um ihm Süßigkeiten zu schenken, die ihn, wie er sagt, wahrscheinlich dazu veranlassen werden, die Toilette aufzusuchen.

Rick ist schlecht darin, seine Gefühle in Worte zu fassen, man kann diese Geste wohl als eine Art Berechtigung interpretieren, dass Tony seine Toilette benutzen darf, obwohl er eine ganze Dimension beherrschen und sich jederzeit eine neue Toilette bauen oder Tony einfach aus ihr entfernen könnte.

Er lässt sein Eindringen also bewusst zu und akzeptiert seine Anwesenheit.

Das Ende ist deshalb besonders spannend, weil Rick, als er auf dem Tron sitzt und von seinem eigenen Hologramm verspottet wird, merkt, wie viel Mühe er sich gemacht hat, obwohl ihm die anderen immer egal zu sein schienen.

Es ist eine melancholische Stimmung aus Zweifel und Selbsthass, weil Rick nicht einsam sein möchte und derjenige, der ihm geholfen hat, seine Einsamkeit zu kompensieren, zu überwinden und Nähe aufzubauen, plötzlich nicht mehr da ist und Rick ihn, obwohl er ihm geholfen hat, nur verspottet und gedemütigt hat.

Interessant sind auch die Hologramme. Die Dimension, die leer zu sein scheint, ist wunderschön und unberührt, und doch findet jemand diese völlig abgelegene Toilette.

Man könnte sie auch als Spiegel des eigenen Inneren verstehen. Der Kontrast zwischen seiner Fassade und seinem Intellekt.

In vielen Episoden kann man beobachten, wie Rick z.B. Nähe sucht, wenn er sich langweilt und zurückgewiesen wird, weil er andere zuvor so schlecht behandelt hat.

Man könnte die Tatsache, dass er für sein Vorhaben einen Planeten mit Leben gewählt hat, als eine Art Hilferuf verstehen, denn er wusste von Anfang an, dass es dort möglicherweise jemanden gibt, dem er begegnen kann.

Eine für Rick und Morty typische Targik.