Ist mein Sohn ein Psychopath?
Hallo,
ich habe Angst das mein Sohn ein Psychopath ist.
Der Gedanke ist mir gekommen, als er neulich eine Tasse Tee umstieß und keinerlei Reaktion nicht mal ein Wimpern zucken folgte außer das er einen Lappen nahm und es Wegwichte.
Also er ist 21. und in keinster Weise bösartig. Zu seinen Mitmenschen ist er sehr einfühlsam und zuvorkommend. Auch Fremden bietet er seine Hilfe, ohne gefragt zu werden.
Nur wenn es um seine "Reputation", also seine Außenwahrnehmung geht oder er sich verarscht vorkommt, wird er sehr Böse und redet über Rache, in der Regel klingt dies aber sehr schnell ab.
Auch wirkt aber immer sehr unbetroffen, wenn etwas schlimmes Passiert. Und sagt immer Dinge wie "jeder ist für sich selbst verantwortlich.", "mir doch egal was Menschen mit Ihrem Leben machen, solange es sich nicht negativ auf ihre Mitmensch auswirkt." oder "Wer nicht Reich ist, ist meist selbst schuld".
Außerdem verhält er sich nicht, wie seine Alterskameraden seit er 16 ist ernährt er sich stickt nach Ernährungsplan, macht 6 mal die Woche Sport und schläft nur 4 Stunden am Tag (Polyphonischer Schlaf). Dazu meint er nur "die Maschine muss laufen".
Neben der Schule hat er noch ein eigenes Geschäft im Internet gestartet mit dem er Mittlerweile unglaublich viel Geld verdient.
Nach der Schule hat er sich auch stickt geweigert (damals wer er 17) ein Studium oder eine Ausbildung anzugehen und meine immer "das ist mein Leben!"
In der Schule war er eigentlich alles andere als gut. Er hat nicht darauf gehört was die Lehrer ihm vorgeschrieben haben. Und sich nur mit den Dingen beschäftigt die ihm Spaß gemacht haben. Bei allem andern hat er nur so viel gemacht das er durchgekommen ist (obwohl er nicht dumm ist).
Er hat keine feste Freundin, sondern immer wieder irgendwelche Mädels. Er hat nur 5 Freunde, die er alle schon sehr lange kennt. Andere Personen bezeichnet er als Wegbegleiter.
Seine Hobbys sind so das ich mir Immer widersorgen mache Faltschirm springen, Rennfahren, Freeclimbing jetzt grade ist er Radfahren auf Irgendeiner steilen Küstenstraße.
Ich mache mir Sorgen um Ihn...
10 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/tenno5034/1687962166787_nmmslarge__0_36_720_720_71afb1dc5a3d860a1b79d9196ad2e0fd.jpg?v=1687962167000)
...path, was auch immer sind klinische Begriffe, die Laien, wozu auch ich zähle, nie richtig einordnen, geschweige denn korrekte Schlüsse ziehen.
Er ist aber eins ganz bestimmt: Dein Sohn. Ich lese von einem jungen Erwachsenen, der sozial kaum mehr interagiert. Er bleibt für sich und reduziert sein Leben quasi auf sich selber, seine Person. Deine Sorgen kann ich gut verstehen!
Das ist m.M.n. schon eine extreme Isolationshaltung und er ist Dir wohl auch sehr fremd geworden. Kommst du im Gespräch noch an in heran? Ist ein vernünftiges Gespräch über mehrere Sätze möglich oder schliesst er nach ein, zwei knappen Sätzen wieder ab?
Mein laienhafter Lösungsansatz wäre in Richtung:
Ein vernünftiges Gespräch unter vier Augen suchen; zuhause oder besser auswärts, kann auch an einem Kneipentisch sein bei einem Glas wein. Thema: vielleicht die persönliche Entwicklung? Das hat nichts mit Job zu tun oder Verpflichtungen in der Gesellschaft. Es ist die einfache Fragen, wie er sich selber gerne entwickeln würde, als Mensch. Was im Freude bereitet oder bereiten würde. Also wie er Wertschätzung empfängt und was das für ihn bedeutet. Ihn eigentlich wieder ganz neu kennenlernen! Ohne Druck, irgendwas tun oder erreichen zu müssen, keinen Job, keine "Aufgabe im Leben" oder sonst was in die Richtung. Nur kennenlernen, was ihn erfreut und was in aufbaut/aufbauen würde.
