Ist meine Eifersucht berechtigt oder sollte ich mich besser in Toleranz üben?
Ich habe eine Frage zum Thema Toleranz und Grenzen in einer Paarbeziehung. Eigentlich bin ich mit meinem Mann glücklich verheiratet. Unsere Beziehung nahm vor knapp vier Jahren ziemlich schnell Fahrt auf, nachdem wir uns über Tinder kennengelernt und ein paar Mal getroffen hatten. Wir sind nach etwa zwei Monaten zusammen gekommen, wobei ich im Laufe der Zeit von meinem Partner erfuhr, dass er in der Zeit unseres ersten Kennenlernens noch Dates und Geschlechtsverkehr mit anderen Frauen, die er von Tinder kannte, hatte. Nun bin ich ein eifersüchtiger Mensch und es hat mich immer ein wenig gestört, dass unsere Beziehung eben nicht schon zu Beginn exklusiv war. Natürlich waren wir zum Zeitpunkt unseres Datings Singles. Ich kann und möchte es meinem Partner also nicht zum Vorwurf machen, dass er sich währenddessen noch mit anderen getroffen hat. Es verletzt mich aber bis heute, dass er mit ihnen – parallel zu mir – auch Geschlechtsverkehr hatte. Und ich merke, dass dieser Aspekt in unserer Ehe immer wieder hochkommt, wenn er beispielsweise Kontakt mit meinen Freundinnen hat oder mit ihnen, außerhalb gemeinsamer Treffen, auf Whatsapp schreibt.
Was soll ich nun in einem konkreten Fall wie diesem letzteren tun, mich verhalten? Kürzlich habe ich überreagiert, weil er zwar etwas belangloses, aber eben eine von ihm ausgehende Nachricht an eine gute Freundin geschrieben hat. Diese ist nach wie vor Single und in diversen Datingportalen angemeldet. Sie hat auch schon mit verheirateten Männern geschlafen, was sie uns beim Stammtisch, manchmal mit brüstendem Unterton, erzählte. Als ich bemerkte, dass mein Mann mit ihr privat geschrieben hat (er hat mir Fotos aus einem anderen Chat auf Whatsapp gezeigt und beim Schließen der App habe ich den Chat mit meiner Freundin gesehen), wenn auch nur etwas Belangloses, habe ich mich ziemlich aufgeregt und ihm gesagt, dass er damit meine Grenzen überschreitet. Dass ich das nicht möchte. Er wirft mir nun vor, kein Vertrauen in ihn zu setzen, intolerant zu sein und ihm den Raum zu nehmen. Was soll ich tun? Ich möchte halt schon, dass er sich auch mit meinen Freunden versteht, aber ich fühle mich doch unwohl mit dieser Situation. Wir haben uns gerade ziemlich gestritten deshalb.
3 Antworten
Ihr habt nicht von Anfang an abgesprochen, dass ihr exklusiv dated. Entsprechend hat er das auch nicht getan, da er keine Notwendigkeit dazu gesehen hat. Wie Du selbst geschrieben hast, war er genau wie auch Du Single und so konntet ihr tun und lassen, was immer ihr wolltet.
Und ja, Du nimmst ihm den Raum, bist absolut übergriffig und vertraust ihm offensichtlich nicht. Das ist absolut eindeutig und da hat er recht.
Kontakte zu verbieten, egal zu wem, geht in einer Beziehung viiiieeel zu weit und ist ein absolutes NoGo. Für mich persönlich ist das ein Grund, um mich zu trennen. Also sei vorsichtig damit, sonst bist Du ihn schneller los, als Du gucken kannst.
Zudem macht auch Eifersucht eine Beziehung kaputt.
Und nur, weil besagte Freundin gerne auch mit vergebenen Männern etwas anfängt, kann er doch trotzdem Kontakt zu ihr pflegen. Schließlich bedeutet das nicht, dass er sich darauf einlassen würde.
Arbeite an Deinem Selbstwertgefühl und mache möglicherweise sogar eine Therapie, sonst wirst Du womöglich nicht mehr allzu lange verheiratet sein.
Bedenke:
"Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft." (ein sehr schönes Zitat von Franz Grillparzer)
Und entschuldige Dich unbedingt bei ihm, bitte ihn um Unterstützung darin, dass Du an Dir arbeitest.
