Judentum: Scheol und Garten Eden

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Sheol ist ähnlich dem Hades (Totenreich). Im AT bewegt sich die Bedeutung zwischen den Vorstellungen vom Grab der Unterwelt und dem Zustand des Todes selbst. Synonyme sind u.a. Abaddon & Grube. Spätere jüd. Literatur trennte zwischen den Gottlosen & Gerechten.

Grundsätzlich durchzieht das AT eine starke Diesseitsorientierung. Leben im Vollsinn des Wortes gib tes nur in diesem Leben. Jhwh ist ein Gott der Lebenden (Ps 6,6). Nach dem Tod dämmert der Einzelne als Schatten noch solange in der Scheol, der Unterwelt, vor sich hin (Jes 14),wie es Menschen gibt,die an ihn denken. In einzelnen atl. Texten, die im Umfeld von Koh entstanden sind, deutet sich aber die Vorstellung an,dass der Mensch nach dem Tod ein Leben hat,das mehr als ein schattenhaftes Dahinvegetieren in der Unterwelt ist und das nicht die absolute Auflösung seiner Gottesbeziehung bedeutet. Es findet sich spätestens seit der Mitte des 3.Jh. v.Chr. eine Reihe untersch. Bilder einer postmortalen Existenz. Dabei gibts im Wesentlichen 4 Vorstellungskreise:

1.)Hoffnung auf eine den Tod überdauernde Gottesgemeinschaft (Ps73,23f.)

2.) Erwartung einer selektiven Auferstehung, also der Gerechten zum ewigen Leben und die Auferstehung der Ungerechten zur ewigen Schande (Dan 12,1–3; 2Makk 7,9)

3.) Überzeugung von der Unsterblichkeit der Seele des Frommen (Ps 49,16; Weish 3,1). Charakteristisch für diese 3 Vorstellungskreise ist ihr gemeinsamer geistesgeschichtlicher Hintergrund. Sie entstammen alle der Erfahrung, dass es eine weltimmanente ausgleichende Gerechtigkeit nicht gibt: Wenn einerseits auch der Gerechte leiden muss, andererseits der Glaube an Gottes lebensbejahende Gerechtigkeit nicht aufgegeben werden soll, dann bleibt nur die Hoffnung, dass der Gerechte ein besonderes Todesgeschick haben werde. Neben dieser 3 individuell ausgerichteten Vorstellungskreise kommt

4.) die universale Hoffnung, Gott werde einst den Tod vollständig entmachten dazu (Jes 25,6–8; 26,7–21). Ihr traditionsgeschichtlicher Hintergrund ist die Universalisierung und Monotheisierung des atl. Gottesbildes: Weil der G´tt Israels zugleich der Schöpfer der ganzen Welt ist und weil er zugleich der einzige ist, hat er auch die Macht über den das Leben zerstörenden Tod (Am 9,2; Hos 13,14; Hi 26,5f.; Ps 139,8). Allerdings wird Gott seine universale Macht erst am Ende der Zeiten und im Zusammenhang des Weltgerichts über die Völker offenbaren. Die atl. Hoffnung auf eine Überwindung der Todesgrenze hat somit 2 immanente Wurzeln:

1.) Weiterführung der Reflexion über Gottes Gerechtigkeit

2.) Entfaltung der Vorstellung von Gottes universaler Königsherrschaft und Schöpfertätigkeit. Externe Impulse bilden wohl ägyptische und persische Totengerichtsvorstellungen. Koh scheint in 3,21– wie ca. 2 Generationen nach ihm auch der in dieser Hinsicht sehr konservative Jesus Sirach( Sir 14) und dann zur Zeit Jesu die Sadduzäer (Mk 12,18ff.) – diese eschatologischen Positionen aber entschieden zu verneinen.

Lit: A.A. Fischer, Tod und Jenseits im Alten Orient und Alten Testament, Neukirchen- Vluyn 2005. G. Kittel, Befreit aus dem Rachen des Todes, BTSP 17, Göttingen 1999

Es ist eine Stätte bzw. Zustand der Ruhe, Glücks, Friedens und des Heils am Anfang und am Ende der Zeiten. Für weiteres google mal Gan Eden oder Bereschith bara Elohim.


Bloodyrainbow  24.11.2013, 18:22

Vielen Dank für´s Sternchen!

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Die Bibel nennt bezüglich der Toten die Aufbewahrungsorte: Paradies, Scheol, Hades und Totenreich. Sind das auch schon Unterschiede oder wird damit das gleiche genannt?

Das Paradies ist der Ort, wo nur die Gläubigen, die entschlafen, hingehen.

Der Hades ist der Ort, wo die Ungläubigen, die sterben, hingehen, bis zu dem Gericht vor dem großen weißen Thron (Off 20).1

Scheol ist das alttestamentliche (hebräische) Wort für das neutestamentliche Wort Hades. Nur wird es oft im A.T. in weiterem Sinne gebraucht für Grab u.s.w.

Gehenna ist das hebräische Wort, das gleich ist mit „Hölle“ im N.T.

Paradies, Scheol, Hades und Totenreich sind also nur die vorläufigen Aufbewahrungsorte, während der endgültige Aufbewahrungsort für Ungläubige die Hölle (Feuersee) ist, der auch Gehenna genannt wird. Für die Gläubigen ist ihre definitive Bestimmung natürlich das Haus des Vaters – d.h. für die Glieder Christi. Für die alttestamentlichen Gläubigen und die Gläubigen der Zeit nach der Entrückung der Versammlung ist die neue Erde ihr endgültiger Wohnsitz.

Hendrik Leendert Heijkoop

http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=450

Im Garten Eden gab es keinen Tot, daher gab es da auch noch nicht Scheol.Als Adam und Eva aus dem Garten Eden weggeschikt wurden, Sagte Gott, das sie ab jetzt sterblich wären Ab da gab es Scheol .Der 4 Apocalyptische Reiter öffnet Scheol . Als das Lamm das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Lebewesens rufen: Komm! Da sah ich ein fahles Pferd; und der, der auf ihm saß, heißt „der Tod“; und die Unterwelt zog hinter ihm her. Und ihnen wurde die Macht gegeben über ein Viertel der Erde, Macht, zu töten durch Schwert, Hunger und Tod und durch die Tiere der Erde. Gehört die Scheol zum früheren Glauen? Ja. Die Offenbarung sollte man erst ab 40 Lesen und nicht allein, da man vorher die nötige Reife noch nicht hat !

sheol ist ein Abgrund.

Die Apokalyptischen Reiter sind, denke ich, ein christliches Konzept...

Hi, was Scheol betrifft, sieh mal bei Wikipedia nach. Dort steht ein wenig darüber .