Dein Sohnemann scheint mir nämlich zutiefst frustriert und deshalb abgeschieden von der Familie und Gesellschaft.
Und dann würde ich mich bei einer Sozialberatung (Jugendpsychiatrie o.ä.) kundig machen, wie ein junge Mensch in seiner Lage wieder Anteil an Leben aufnehmen kann. Wenigstens den Draht zurück findet.
Letztlich ist er erwachsen. Er kann tun und lassen, was er will. Aber als Eltern kann man die Hand reichen.
Viel Erfolg und alles Gute!
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Hallo Lisa,
zunächst einmal gibt es im klinischen Sinne kein Störungsbild "Psychopath" oder "Soziopath" (beide sind synonym). Das, was man unter einem Psychopathen versteht ist eine Kombination verschiedener Persönlichkeitsmerkmale. Es gibt allerdings tatsächlich eine "Psychopathenskala" (nach De Hare). Die Skala hier geht von 0% bis 100% und jeder von uns liegt irgendwo auf dieser Skala. Die "Normalos" haben Werte von ca. unter 30%, die, die man als Psychopathen bezeichnet, liegen eher im oberen Bereich (so ab 60% aufwärts). Aber; die Eigenschaften eines "Psychopathen" können in eigen Bereichen sehr erwünscht sein, z. B. in der Geschäftswelt oder Politik. Nicht jeder mit hohen "Psychopathiewerten" wird zwangsläufig straffällig oder "ein Arsch".
Das was DU über Deinen Sohn beschreibst passt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu den Eigenschaften eines typischen Psychopathen. Alleine, wenn Du sagst, er sei hilfsbereit Fremden gegenüber. Dies würden die Persönlichkeitszüge eines Psychopathen eher nicht tun; er wäre eher hilfsbereit in der Logik eine Gegenleistung zu fordern. Auch geben sich viele Psychpathen nach außen hin ein sehr angepasstes Bild und treten nicht offen als "Revoluzzer" auf.
Das was Du beschreibst hört sich nach pubertätsbedingter Unangepasstheit und dem sehr normalen Aufbegehren dieser Lebensphase an. Bei manchen ist es extremer als bei anderen. Ich kann Dir nur raten: versuche ihm soviel Toleranz wie möglich entgegenzubringen, auch wenn es manchmal schwer fällt (ich kenne das sehr gut!). Auch die "Faulheit" ist Teil dieser Entwicklung. Ja, vielleicht wird er irgendwann zurückblicken und sagen: "Ach Du S...!". Aber gibt ihm Zeit Reife zu entwickeln und selber herauszufinden welcher Weg seiner ist, mit allem Hinfallen und wieder Aufstehen. Und Du musst akzeptieren, dass sein Weg nicht unbedingt Dein Weg ist.
Das einzige wo DU vielleicht ein wenig achtsam sein solltest ist, dass der schulische Leistungsmangel nicht mit einer eventuellen Drogenproblematik zusammenhängt.
Deine Sorgen kann ich sehr gut verstehen, aber da hilft nur "Augen zu und durch" ohne den Kommunikationskanal abbrechen zu lassen, weil dass für Euch beide möglicherweise sehr schlimm sein kann und nur schwer wieder zurückgedreht werden kann...
Nur wenn er selber unter seinem Verhalten oder dem Verhalten seiner Umgebung ihm gegenüber leidet, kannst Du versuchen ihn zu bewegen mit einem Therapeuten zu reden (was er vermutlich ablehnen würde :-)).
