Ist Sankt Martin ein christliches Fest?

11 Antworten

Es ist gut, einem armen, frierenden Menschen zu helfen. Diese Botschaft kennen alle Kinder, die singend am Martinstag, dem 11. November, mit ihrer Kindergarten-Gruppe, ihren Eltern oder ihren Schulkameraden durch die Straßen ziehen. Dabei begleitet sie oft ein Darsteller des Heiligen Martin auf einem Pferd.
Begeistert beteiligen sich auch die Kinder vieler evangelische Kindertagesstätten mit ihren selbst gebastelten Laternen an den St. Martins-Umzügen. Doch offiziell gehört dieser Tag gar nicht zum evangelischen Kirchenjahr, sondern er hat seine Wurzeln in der katholischen Tradition. Doch da die Botschaft dieses Tages so wesentlich ist, feiern evangelische Christ:innen gerne mit. 
https://www.ekhn.de/glaube/kirchenjahr/sankt-martin.html

Ja, doch wie oben erwähnt, nicht für alle christlichen Gemeinden. Viele evangelische Gemeinden verzichten auf die Erinnerung an diesen "Heiligen".

Martin ist einer der bis heute beliebtesten Heiligen bes. in der Katholischen Kirche, ist doch sein Festtag ("Martinstag") mit feierlichen Umzügen und Zuckerbrezeln (für die Kinder) und Glühwein (für die Eltern) verbunden. „Sankt Martin war ein guter Mann“, singen die Kinder während des Laternenumzugs und viele von ihnen bewundern aufrichtig den römischen Soldaten, der da auf einem hohen Ross reitend, die abendliche Prozession anführt. Aus Rache, dass das Geschnatter der Gänse ihn verraten habe, als er gegen seinen Willen zum Bischof geweiht werden sollte und sich in einem Gänsestall versteckte, müssen jedes Jahr Massen von Gänsen unters Hackebeil. Ist doch echt "nächsten- und feindesliebend"!

Meist ha­ben Kinder schon im Kindergarten die rührselige Geschichte vom barmherzi­gen Heiligen gehört, der einem nackten, frierenden Bettler angeblich die Hälfte (Frage: Warum eigentlich nur die Hälfte?) seines Mantels gab, dem Martin dann in seinen Träumen als Jesus erschien.

Der heilige Martin war der Legende nach ein großer Spezialist in Wunderdingen, der nicht nur Tote erwecken konnte, sondern seine enormen Wunderkräfte beispielsweise auch einer kranken, von einem „bösen Geist besessenen“ Kuh angedeihen ließ (die Kuh soll daraufhin übrigens auf die Knie gesunken sein und dem Heiligen die Füße geküsst haben).

Nicht so recht ins barmherzige Legendenbild passt, dass der Heilige Martin von Tours (316-397) als Bischof 20.000 Sklaven für sich schuften ließ und in aller Brutalität die Evangelisierung der gallischen ‘Heiden’ vorantrieb. So können wir vermuten, dass der heilige Martin sein Schwert weit weniger zur mildtätigen Zerteilung seines Mantels benutzt hat als mehr zur Vernichtung von Kulturen und Menschen, die nicht ins christliche Konzept passten.

Kurzum: Ein "Heiliger", wie er im "Heiligen Buche" steht.

 

Es ist eine Mischung. Christliche und nichtchristliche Anlässe wurden oft zusammen gefeiert. Der Martinstag war das Ende des Wirtschaftsjahres, die Wirtschaft bestand damals hauptsächlich aus Land-und Forstwirtschaft und nun konnte gefeiert werden, weil es über den Winter nicht mehr viel zu tun gab. Der Beginn des Faschings hängt ja auch mit diesem Datum zusammen. Was übrig blieb vom weltlichen Anlass sind die Pachtzahlungen die auch heute noch bis spätestens am Martinstag bezahlt werden müssen.

Sankt Martin hat nicht direkt mit Jesus zu tun, eher mit dem heiligen Martin, der erst Soldat und dann Bischof war.

Er hat das Wort von Jesus, dass man Nackte bekleiden soll wörtlich genommen und spontan beschlossen, aus seinem Offiziersmantel zwei Stücke zu machen, von dem er eines einem Bettler abgegeben hat.