Japanisch lernen mit Selbststudium oder Kurs?

6 Antworten

Hey :)

Erst mal finde ich es toll, dass du vorhast, dir ein neues Hobby zuzulegen, anstatt einfach nur den ganzen Tag vor dem PC zu verbringen. Zeit scheinst du ja auch zu haben, so wie's aussieht, das ist ja schon mal ein gutes Zeichen. :)

Was das Lernen angeht:

Ich würde dir empfehlen, einen Kurs zu besuchen. 400 Euro sind schon recht viel, gibt es in deiner Nähe keine Volkshochschule? Die bieten solche Kurse meist viel günstiger an. Das Erlernen einer Fremdsprache kostet aber leider immer Geld – auch das Selbststudium. Die Frage ist, ob du bereit bist, 400 Euro für einen Kurs zu investieren. Wie lange dauert der Kurs denn?

Wie gesagt, ich empfehle, anfangs mit einem Lehrer zu lernen. Als Anfänger ist es sehr schwer, die eigenen Kenntnisse und Lehrbücher oder -websites einzuschätzen, zudem fehlen Korrektur und Feedback. Sprachen lernt man, indem man sie spricht, und im Selbststudium fehlt das Sprechen leider sehr oft.

Durch recherche im Internet hab ich schon einiges gefunden, doch einiges widerspricht sich was mich verunsichert und verwirrt...

Und genau das ist ein weiteres Problem des Selbstlernens mit Internet: Websites enthalten oft Fehler. Das soll nicht heißen, dass Lehrer vollkommen fehlerfrei unterrichten, aber auf Websites findest du bei weitem mehr Dinge, welche nicht korrekt sind oder falsch erklärt werden … daher findest du auch so viele Widersprüche. Websites empfehlen sich nicht fürs Selbststudium.

Ich rate nicht direkt vom Selbststudium ab, da ich gezwungen bin, mehr oder weniger selbst darauf zurückzugreifen, weil ich zu der Sprache, die ich lerne, in einem Umkreis von mehreren hundert Kilometern keinen Kurs gefunden habe. Allerdings sollte das Selbststudium eher die letzte Wahl sein, und auch dann sollte man versuchen, Kontakte zu knüpfen – im "Notfall" übers Internet.

Zu den Büchern, welche du aufgezählt hast: Da ich selbst leider kein Japanisch kann, kann ich dir auch nicht sagen, ob sie empfehlenswert sind, aber lass dich mal in einer Buchhandlung beraten, falls der Kurs nicht mehr infrage kommt. Frage den Buchhändler, welche Bücher sich fürs Selbststudium eignen, behalte aber im Hinterkopf, dass ein Selbststudium oft viel mehr Aufwand erfordert als ein Kurs.
Ich kann dir noch eine Website empfehlen zum Sprachenlernen: lang-8.com.
Es ist keine Website, welche Kurse anbietet, sondern eine, auf der du in der Fremdsprache bloggen kannst und diese Texte dann von Muttersprachlern korrigiert werden. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass auch Muttersprachler Fehler machen, aber generell ist es ein netter Gedanke und die Website eignet sich auch gut dafür, Kontakte zu knüpfen und Tandem-Partner zu finden, mit denen man die Sprache dann "persönlich" sprechen kann. :)

Liebe Grüße und viel Erfolg! :)


Regnium97 
Fragesteller
 21.05.2014, 21:44

Hey, vielen danke erstmal! Zur länge des Kurses, da steht was von 30 Einheiten, aber nichts genaueres. Ich werd wohl ne Email schreiben müssen..

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Clarissant  21.05.2014, 21:47
@Regnium97

Gern geschehen :)
Ja, das ist eine gute Idee, du könntest auch nachfragen, was im Kurs alles behandelt wird (falls das nicht schon bekannt ist). :)

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Regnium97 
Fragesteller
 21.05.2014, 21:53
@Clarissant

Dort steht was von Basiskenntnissen und am Schluss:"Folgekurse zur Vertiefung sind jederzeit auf Wunsch und in Absprache mit anderen Interessierten möglich. Gerne beraten wir Sie im Lauf des Kurses."

Ich hab jetzt einfach mal ne E-mail geschrieben und nach ein paar Informationen gefragt.

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M1603  22.05.2014, 05:12
@Regnium97

400Euro fuer 30 Einheiten ist nicht viel. Selbst wenn es nur jeweils 60 Minuten waeren, waere das immer noch sehr guenstig.

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Clarissant  22.05.2014, 14:29
@M1603

Stimmt, aber man muss auch bedenken, dass 400 Euro für jemanden, der erst 17 ist, nicht gerade eine kleine Summe sind, auch wenn man arbeitet. Aber ja, ansonsten hast du (mal wieder) recht. :)

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M1603  22.05.2014, 16:42
@Clarissant

Auf einen Schlag ist das natürlich sehr viel. Das würde ich mir da auch mehr als nur einmal überlegen. Vielleicht kann man ja Raten vereinbaren, zumal man ja auch nicht sofort sagen kann, ob einem die Sprache liegt und Spaß macht. Sich da gleich für ein halbes Jahr zu verpflichten ist nicht ohne.

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Sansiveria  22.05.2014, 13:18

Japanisch wird an den VHS der kleineren Städte selten angeboten, weil zu wenig Interesse besteht.

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M1603  22.05.2014, 16:45
@Sansiveria

Das war mal vor ein paar Jahren so. Mittlerweile sollte man Japanisch an VHS im Umkreis von einer Stunde Zugfahrt eigentlich überall finden können. Es hat vielleicht nicht den Status wie Englisch oder Spanisch, aber ein seltener Exot ist es auch nicht mehr.

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Stell dir selber die Frage wie intensiv du die Sprache lernen möchtest. Wenn du sie sehr intensiv lernen möchtest würde ich wirklich in einen Japanisch Kurs gehen ich nenne dir mal die Vorteile beider Möglichkeiten: Japanisch Kurs: -Du lernst grundsätzlich mehr -Das lernen ist einfacher, da du mit mehreren lernst und nicht alleine -Du lernst bei einer ausgebildeten Fachkraft -Es wird mehr auf die Grammatik eingegangen. -Du lernst die richtige Aussprache Selbststudium: -wesentlich günstiger -du lernst die wesentlichen Grundlagen


Clarissant  21.05.2014, 21:41
Selbststudium: -wesentlich günstiger

Nur bedingt leider. Gute Bücher, welche sich auch fürs Selbststudium eignen, kosten meist auch etwas mehr, und neben dem Lehrbuch mit den Lektionen braucht man ja auch noch mindestens ein Wörterbuch, CDs, erste Lektüre, "Originallektüre" und evtl. auch Reisesprachführer oder Bücher mit den wichtigsten Redewendungen, DVDs und später noch mehr Lehrbücher, noch mehr CDs, noch mehr Lektüre … etc.

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nekomeow  21.05.2014, 21:55
@Clarissant

Wenn du es wirklich sehr ausführlich lernen möchtes, würde ich wirklich in den Kus gehen.

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Hallo,

eine Sprache lässt sich nur begrenzt online und im Selbststudium lernen, da die Aussprache, das Feedback, der Dialog und die Korrektur auf der Strecke bleiben. Außerdem erfordert das viel Eigendisziplin.

Am besten lernt man eine Sprache im jeweiligen Land, Auslandsreisen stellen aber meist ein zeitliches und finanzielles Problem dar.

Möglichkeiten, japanisch in Deutschland zu lernen:

• ein Sprachkurs an der VHS oder einer Sprachschule (Berlitz, Inlingua usw.)

• ein Privatlehrer - vorzugsweise Muttersprachler - z.B. im Freundes-, Bekannten- und Familien-, Kollegenkreis oder in der Nachbarschaft

o per Kleinanzeige in der Zeitung

o per Aushängen an schwarzen Brettern

• bei selbstständigen Übersetzern und Dolmetschern. Manchmal geben diese auch Sprachunterricht. Übersetzer und Dolmetscher findest du über die gelben Seiten und beim Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (bdue.de).

• bei einer Deutsch-Japanischen Gesellschaft, einem Deutsch-Japanischen Freundeskreis

• mit einem Sprachtandem-Partner: tandempartners.org, sprachtandem.net

:-) AstridDerPu

 Nachdem ich mich jetzt in diversen Foren und auch hier 
 auf Gutefrage.net umgesehen habe,

...solltest du bemerkt haben, das praktisch jeder mit ein wenig Sprachkompetenz den Unterricht mit einem menschlichen Lehrer im Rahmen eines Kurses empfiehlt.

Weitere relevante Informationen hat ja Clarissant bereits genannt.

Was Lehrbücher angeht, so gibt es eine Gewissheit: Das ultimative Lehrbuch, das die Bedürfnisse aller Sprachschüler erfüllt, existiert nicht. Solltest du einen Kurs besuchen, so wird dort sicher auf ein gemeinsames Lehrbuch zurückgegriffen - hier hilft also fragen.

Viel Erfolg. :-)

und natürlich aussprache etc.

Um nur mal auf diesen Punkt einzugehen, weil ich da gestern noch mit meinem Partner (Japaner) drueber gesprochen habe. Ausloeser fuer unsere kleine Diskussion war ein Youtube-Video, was zur Zeit die Runde macht ("But We're Speaking Japanese!" -- es ist arg uebertrieben, hat aber sehr viel wahren Charakter) und der Umstand, dass wir gestern im Supermarkt (wir leben in Japan) zwei nette Gespraeche mit Passantinnen und Supermarktangestellten hatten, die uns zufaellig ansprachen, als wir ueber das Abendessen diskutierten.

Wenn man mit jemanden spricht, dann ist das erste, was der Angesprochene mitbekommt, nicht der Inhalt des Satzes, sondern die Art und Weise, wie dieser gesprochen wurde. Das kann man auch ganz gut bei sich ausprobieren, wenn man mit einem Deutschlerner spricht. Je nachdem, wie toll oder nicht-toll die Aussprache des Sprechers ist, hat man entweder viel oder wenig Lust sich bei der Antwort zu bemuehen, bzw. passt diese an den Sprecher an, beispielsweise indem man langsam und deutlich spricht, auf eine Fremdsprache wechselt oder denjenigen gleich ganz ignoriert, weil man unter Umstaenden gar nicht verstanden hat was ueberhaupt gesagt wurde.

Stottert man sich jetzt einen zurecht, behaelt die Melodie der Muttersprache bei oder hat Probleme bei der Aussprache bestimmter Laute, dann sagt man indirekt, dass man noch einige ernste Probleme mit der Sprache an sich hat. Es kann sogar soweit gehen, dass der Angesprochene gar nicht versteht, was gesagt wurde, auch wenn der Satz vielleicht sogar grammatikalisch gut formuliert war. Viele Japaner geraten dann schnell in Panik und reagieren, wie oben beschrieben. Und es wird einem immer wieder passieren, weil Japaner allgemein eher wenig mit Auslaendern zu tun haben und solche Situationen gar nicht wirklich gewoehnt sind.

Es ist also wichtig, dass man sich von Anfang an eine vernuenftige Aussprache angewoehnt. Dabei kann ein Buch oder eine Internetseite allerdings alleine nicht helfen. Auch wenn das Buch die IPA-Umschrift benutzt (im Fall von Japanisch ist das leider kaum vertreten), kann man sich seine Aussprache-Versuche alleine nicht bestaetigen lassen. Gleiches gilt fuer Akzentverlaeufe, die im Japanischen ganz anders funktionieren. Und wer schonmal Musik gehoert oder geskypt hat, der weiss, dass Lautsprecher auch nicht unbedingt so uebertragen, wie es in der Realitaet wirklich ist. Eine Audiofile am Computer ist also auch mit Vorsicht zu geniessen.

Die Aussprache muss/sollte also eine Lehrkraft uebernehmen, die davon sowohl aktiv, als auch theoretisch Ahnung hat. Diese kann dann nicht nur beibringen, sondern auch immer wieder kontrollieren und nachbessern, wenn man im Unterricht einen Satz spricht. Diesen Vorteil sollte man nicht unterschaetzen. Hat man dann naemlich irgendwann eine gute Aussprache, dann wirkt man gleich ganz anders auf die japanische Umgebung, die dann sehr viel zuvorkommender mit einem umgeht (beispielsweise indem sie Kochtipps fuer das Abendessen gibt; siehe Eingangsabsatz).


Enzylexikon  22.05.2014, 12:48

Kurze Anmerkung vorab.

Ausloeser fuer unsere kleine Diskussion war ein 
Youtube-Video, was zur Zeit die Runde macht 
("But We're Speaking Japanese!" -- es ist arg 
uebertrieben, hat aber sehr viel wahren Charakter) 

Auf das Video bin ich der Tage auch gestoßen und kannn diesen Eindruck bestätigen.

Ansonsten kann ich dem von M11603 gesagten nur zustimmen.

Ich selbst habe Japanisch erstmal nur im Eigenstudium und ohne kana und Kanji gelernt - meiner Meinung nach einer der größten Fehler überhaupt, davon kann ich wirklich nur abraten.

Irgendwann muss man einfach die Schrift lernen, wenn man über Touristensätze wie "kôhi o kudasai" herauskommen möchte.

Meine ersten Ausspracheversuche beruhten dann auf einem Cassetten-Kurs für Touristen (falls hier jemand überhaupt noch weiss, was das ist. ;-) ) mit einer weiblichen Sprecherin, was sich natürlich auch auf meine Aussprache auswirkte.

Auch wenn Japaner diesbezüglich bekanntermaßen höflich sind - mir schleicht sich immer noch die deutsche Betonung von Worten ein, obwohl ich dann längst Kontakt mit Muttersprachlern hatte.

Schuld daran ist sicher auch - wenn natürlich nicht ausschließlich - der Umstand, zu viel alleine fabriziert zu haben. Was man einmal falsch drin hat, kriegt man so schnell nicht wieder raus.

Also kann ich jedem ernsthaft Interessierten nur dazu raten, sich das Geld ans Bein zu binden und unbedingt einen Kurs zu besuchen.

Sollte das wirklich aus nicht zu kompensierenden Gründen nicht möglich sein, dann könnte man vielleicht immer noch nach professionellen (und zumeist kostenpflichtigen) Webseiten mit Live-Unterricht durch Muttersprachler etwas erreichen.

Das wäre immerhin besser als gar nichts - hätte dennoch den von M1603 genannten auditiven Nachteil durch Lautsprecher/Kopfhörer.

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