Ist man gestört, wenn man bei einer Beerdigung nicht weint?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das kenne ich, als ich nach siebenjähriger Ehe meinen Mann verlor, habe ich auf der Beerdigung auch nicht geweint (es war als ob ich neben mir stünde). Da gab es einige Verwandte, die etwas nach vorne schritten, damit sie mein Gesicht sehen konnten und lästerten später auch, daß ich keine Träne vergossen hätte, also nicht getrauert habe! Was für eine Frechheit, zuhause hatte ich schon genug geheult. Übrigens geht jeder anders mit der Trauer beim Verlust eines Menschen um. Vielleicht hat deine Mutter sich geschämt, wegen der Nachbarn oder Bekannten! Lass dich nicht beirren, handle so wie es dir zumute ist und nicht wie es andere wollen.

Nein bist du nicht. Mein Vater ist gestorben als ich 19 war - ganz plötzlich. Ich habe auch bei der Beerdigung nicht geweint - auch wenn ich traurig war. Und bei der Beerdigung von meinem Onkel hab ich fast einen lachkrampf bekommen weil ich das verhalten der anderen so affig fand. Jeder geht mit seiner Trauer anders um. Ich musste mir auch von vielen sprüche drücken lassen aber da muss man halt drüber stehen. Niemand hat das Recht dir vorzuschreiben wie du zu trauern hast. Und nur weil man nicht weint - vielleicht einfach gerade nicht in der Stimmung ist zu weinen bedeutet das nicht, dass es dir egal ist. Das kannst du deiner Mutter auch genau so sagen - und da darfst du auch gerne mal was lauter bei werden. Mich regt es mitlerweile tierisch auf, das andere Leute meinen sich da ein Urteil erlauben zu können....

nein, das ist völlig in Ordnung wenn du an dieser Stelle nicht weinen konntest. Es ist doch auch etwas anderes , ob man da unter fremden Leuten steht oder für sich alleine ist mit dem verstorbenen . Eine ältere Patientin von mir erzählt mir heute noch , nach so vielen Jahren , das sie keine Träne rausbekommen hatte als ihre jüngste Tochter gestorben war. Am Grab stand wohl eine bekannte , die sich zu ihrer bekannten umdrehte und sagte: schau mal , der macht das gar nichts aus!" Meine Patientin sagte mir darauf hin , das sie das nie vergessen könnte, weil sie natürlich traurig war über den Verlust ihrer Tochter; jedoch fühlte sie sich damals wie gelähmt dort am Grab . Scheinbar sitzt so ein Erlebnis sehr tief ,trotzdem rechtfertigen braucht sich niemand dafür wenn er bei so einem Anlass nicht in tränen ausbrechen kann. Du hast alles richtig gemacht.

Wenn Du bei traurigen Angelegenheiten, wie konkret bei der Beerdigung Deiner Adoptiv-Oma, nicht geweint hast, hat das nicht zu bedeuten, dass Du nicht traurig bist und Du den Verlust des verstorbenen Menschen nicht schmerzlich empfinden würdest.

Jeder Mensch verarbeitet und empfindet traurige Situationen anders, manche weinen, andere nicht.

Deine Mutter hat überhaupt keinen Grund, Dir Vorwürfe zu machen. Sie müsste wissen, dass manche Menschen Probleme, Sorgen und Traurigkeit innerlich empfinden und nicht nach außen ausdrücken können oder wollen.

Du bist nämlich gar nicht krank.

Ne Blödsinn, du bist nicht krank. Emotionen kann man nicht steuern. Als meine eine Schwester gestorben ist, habe ich das erstmal so hingenommen und erst Wochen später geweint.

Meine andere Schwester hat es auf der Trauerfeier meiner Oma sogar gebracht zu sagen: "Wenn die nicht bald unter die Erde kommt, fängt die an zu stinken", und alle haben gelacht. Sowas ist situationsbedingt und alles was dabei erzwungen ist, ist nur Heuchelei, weil die anderen es erwarten. Also mach dir keinen Kopf.