Du kannst die Konsequenzen für Dich akzeptieren? Das heißt, Du findest Dich damit ab, dass daraus irgendwann ggf. eine Scheidung folgen könnte?
Wo bin ich übergriffig?
Ich kann meine persönlichen Schlüsse ziehen, deinen Rat verstehen und einbeziehen. Ja, und auch versuchen, "an mir zu arbeiten". Deshalb habe ich meinen - natürlich persönlichen - Konflikt ja in diesem Forum geteilt. Es gilt aber doch trotzdem, respektvolle und wertschätzende Umgangsformen, gerade auch in einer anonymen Community zu wahren. Von Scheidung sprechen wir erstmal ja nicht. Ich halte daher diese Provokation nicht für hilfreich.
Ich habe keineswegs provoziert, noch war ich in irgendeiner Form respektlos. Falls doch, so bitte ich, diese Ausschnitte meiner Antwort an Dich zu zitieren.
Und ja, dass er sich irgendwann wegen Deiner Dramen scheiden lässt, kann eben die Konsequenz sein. Ich sagte nie, dass das jetzt der Fall ist, ich sagte nur, dass Du vorsichtig sein solltest, wenn Du ihn als Partner an Deiner Seite halten möchtest. Nicht jeder Mensch macht sowas langfristig mit. Wie schon oben geschrieben, jemand, der mir Kontakte verbietet, wäre nicht mehr mein Partner, und das innerhalb kürzester Zeit. Da gäbe es eine Verwarnung, wenn es erneut ein Drama deshalb gäbe, wäre ich weg. Ich kenne Deinen Mann nicht, ich kenne Dich nicht, aber ich kenne genug Menschen, die sowas nicht langfristig mitmachen würden. Deshalb mein Rat zur Vorsicht in diesem Punkt - und das weder auf provokante noch respektlose Art und Weise.
Würdest du es ihm zutrauen, dass er dich betrügt?
Würdest du es deiner Freundin zutrauen, dass sie sich auf etwas mit deinem Mann einlassen würde?
Wo beginnt für dich Betrug und wann fängt es bei dir an zu ,,kribbeln"?
Wie du schon gesagt hast, möchtest du ihm das nicht zur Last legen, da ihr beide zu dem Zeitpunkt noch ,,single" wart. Er hat leider nicht deiner perfekten Vorstellung entsprochen, dir zu dem Zeitpunkt schon voll und ganz zu gehören.
Kann ich verstehen, mich hätte das auch gestört.
Aber ihr seid soweit ja glücklich miteinander und er hat seit dem ihr fest zusammen seid, sogar verheiratet, ja auch nichts mit anderen Frauen mehr gehabt, oder?
Wenn es nur um Chats geht, würde ich einfach versuchen, diese aus dem Kopf zu bekommen. Du vertraust ihm, er vertraut dir.
Wenn die beiden per Chat nicht extrem flirten, würde ich mir da keine Gedanken machen.
Ansonsten weiß er ja auch, dass du bei dem Thema sensibel bist und wenn man ihn vernünftig drauf anspricht und ihm nicht gleich Vorwürfe macht, reagiert er vllt anders.
Ich denke, es wichtig, dass er weiß, dass du ihm vertrauen möchtest und dir aus welchen Gründen auch immer, trotzdem immer wieder solche Gefühle hochkommen. Auch wenn du es nicht willst.
Eine ordentliche Absprache zu treffen wäre vllt auch eine Idee, aber ich kann mir vorstellen, dass er sich dadurch wieder eingeengt fühlt oder so, als ob du ihm nicht genug vertraust.
Ich wünsche dir bzw. euch noch weiter alles Gute und hoffe, dass ihr das beide hinbiegen könnt.
Des Weiteren würde ich mir mal Gedanken über den eigenen Freundeskreis machen... Also ich hätte nicht gerne Freunde um mich rum, die damit angeben, was mit vergebenen Männern zu haben...
Sobald er jemanden anfäst.. Lasse Dich scheiden.
Ich bin da gnadenlos. Keine Frau hat ess jeh gewagt.
Mario
Vielen Dank für deine Einschätzung. Ich gebe dir in vielem Recht und kann die Konsequenzen für mich auch akzeptieren. Es ist nicht so, dass ich die Vertrauensfrage nicht reflektieren würde. Finde aber doch manche Schlüsse deiner Antwort ein wenig übergriffig.