Ist nachtragen sein zwingend was schlimmes oder einfach nur menschlich?
Ich bin mit meinen beiden Geschwistern in einem kleinen Dorf aufgewachsen (jeder kennt jeden), ich bin aber mit 20 jahren 300 km weiter weg gezogen. Das war vor 8 Jahren. Meine Schulzeit (7 oder 6 Klasse bis 10) war die Hölle für mich. Ich war schon immer eher ruhig und introvertiert, das wurde aber leider als komisch sein angesehen. Somit wollte keiner mit mir zu tun haben.
Wäre ja in Ordnung gewesen wenn man mich in ruhe gelassen hätte, so war es aber nicht. Ich wurde jeden Tag verarscht und gemobbt.
Ich bin wirklich jeden Tag mit Bauchschmerzen (!) in die Schule gegangen weil ich nicht wusste ob ich heute angespuckt beleidigt oder sonstiges werde.
Jedesmal wenn Gruppenarbeit war musste mich der Lehrer selber einteilen und jedesmal wieder haben sie mir gezeigt das sie mich nicht da haben wollen.
Einmal waren einige von ihnen nett zu mir, den ganzen Tag! Nur um sich dann am nächsten morgen lautstark über den ganzen Schulhof hinweg über mich lustig zu machen wie ich glauben konnte das wir freunde sein würden.
Sie haben sich über meine Kleidung lustig gemacht und über meine Haare, hab locken, die haben sich ihre Haare jeden Morgen geglättet (oder haben halt schon glatte Haare) und sind immer in Turnschuhen, Röhrenjeans und Hoddie rumgelaufen, ich eben nicht weil ich es nicht schön finde.
Meine Schwester erzählte mir vor 3 Tagen das sie mit jemandem zusammen ist der früher in meiner Klasse war.
Sie sagte mir den namen und meine erste Reaktion waren meine Fussnägel die sich hoch rollten.
Sie merkte das ich das jetzt nicht so toll fand, habe es ihr aber nicht ausgeredet weil es ja ihre sache ist. Sie fragte dann ob ich ihn nicht mag. Ich hab ihm wahrheitsgemäß gesagt das ich ihn und den ganzen rest der Klasse und teilweise auch Schule nicht mag, weil sie mir (und einpaar anderen) das leben zu hölle gemacht haben.
Ich bin ihm aber auch quasi entgegen gekommen und habe ihm gesagt: Wenn ich mal unsere Eltern besuche muss ich ja nicht großartig mit ihm zu tun haben. Es reicht wenn man die gegenseitige Anwesenheit akzeptiert und gut ist. Neutral eben.
Das sagte ich ihm weil ich nicht wollte das er Gewissensbisse bekommt weil ich ja seine Schwester bin und er weiss das die nicht grad nett zu mir waren.
Er meinte das ich übertreibe und nachtragend bin und ob ich das grad nicht etwas lächerlich finde, so nach dem Motto er hat mir im Kindergarten die Schaufel geklaut.
Es war soviel mehr als eine Schaufel...
Ich war danach ganz still für einpaar Sekunden weil ich nicht wusste ob das ein "Witz" war oder ob er das ernst meinte.
Aber als er das ganze mit "Ist dein Problem" abtat und noch kurz zu einem anderen Thema überging war ich echt sprachlos. Er musste dann aber schnell weg, weil er was erledigen musste.
Irgendwie bin ich grad total verwirrt und verletzt.
Meiner besten Freundin meinte das sie das von meinem Bruder ganz schön schwach findet, und das ausgerechnet immer die Mobber die jenigen sind die dann auf einen zukommen und so tun als wäre nie was gewesen.
Übertreibe ich?
2 Antworten
Ich sag es mal so: sojemandem würde ich auch nicht in der Familie haben wollen. Dennoch ist es das Leben deiner Schwester. Die muss ja mit einem vermeintlichen Dreck leben. Ich kann dich sehr gut verstehen. Auch heute noch nach +-20Jahren denke ich an blöde Leute zurück, mit denen ich auf gar keinen Fall Kontakt haben wollen würde, egal wie sehr sie sich geändert hätten. Solchen Menschen wünsche ich alles Gute, aber Kontakt unerwünscht und Freundschaft unmöglich. Meine Schwester ist höchstwahrscheinlich mit meinem ehemaligen Schul-Bully zusammen, sie haben mich gestalkt und aus der Familie rausgemobbt 😂. Siehst du, es geht auch schlimmer. Solange dich deine ehemaligen Peiniger in Ruhe lassen, kann dir ihr Leben ja egal sein. Und wenn sie dich nicht mobben, umso besser. Kannst ja Kontakt auf ein Minimum beschränken. Es ist völlig normal, dass einen sowas stört. Meine Mutter wurde z.B. auch richtig krass in der Schule gemobbt. Sie haben sie mit drei Mann fertig gemacht, 2 festhalten und einer hat durchgekautes Essen ins Gesicht gespuckt. Oder der eine Lehrer, der sie gehasst hat, weil er sie als Tussi abgestempelt hat. Oder fremde Eltern, die den Mist geglaubt haben, die die Exes rumerzählt haben, geglaubt haben. Sowas ist verletzend und sowas vergisst man nicht einfach so. Sieh es mal so: solange du selber nicht mit so einem Dreck verheiratet sein musst kann dir die andere Person egal sein, das hat meine Mutter immer zu mir gesagt. Wenn du zu Hause bist, ist dein Bully nicht da. Denk an alle Leute da draußen, die jetzt gerade verheiratet sind und erst jetzt feststellen, dass sie ihren schlimmsten Feind geheiratet haben. Sowas gibt es. Du kannst dich jederzeit zurückziehen, wenn dir jemand auf den Keks geht. Verheiratete können das nicht. Damit kann man schonmal relativieren, wie klein die Bedrohung ist und dass man ja eigentlich ziemlich viel Glück gehabt hat. Wenn sie dann mit dem Typen auf die Fresse fällt, hat sie selber schuld. Du hast sie ja gewarnt.
Sorry mein text ist so durcheinander wie mein Kopf, mein Bruder ist mit einer ehemaligen Mobberin zusammen. Ich bin weiblich.
Das was du über dich und deine Mutter geschrieben hast ist schrecklich, tut mir leid das euch das passiert ist.
Es verletzt mich einfach das mein eigener Bruder sowas zu mir sagt vor allem wenn wir uns sonst immer verstehen.
Nein das ist alles sehr verständlich wie du reagierst. Und von deinem Bruder ist das echt unter aller s*u das er so redet. Ich kann dich verstehen ich würde selbst gemobbt und die Leute möchte ich auch nicht in meiner Familie haben. Versuche deinem Bruder noch einmal klar zu machen das das kein Kindergartenstreit war. Sollte er nicht darauf eingehen dann kann man wirklich nur noch wie du es beschrieben hast neutral ihr gegenüber reagieren.