Ist Vertical Farming die Zukunft der Landwirtschaft/Pro u. Contra?

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Vertical Farming wird in den nächsten hundert Jahren exot bleiben aber sich durchaus häufen.

Vorteile

  • kühlere Innenstädte
  • mindert Smog und Feinstaub
  • mehr Sauerstoff in der Innenstadt
  • geringe Fläche
  • optisches Highlight
  • geringe Transportkosten von Ernte zum Verbraucher
  • geringer CO2 Ausstoß beim Transport

Nachteile

  • die Kosten sind astronomisch
  • erhöhter Wasserbedarf
  • schwierige und kostenintensive Pflege
  • bei drehenden Anlagen hohe Energiekosten, einfachere Pflege

Durch den hohen Aufwand sowohl in der Pflege als in der Anschaffung, wird sich diese Form nicht durchsetzen. Selbst wenn Nahrungsmittel knapp werden werden eher Weltmeere mit Algenfarmen sich durchsetzen als vertikal Gardening.

Der Hauptvorteil liegt jedoch im Wohnkomfort in der Innenstadt. Insbesondere die Senkung der Temperatur in der Innenstadt sowie die Luftverbesserung bietet dem vertikal gardening eine Chance. Dort werden dann aber fast immer Zierpflanzen eingesetzt.

Ich praktiziere die älteste Form des vertikal Gardenings indem an verschiedenen Stellen meine Traubenstöcke an einer Wand hochwachsen. Diese Form des Vertical Gardenings ist vergleichsweise kostengünstig und sinnvoll.

Ein Teil der landwirtschaftlichen Produktion wird sicher zukünftig im vertical Farming passieren, aktuell ist diese Form der Produktion allerdings noch zu energieintensiv, daher hängt die Entwicklung des vertical Farming auch eng mit der Entwicklung der Energieproduktion zusammen. Wie groß der Anteil also ausfallen wird, kann man schwer vorhersagen, in naher Zukunft wird sich da aber wahrscheinlich nicht viel verändern.

Gerade in Anbetracht der Tendenz hin zu immer größer werdenden Ballungszentren bietet das vertical Farming eine Möglichkeit zur "regionalen" Versorgung. Man spart dabei lange Transportwege, sofern eine weitere Verarbeitung nicht nötig ist oder ebenfalls vor Ort erfolget. Auch ist es möglich sehr effizient zu produzieren, da man mit engen Kreisläufen bei Wasser und Nährstoffen arbeiten kann und Pflanzenschutz sehr sparsam und spezifisch eingesetzt werden kann oder bei entsprechendem Aufbau komplett entfällt.

Ein Problem ist die angesprochene Energieversorgung, Sonnenlicht kostet uns nunmal weder Ressourcen noch Geld, je nach Konzept kann man auch bedingt im vertical Farming mit Sonnenlicht arbeiten. Sobald man aber größere "Mengen" an Kunstlicht und Klimatisierung benötigt, was eigentlich immer der Fall ist, da man ja rund um die Uhr das ganze Jahr produzieren will, wird es recht energieintensiv.