LG
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/9_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Eher wohl ein Soziopath, so wie Du deinen Sohn schilderst. Aber solche "Etiketten" nützen wenig. Es ist zwar normal für viele junge Männer, egozentrisch zu sein und die Welt nur danach zu bewerten, inwieweit die Dinge für sie nützlich sind aber das Zusammenleben mit solchen Menschen ist extrem schwierig. Da er ja kaum dazu bereit sein wird, eine Therapie zu machen, bleibt nur die Hoffnung, dass sich sein Verhalten im Laufe der Lebensjahre ändert. Vor allem wenn er erkennt, dass ein sozialer (aber auch ein guter geschäftlicher Kontakt) nur funktioniert, wenn beide Seiten bereit sind, etwas zu geben (auch emotional) und nicht nur zu nehmen. Glücklicherweise haben oft Freundinnen/Ehefrauen einen guten Einfluss auf solche Männer. Ich habe in meiner Arbeit manchmal auch die Erfahrung gemacht, dass dieser "egoistische Panzer" eigentlich ein Schutzpanzer ist, der vor Verletzungen der eigenen Person schützen soll. Ob dies bei deinem Sohn zutrifft, könnten wohl nur einige therapeutische Gespräche zeigen.
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"in keinster Weise bösartig. Zu seinen Mitmenschen ist er sehr einfühlsam und zuvorkommend. Auch Fremden bietet er seine Hilfe, ohne gefragt zu werden."
Das hört sich für mich weder soziopathisch noch egoistisch an. Der Sohn ist einfach ein Einzelgänger
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Arnstaedter/1546453911843_nmmslarge__78_0_768_768_f08061a881c9093d96f7b0f583835a51.jpg?v=1546453912000)
http://www.jolie.de/leben/10-anzeichen-dass-partner-psychopath-ist
Es hat den Anschein, dass dein Sohn etwas anders ist als andere Menschen in seinem Alter, er hat sich offensichtlich nicht angepasst, an so genannte Normen. Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein - sie können auch in der Art der Erziehung liegen. Ich habe dir einen Link eingefügt, damit du siehst, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit kein Psychopath ist.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/1_nmmslarge.png?v=1438863662000)
Ich mache mir Sorgen um Ihn...
Ich mache mir eher Sorgen um DICH! Bist DU Psychopathin und versuchst, deine psychischen Probleme auf ihn zu projezieren, um von dir selbst abzulenken und nicht über dich selbst nachdenken zu müssen??? Weißt du eigentlich überhaupt, was ein Psychopath ist? Wenn du es wüßtest, würdest du nicht so einen Unfug schreiben. Sorry, ist aber so!
Dein Sohn ist völlig normal. Jeder gestaltet sich sein Leben wie er es möchte und nicht wie die Mutter oder andere Menschen es gerne sehen würden. Der Junge lebt SEIN Leben und NICHT dein Leben. Lasse ihn besser in Ruhe. Du würdest ihn mit DEINEN merkwürdigen und altertümlichen Ansichten und Lebensvorstellungen nur verunsichern. Jeder Mensch hat das Recht, ein Individualist und kein Herdentier zu sein! Das gilt nicht nur für dich, sondern selbstverständlich auch für deinen Sohn!
Wie würdest DU eigentlich reagieren, wenn dich dein Sohn für eine Psychopathin hielte, weil du vielleicht ein bißchen anders bist als er? Gleiches Recht für alle!
Übe dich in Toleranz und Akzeptanz anderen Lebensmodellen als deinen eigenen gegenüber. Du mußt noch viel lernen.....!
Selbst, wenn deine "Analyse" richtig wäre, so nützt es überhaupt nichts, wenn sich die Fragestellerin an eine Jugendpsychiatrie oder sonstige Experten wendet. Der Sohn lebt SEIN Leben und ist offensichtlich glücklich und zufrieden, denn er hat es sich nach seinen Wünschen gestaltet und das ist sein gutes Recht. Warum also sollte er sein Leben ändern? Es gibt überhaupt keinen Grund. Außerdem können Psychotherapien nur dann erfolgreich sein, wenn der Patient einsichtig ist, eine psychische Störung zu haben, und bereit ist, sich fachärztlich helfen zu lassen. Es würde also überhaupt nichts bringen, wenn die Fragestellerin aktiv wird.
In diesem Falle ist aber kein Handeln nötig. Der Sohn lebt das Leben, das er führen möchte. Warum kann die Mutter das nicht tolerieren und akzeptieren? Wichtig ist doch, dass der Sohn mit seinem Leben glücklich ist. Menschen, die vielleicht nicht ganz der "Norm" entsprechen, sind Indivdualisten und nicht immer gleich psychisch krank!