Jura Studium nach 1sten Semester abbrechen?
Hallo,
Ich habe jetzt das erste Semester in Jura relativ erfolgreich abgeschlossen. Mit Notenpunkten zwischen 6 und 9. Jedoch ist mir aufgefallen, dass das Jurastudium mir nicht wirklich Spaß gemacht hat am Ende des Semesters.
Ich hatte mir während des Semesters nicht wirklich Zeit gegeben, um darüber nachzudenken, ob das, was ich jetzt gerade mache, mir überhaupt gefällt. Als ich jetzt die Zeit hatte, mir wirklich Gedanken zu machen, ist mir aufgefallen, dass ich mein Interesse für das Recht überschätzt habe, weil ich mich nicht fünf Jahre studieren sehe und ich mir bei so trockenem Stoff auch kein Durchhaltevermögen zu sprechen kann. Und irgendwie hatte ich innerlich auch eine Blockade und es fiel mir wirklich sehr schwer, etwas für das Studium zu tun.
In einer Woche steht nun das 2te Semester an und ich bin mir immer nicht sicher, ob ich mich von diesem ersten Eindruck und der Hemmung leiten lassen soll und mich exmatrikulieren soll oder ob ich das 2te Semester noch mitmachen soll und dem Studium noch eine Chance geben soll. Ich habe aber auch gemerkt, dass mir auch ganz einfach Vielfalt und Ausgleich im Studium fehlt, bezogen auf die Module und Vorlesungen. Ich habe das Gefühl, als hätte ich meine kreative Seite und mein Interesse für Psychologie, Ethik und Englisch unterschätzt und mein Interesse an Jura überschätzt. Irgendwie scheint mir so, dass ich es n bisschen idealisiert und glorifiziert habe und meine Erwartungen nicht mit der Realität des Juristenlebens übereinstimmen. Und das war ein heftiger reality check.
Was könntet ihr mir aus eigener Erfahrung empfehlen? Denkt ihr, ich sollte auf mein Bauchgefühl hören und mit dem aufhören, was mir ein ungutes Gefühl gibt und ich eine Hemmung gegenüber hab oder soll ich dem Ganzen noch ne Chance geben? Ich hab n bisschen Angst, dass ich die Entscheidung, das Studium zu beenden, bereuen werde.
3 Antworten
Ich komme gerade selbst aus dem ersten Semester und morgen beginnt das zweite. Mein Schlafrhythmus ist by the way im Eimer.
Ich werde meine Vorgeschichte nicht erzählen, um Text zu sparen, aber ich bin wegen ihr definitiv übermotiviert gestartet. (Als Info im folgenden)
Ich persönlich denke, dass dieses Gefühl normal ist, weil mir ging es nicht anders. Kurz vor den Prüfungen wollte ich alles hin schmeißen und ich hatte sehr oft mentale Zusammenbrüche, wo ich mich selbst gefragt habe, warum ich den Scheiss eigentlich mache. Kurze Antwort: Wegen meiner Vorgeschichte. Jedes mal, wenn ich einen Nervenzusammenbruch bekomme, nehme ich mir bewusst 5-10 Minuten Zeit, um intensiv darüber nachzudenken, warum ich angefangen habe zu studieren.
Das Studium ist bewusst hart. Du wirst getestet, ob du mit all dem Stress umgehen kannst. Auch dieses Gefühl danach, was du jetzt erlebst, ist völlig normal. Das, was du jetzt erlebst, ist auch einer der wichtigsten Lernprozesse im Studium, nämlich Selbstreflexion; War das gut? Bin ich zufrieden? Was hätte ich besser machen können? Usw.
Was du also tun könntest:
- Allgemeine Ziele aufschreiben. Warum und für wen studierst du eigentlich?
- Letztes Semester reflektieren. Was ging in die Hose? (Z.B. mentale Gesundheit offensichtlich)
- Eine eigene Technik/Methode finden, um dich in der harten Prüfungsphase mental zu entspannen
- Was möchtest du mit diesen Erkenntnissen im nächsten Semester besser machen?
Die mentale Gesundheit ist sehr wichtig für das eigene Wohlbefinden und damit kämpfen alle Studenten mal mehr und mal weniger. Das Studium wird nicht einfacher, aber du lernst damit umzugehen, was das Studieren angenehmer macht :)
Das wichtigste ist, dass du dir überhaupt Gedanken darüber machst. Damit bist du den meisten Stundenten schon sehr weit voraus.
P.S.: Ich schubse dich schonmal in die richtige Richtung, was dir im nächsten Semester hilft: Gönn dir mehr und/oder bessere Erholung!
* Ich bin kein Arzt oder so, aber vermutlich bist du in den Burn-Out gerannt, ohne es zu merken.
Falls diese Tipps im nächsten Semester nicht helfen und du trotzdem immer unzufriedener wirst, dann darfst du dich exmatrikulieren, was übrigens nicht schlimm ist, aber immerhin bist du dir dann absolut sicher, dass du alles gegeben hast.
Es ist dein Leben, also hör auch auf dein Gefühl
Wenn du keine Lust hast das noch 5 Jahr mitzumachen, dann musst du das auch nicht
Hättest du denn schon eine Alternative in Sicht?
Du kannst euch erst mal immatrikuliert bleiben bis du was neues findest und z.B. die Studienberatung deiner Uni nutzen
Also ich habe mich ein bisschen über die Wirtschaftspsychologie, Psychologie und Marketing informiert und könnte mir was in die Richtung besser vorstellen. Bei der Studienberatung war ich jetzt auch, ich gehe da bald nochmal hin, um meine Entscheidung dann endgültig zu treffen.
Das musst du ganz allein für dich selbst entscheiden.