IT Bootcamp in Deutschland?

6 Antworten

Drei Monate reichen höchstens aus, um absolute Grundlagen zu lernen, auch wenn du 15 Stunden pro Tag ackerst.

Du wirst damit nicht über unteres Mittelmaß hinauskommen, geschweige denn berufseinstiegsfähig sein.

Ich würde das ganze eher als Schnupperkurs bezeichnen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo,

da wird dir ein Bootcamp (was immer das in der IT denn werden soll) wohl kaum helfen.

Da werden immer Anglizismen verwendet,ohne sich über deren Berdeutung überhaupt klar zu sein.

In den USA ist das Bootcamp der Streitkräfte, das was in Deutschland Grundausbildung (heute AGA) genannt wird.

Aber selbst dabei sind es schon grundverschiedene Dinge,denn ein jeder US-Truppenangehöriger würde die AGA als "Ferien" bezeichnen.

Solche Angebote privater Anbieter, Interessierte in wenigen Wochen/Monaten für den IT-Einsatz fit zu machen, kenne ich seit den 90ern. Das mag sogar für den Berufseinstieg ausreichen - aber die Karrieremöglichkeiten sind für einen "Angelernten" doch sehr begrenzt.

Im Zweifelsfall wird man auf den Kandidaten mit abgeschlossener Ausbildung zurückgreifen - oder sogar ein Hochschulstudium verlangen, wenn es um Führungsaufgaben/strategische Professionals geht.

Dabei ist die Art der Ausbildung oder des Studiums gar nicht mal so ausschlaggebend - Hauptsache man hat einen Abschluss vorzuweisen.
Wer so etwas hat, für den wäre ein Bootcamp sogar eine brauchbare Option, um aktuelle Fachqualifikationen nachzulegen. Aber als Ausbildungsersatz wäre es mir zu riskant.

Eine Ausbildung von 3 Jahren ist denke ich mehr Wert als ein dreimonatiges Bootcamp.

Ich habe es nach dem Abitur an der Universität probiert, was für mich leider zu theoretisch war.

Fachhochschule?

Das Risiko besteht für mich darin, meine Ausbildung abzubrechen und einen möglichen Abschluss in 2 Jahren wegzuwerfen.

Ohne einen (höheren) Abschluss läuft heutzutage nicht viel. Nahezu jedes Unternehmen, bei dem man anheuert (auch in der IT-Branche) schaut sich anfangs erstmal die Zeugnisse an.

Hat hier jemand vielleicht schon Erfahrungen mit IT-Bootcamps gemacht?

Ich würde dir davon abraten, weil ich nicht glaube, dass man in 3 Monaten den ganzen Stoff lernen kann, den Studenten normalerweise in 3-5 Jahren lernen. Dir sollte klar sein, dass man, um ein (guter) Programmierer werden zu können auch Wissen über die Theorie braucht, denn sonst bleibst du für immer der, der "einfach drauf los" programmiert und Aufstiegschancen sind da auch eher meh. Ein paar Beispiele, wo Theorie durchaus helfen kann:

  • Man versucht verzweifelt einen effizienteren Algorithmus für ein bestimmtes Problem zu finden als "alle Möglichkeiten ausprobieren". Mithilfe der Berechenbarkeitstheorie könnte man evtl. herausfinden, ob es überhaupt effiziente Algorithmen dafür gibt und seinem Chef dann erzählen "Ich finde zwar keinen Algorithmus dafür, aber tausend Personen vor mir haben es auch nicht geschafft" (zB Traveling-Salesman-Problem).
  • Mithilfe von Entwurfsmustern (teilweise steckt da auch viel Theorie hinter), bspw. Singleton, Visitor, Builder kann man wenn man da einigermaßen fit ist, sich und der Nachwelt viel Probleme ersparen.
  • Wenn man nicht für sein ganzes Leben ein kleiner Programmierer bleiben will, der macht, was man ihm sagt, sondern aufsteigen möchte, hilft auch oft Wissen über BWL, Projekt-Management, ...

=> Theorie ist nicht ein notwendiges Übel, sondern hinreichend für Erfolg.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Software-Entwicklung (Java Enterprise)