Ist Kim ein Nachname in Korea?

9 Antworten

Koreanische Namen bestehen in der Regel aus drei Silben: die erste Silbe ist der Nachname, die folgenden zwei Silben bilden den Vornamen. Es gibt auch Namen mit nur zwei oder mit vier Silben, aber das ist eher selten.

Der mit Abstand häufigste Nachname ist Kim (김), aber auch Park (박), Lee (이), Cheong (정) oder Kang (강) sind sehr häufig. Insgesamt ist die Nachnamenvielfalt weit weniger groß als bei uns.

Wie ein Name vom Hangul Alphabet in unseres übertragen wird ist letzlich die Entscheidung jedes Einzelnen, wobei sich verschiedene Schreibweisen etabliert haben. 이 ist beispielsweise streng genommen einfach nur ein I, wäre also nur ein Buchstabe, das geht bei uns so nicht, daher wird oft ein L dazugeschrieben. Um im englischen Sprachraum i zu sagen, muss man e schreiben (sonst spricht sich das ja 'ai'), daher wird der Name 이 eben Lee geschrieben. Möglich wären aber auch andere Schreibweisen, zB Yi.

Bei den Vornamen wird es komplizierter, zumal da die alten Systeme durch moderne abgelöst werden und das ohnehin nicht zwangsläufig alle mitgemacht haben. Die mittlere Namensilbe, also die erste Silbe im Vornamen war früher quasi eine Art Generationen-Name, den alle Geschwister im Namen trugen. Wie gesagt, das ändert sich momentan. Außerdem haben diese Namen eine Reihenfolge in der sie vergeben werden, das heißt durch den mittleren Namen konnte man früher etwa abschätzen in welcher Generationsstufe jemand steht. Alternativ wird manchmal eine Namenssilbe des Vaters Teil des Namens von Kindern. Hin und wieder haben diese Silben auch Zusammenhänge untereinander, die ich aber nie durchschaut habe. Das geht manchmal den "Umweg" über die chinesischen Entsprechungen, dafür gibt es in Korea extra Leute die sich damit auskennen :)


iqKleinerDrache 
Beitragsersteller
 17.01.2020, 14:18

und wieso so viele gleiche nachnamen, gabs da so weniger berufe oder unterscheidungsmöglichkeiten ... oder haben wenige familienclans alle anderen komplett ausgerottet (getötet)

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Zabini01  17.01.2020, 21:00
@iqKleinerDrache

Soweit ich weiß wurde Silla, eines der Königreiche in der Region früher von einer Familie Kim regiert. Das splittete sich in viele Familienclans dieses Namens auf und bekam so auch eine geographische Komponente. Als Nachnamen auch für normale Leute aufkamen (bzw. gewählt werden mussten) übernahmen viele Leute außerdem diesen Namen, da er mit der Herrscherfamilie bzw Clans und somit mit Macht, Geld und Einfluss verknüpft war. Dasselbe gilt an sich auch für die anderen so häufigen Nachnamen, das waren einfach einflussreiche große Familienclans mit denen man sich assozieren wollte. Sprich, nicht jeder Kim ist ein "originaler" Kim und nicht alle Kims gehen auf die gleiche Gruppe zurück.

Ich habe gerade nochmal nachgeschaut, 21,5% aller Südkoreaner heißen Kim :)

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In dieser Weltgegend ist der von meist dreien zuerst genannte Name der Familienname, der aber zur Anrede benutzt wird.

In vielen Teilen Asiens werden die Familiennamen zuerst genannt.

Ja, der Familienname steht vorne.