Ist Paulus der eigentliche Gründer des Christentums?

8 Antworten

Ja.

Er gilt bei vielen Christen und Theologen als Verfälscher der Lehre Jesu.

Während die Apostel noch von Jesus direkt belehrt und geschult wurden, kennt Paulus Jesus nicht. Stattdessen hatte er ausgerechnet die pharisäische Schulung der Gegner des Mannes aus Nazareth genossen.

Doch anstatt sich so viel wie möglich von Jesus berichten zu lassen und sich so weit wie möglich an ihm als Vorbild zu orientieren, erklärt Paulus sein Defizit einfach als belanglos. Und er schreibt selbstbewusst: "Auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch [auf die anderen Apostel bezogen], so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr." (2. Kor 5, 16).

Der Höhepunkt seiner Umdeutung der Lehre Jesu besteht darin, dass man durch den bloßen Glauben an ein solches Sühnopfer "gerecht" werden könne - also "ohne Verdienst" (Röm 3, 24), das heißt ohne gerechte Taten.

Dies ist eine wesentliche Botschaft des Paulus, und es war eine angenehme Botschaft für das Volk, weil auf diese Weise eine hohe Ethik und Moral zwar wünschenswert, aber letztlich entbehrlich war.

Mit dem "aufmüpfigen" Jesus von Nazareth hatte das jedoch nichts mehr zu tun. Denn Jesus lehrte das Halten der Zehn Gebote und der Bergpredigt, und er sagte: "Tu das, so wirst du leben" (Lk 10, 27). 

Oder: In das Reich Gottes kommen, "die den Willen tun meines Vaters im Himmel" (Mt 7, 21).

Oder: Wer seine Rede "tut", "der gleicht einem klugen Mann" (Mt 7, 24).

Oder: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten" (Mt 7, 12).

Mit anderen Worten: Darauf kommt es an, auf nichts anderes.

Oder: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan (Mt 25, 40; u.a.). Und vieles mehr. 

Paulus aber spricht stattdessen vom "Glauben", der einen Menschen "gerecht" mache (vor allem in Röm 3 und 4).

Dr. ML lässt grüßen:

"Sole fide"!

Ist Paulus der eigentliche Gründer des Christentums?

Nein, er ist der erste Theologe des Christentums.

Erst bei ihm scheint erkennbar zu sein das er daran interessiert ist eine vom Judentum separierte Religion zu gründen?

Hm, den Eindruck habe ich nicht. Er hat ein großes Interesse den neuen Glauben auch auf die Nationen auszuweiten und sieht das jüdische Gesetz dafür als Hindernis. Wenn man darin eine „separierte Religion“ sehen will, dann muss man deren Gründung jedoch Petrus (aufgrund Apg 10,34ff) oder Jakobus (aufgrund Apg 15,13-21) zuschreiben. Ich persönlich würde da eher Jakobus sehen.

Paulus hat das Christentum nicht gegründet, sondern bezeugt und verbreitet. Die Gründung fundiert allein auf Jesus Christus, weshalb es das Christentum mit seinen ersten Glaubenszeugen und Märtyrern schon gab, bevor Paulus sich zu ihm bekehrte.

Das Christentum ist die Erfüllung der Offenbarung, die im Judentum begonnen hat. Da die Juden diese Offenbarung in Christus nicht anerkennen, hat es sich selbst separiert.

Paulus wendet die christliche Botschaft pastoral an und erkennt im Hl. Geist, dass jüdische Rituale und Menschensatzungen nicht dem entsprechen, was vor Gott wichtig ist und bereits von Jesus aufgehoben wurde.

Nein.

Er war nicht die einzige Person, die die rettende Botschaft des Evangeliums in die römische Welt hinaus trug.

Nicht nur Paulus predigte Nicht-Juden das Evangelium. Bekannt ist vor allem auch Petrus, der dem römischen Hauptmann und seiner Familie davon erzählte - Apostel 10 - Vision vom für Juden unreinen Essen.

Nicht Paulus hat den Begriff "Christen" erfunden. Den bekamen die Jünger von Jesus in Antiochia (heute Antakya in der heutigen Türkei). Es waren gemäss Apostel 11,26 die Christusanhänger.

Nein.

Das "heutige Christentum" (Offb.12,9) erstand um die Jahre 354 n.Chr.,

als beim Konzil zu Nicea die "Gebote Gottes" (2.Mose 20,3+8)

abgeändert wurden (Dan.7,25; Offb.17,1-4).

Woher ich das weiß:Recherche