John constable der heuwagen?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

„Unverkennbar ist das Interesse des Malers an der bewegten Natur und dem Menschen im Einklang mit dieser. Für die Studien zu diesem Werk machte sich Constable häufig auf, um vor Ort die Begebenheiten zu skizzieren. So erfasst er meisterhaft den bewegten Himmel. Er fängt beispielsweise links die dichten, bauschigen Wolken ein, die typisch für diesen Teil Englands zwischen Suffolk und Essex sind. Rechts hingegen lichtet sich der Himmel. Die Sonne fällt durch den Wolkendurchbruch.“

„Wie so häufig in romantischen Bildern, sehen wir eine Landschaft, die mit den Menschen eng verknüpft ist. Das Bild Der Heuwagen erzählt uns eine Geschichte und könnte aus einem Roman von Jane Austen oder George Eliot entstammen. Am linken Bildrand sehen wir ein kleines, einfaches Cottage. Es gehörte, wie wir wissen, dem Farmer Willi Lott, der hier geboren wurde, hier lebte und starb. Mitten im Bild ist ein Heuwagen platziert, der von zwei Pferden durch einen Fluss gezogen wird. Ein Mann – vermutlich Will Lott – sichert die Ladung, sein kleiner Hund beobachtet das Geschehen vom Ufer aus.“

„Die Farbstimmung des Bildes ist weich und licht. Der Himmel ist wolkenverweht. Ein typisch englischer Sommertag, an dem der Wind leicht weht und die Sonne ab und zu durchblitzt. Auf der Wasseroberfläche spiegelt sich das Sonnenlicht. Auch die kleine, weiß gekalkte Hütte ist in Licht getaucht und schmiegt sich in den Schutz der wuchtigen Baumgruppe. Mit dem Bild Der Heuwagen vermittelt Constable uns ein Bild inniger Heimatverbundenheit, von tätigem Leben und schlichter Zufriedenheit.“

Drei Analysen aus Wikipedia über Constable „Der Heuwagen“. Maltechnisch kann ich zu dem Gemälde nichts sagen. Nur dieses: es ist umwerfend gut, genial gemalt. Worin diese Genialität besteht, müsste ein Fachmann erklären.

Meine Analyse bezieht sich auf die Inhalte des Bildes. M.E ist hier nichts von „tätigem Leben und schlichter Zufriedenheit“ zu sehen. Und dass „die kleine, weiß gekalkte Hütte in Licht getaucht ist und sich in den Schutz der wuchtigen Baumgruppe schmiegt“ kann ich leider auch nicht nachvollziehen. Die Natur hat in dem Gemälde voll auf Angriff geschaltet: Die Wolken türmen sich gefährlich auf, die riesige Baumgruppe bietet nicht Schutz, sondern wirkt eher bedrohlich, die Kronen scheinen wildbewegt. Sogar direkt an der Hütte hat sich die Natur in Form eines kleinen Baumes eingenistet; die dortige Verwurzelung des Stammes kann dem Cottage kaum gut tun. Am schlimmsten aber spielt der offenbar über die Ufer getretene Fluss dem Bauern und seinem Heuwagen mit. Das ist doch eine riesige Überschwemmung, und der Heuwagen steht im Wasser, was man nicht gerade als normal bezeichnen kann. Der Bauer sitzt vorne in eigenartiger – ich würde fast sagen – verrenkter Haltung auf dem Wagen, sein Knecht macht eine (offenbar) hilflose Gebärde, die Pferde stehen nebeneinander vor dem Heuwagen, vielleicht sollen sie gerade angedeichselt werden und den Wagen irgendwie aus dem Wasser ziehen. Die Räder des Wagens sind nach rechts verdreht, was auch nicht auf Gleichklang hindeutet, eher auf das Gegenteil: volle Schieflage, Kuddelmuddel. Die Farbe der Pferde ist schwarz; dies stellt wohl ein Zeichen für Unglück, Katastrophe dar (Starkregen mit Überflutung, Gefahr für die kleinbäuerliche Wirtschaft). Der Hund links im Vordergrund scheint zu bellen (aus Angst?).

Das Bild zeigt den Kampf des Bauern gegen das Wüten der Natur, dem er hilflos ausgeliefert ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung