Japanisch in einem Monat?

3 Antworten

In einem Monat lernt man ungefaehr gar nichts, egal wie intensiv oder nicht intensiv man lernt.

Als Nullanfaenger, bzw. Anfaenger mit verschwindend geringen Vorkenntnissen fuer Sprachtraining ins Ausland zu gehen, ist zudem verschwendetes Geld. Ein Monat im Ausland, ist nichts weiter, als Urlaub, egal ob man da auf eine Sprachschule geht oder rumreist, denn man wird es in vier Wochen nicht schaffen einen Alltag zu kreieren, in dem sich das entfalten kann, was man aufnimmt. Bei einem Auslandsaufenthalt von einem Monat bekommst du vielleicht ein paar gute sprachliche Eindruecke, wenn du hart arbeitest, muesstest dann aber in Deutschland bei 0 anfangen, da du nur ein paar zusammenhangslose Dinge aufgeschnappt haben wirst, in die Struktur muss.

Selbst ein Auslandsaufenthalt von einem halben Jahr fuehrt nicht unbedingt zu grossen Erfolgen auf sprachlicher Ebene. Solche Erfolge setzen erst dann ein, wenn man im Gastgeberland einen kompletten Alltag mit Einheimischen kreiert hat und das dauert lange, da man zunaechst mit vielen Tiefs zu kaempfen hat, die es zu ueberwinden gilt (niemand versteht einen; Heimweh; nichts klappt, wie man es geplant hat; Kulturschock, etc.).

Um einen erfolgreichen Auslandsaufenthalt zu bestreiten, sollte man schon vor Aufenthaltsantritt so fit in der Sprache sein, dass man ueberall Kommunikation fuehren kann (und da muss man ganz ehrlich in der Selbstreflexion sein, denn haeufig neigt man dazu sich zu ueberschaetzen). Dann nutzt ein Aufenthalt zur Vertiefung der Sprachkenntnisse und zur Entwicklung einer natuerlichen Sprechweise, wenn er mindestens ein Jahr andauert. Man muss naemlich in der Lage sein das, was man erlebt, in ein grammatikalisches Muster einzuordnen und zu strukturieren. Ausserdem muss man Dialekte in die Standardsprache einsortieren koennen, da man ansonsten nur gebrochen sprechen koennen wird, was einem als Auslaender nichts nuetzt.

Intensivkurse haben ausserdem den Nachteil, dass sie zu viele Informationen bieten, die man so schnell gar nicht aufarbeiten kann. Nur durch zuhoeren hat man erstmal nichts gelernt. Das muss aufgearbeitet, wiederholt, vertieft und aktiv angewendet werden, ueber eine lange, lange Zeit. Erst dann kann man von 'lernen' sprechen.

Hinzu kommt noch die Schwierigkeit von Japanisch an sich, die sich fast jedem Menschen stellt, da Japanisch keine Sprachverwandten hat. Man schnappt nicht mal eben ein paar Brocken Japanisch auf, wie man es vielleicht bei Englisch oder Niederlaendisch noch tun kann. Die Lernkurve im Japanischen ist sehr flach und, um auf ein stabiles Anfaengerniveau zu kommen, sollte man schon 2 Jahre regelmaessige Sprachkurse mit intensiver Vor-, Nachbereitung und Vertiefung einplanen.

Also: Mach eine schoene Reise, aber spar dir das Geld fuer etwas, was dir sehr wahrscheinlich nichts nuetzen wird. Lern die naechsten Jahre intensiv Japanisch und wenn du dann irgendwann in der Lage bist erste Gespraeche fuehren zu koennen, dann denk nochmal ueber einen laengeren Aufenthalt nach.


Balurot  08.02.2014, 18:52

Japanisch hat schon Sprachverwandte: Koreanisch, Mongolisch, Türkisch, Ungarisch und Finnisch, zum Beispiel.

Allerdings ist Japanisch nicht mit dem Indogermanischen verwandt. Um da eine Verwandtschaft zu finden müsste man schon sehr weit zurückgehen. :-)

Ein Monat ist zwar sehr wenig für einen Sprachkurs, aber man kann mal begeistert werden.

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M1603  09.02.2014, 00:31
@Balurot

Nein, das sind keine Verwandten. Die sind nur vom gleichen Sprachtyp (=agglutinierend), aber das macht noch lange keine Verwandtschaft aus.

Verwandt ist höchstens die Ryuukyuu-Sprache, wenn man sie als Sprache und nicht als Dialekt einordnet.

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Bei Kursen in Japan wirst Du viele internationale AsiatInnen kennenlernen, es kann also eine tolle interkulturelle Erfahrung sein. Ich selber habe den Intensivkurs an der Uni in Deutschland belegt, einen Monat lang jeden Tag 5 Stunden, das reicht dann für ein Kauderwelsch, mit dem man sich für ein halbes bis ein Jahr plus English gut durchschlagen kann, sofern man dort dann weiter lernt, für mehr aber auch nicht. In Japan soll der Unterricht aber ganz anders sein, viel im Chor sprechen und auswendig pauken, anders als hier. Empfehle also dringend hier schon vorab einen Kurs zu belegen. Eigentlich ist es auch schöner im Land mehr Zeit zu haben. Wichtig im Kurs sind Übungen,bei denen Du aus gesprochenen Texten das wesentliche heraus hören musst, das hat mir sehr geholfen. Also z.B. eine Kriminalgeschichte und Du musst heraus hören, wer ein Alibi hatte und wer nicht. Das hilft dann im Land, alles wichtige zu verstehen, obwohl Du nur einen Bruchteil der Vokabeln kannst. Am besten vorher so viel gesprochenes wie möglich über CDs und DVDs etc. hören.

Erfahrung habe ich keine, aber meine Freundin lernt Japanisch und das schon über ein Jahr lang.

Lohnen wird sich so ein Intensivkurs auf jeden Fall. Du lernst die Kultur besser kennen, und hörst die Aussprachen und Satzbauten direkt aus dem wirklichen Leben. Aber glaube nicht, dass dein Wortschatz gewaltig wachsen wird.

Es ist eher so, dass durch die direkte Verbindungen, durch Erlebnisse, das Gesehen und das Gehörte, die Wörter besser sitzen bleiben. Nicht aber ein ganzes Wörterbuch in deinen Kopf gedrückt wird.

Ein Monat ist da eher kurz, aber trotzdem ein Erlebnis und fördernd für deinen Wortschatz.

Gruß


qutgat 
Fragesteller
 07.02.2014, 13:59

Ok danke für deine ausführliche Antwort :) Ich könnte auch einen VHS Kurs in Deutschland besuchen , dieser jedoch findet nur einmal in der Woche statt und in Japan 30 Stunden à 45 Minuten pro Woche.Dazu lerne ich wie du gesagt hast die Kultur kennen und komme mit der Sprache in direkten Kontakt . Lernt man da mehr oder was denkst du ?

Ich bin mir nämlich unsicher , ich würde es sehr sehr gerne machen , ein kleiner Lebenstraum ist es von mir. Es kostet auch eine menge Geld , müsste dafür 5 Monate sparen. Denkst du das es sich wirklich lohnt? Also denkst du das ich danach wenigstens ein bisschen sprechen kann , und falls der Monat vorbei ist und ich mich dranhänge und die ganze Zeit lernen das ich mich verbessere?

Vielleicht kannst du deine Freundin fragen :) Würde mich über eine Antwort sehr freuen. Gruß

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Lorwyll  07.02.2014, 14:45
@qutgat

Bedenke bei den beiden verschiedenen Lernmethoden nicht die gesamte, sondern die effiziente Lernzeit. Bei der VHS wirst du nur einmal die Woche unterrichtet, dafür jedoch in der richtigen Reihenfolge und in einem angepassten Tempo. Bis zur nächsten Woche kannst du ausserdem selbst auch Zuhause die bearbeiteten Themen behandelt.

Bei einer Intensiv-Woche, gibt es weder angepasste Geschwindigkeit noch Reihenfolge. Du wirst ins Wasser gestoßen und konfrontiert, dadurch lernt man auch intensiv, aber es ist schwieriger. Die Frage ist also, wie gut du dich selbst einschätzt. Wirst du schnell überfordert sein, oder kommst du bereits jetzt einigermaßen aus?

Ich selbst empfehle dir, erst genug Grundlagen zu lernen bis du in den Bereich Fortgeschrittener reinkommst. Wenn du dann sicherer bist und nicht bei jedem Wort nachfragen oder rumblättern musst, kommst du mit den Sprachgeschwindigkeiten viel besser klar und lernst erst dann richtig.

Wie gesagt, wenn dein Grundwissen zu gering ist, würde es dich eher überfordern. Besitzt du bereits einen breiten Wortschatz an Vokalen, lernst du effektiver mit der Intensiv Woche.

Gruß

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