Ist Kapitalismus schlecht/ böse?
12 Antworten
Der Kapitalismus hat nur für einige sehr wenige, seeeehr viele Vorteile aber für sehr viele gaukelt er vor, dass der, der nur genügend arbeitet und fleißig ist, auch zu diesem Wohlstand oder Reichtum kommen könnte, was nun ja in Wirklichkeit auf keinen Fall der Fall ist. Die Politik und die Medien haben die Leute sogar so weit bekommen, dass sie selbst ihren sehr schlecht bezahlten Minijob verteidigen und auf die Linke schimpfen, von Rente und Co möchte ich hier lieber nicht sprechen. Das ist schon Gehirnwäsche, wie es die DDR noch nicht mal hinbekommen hat.
Es ist ein Mechanismus der nur eine Richtung kennt. Er ist also nicht böse, er ist nur funktionsarm und deshalb schädlich.
"böse" ist es definitiv nicht, Kapitalismus hat den Lebensstandard vieler Menschen verbessert.
"schlecht" würde ich ihn eher nennen.
Ein System welches Profit über das Leben allgemein setzt, sehe (zumindest ich) als schlecht an.
Eben so sehe ich Diktatur als schlecht an.
Böse natürlich nicht. Der Kapitalismus ist eine Form, den Mangel zu organisieren. Grundsätzlich ist der Zustand der Welt und der Menschen - wenn sie auf die Welt kommen - ein Zustand der Knappheit. Der Standardzustand ist völlige Armut.
Man wird nun niemals einen Zustand erreichen, in dem alle Wünsche aller Menschen unbeschränkt befriedigt werden können. Jeder der sich für ein Produkt oder eine Dienstleistung entscheidet, entscheidet sich gleichzeitig gegen ein anderes. Wenn ich zwei Euro habe und kaufe mir ein Eis für 2 Euro , dann kann ich mir eben keine Cola mehr kaufen, die auch 2 Euro kostet. Jemand anders würde sich evtl. für die Cola entscheiden und das Eis nicht kaufen.
Es geht also immer darum, die Erzeugung und die Verteilung von in begrenzter Menge herstellbaren Gütern zu organisieren.
Dazu gibt es verschiedene Ansätze, z. B. die Planwirtschaft, die versucht, die Erzeugung und Allokation von Produkten und Dienstleistungen zentral vorauszuplanen und zentral zu steuern.
Der Kapitalismus geht davon aus, daß sich durch einen organischen Regelkreis auf transparent organisierten Märkten die Ressourcen so allozieren, daß genau die Güter für die Menschen an den Orten bereitgestellt werden, an denen sich die Faktorkosten mit den Faktorpreisen am besten ergänzen (ein Produkt mit nachgefragter Qualität, erzeugt zu den Kosten, die durch den Preis, den ein Käufer zu zahlen bereit ist, gedeckt wird).
Dabei muß sich Geld an den Produktionsstätten in Form von Kapital (zur Bereitstellung von Maschinen, Büros, Fabrikhallen, Transportkapazitäten, Arbeitsmaterialien) konzentrieren, um durch die sog. Erfahrungskurve bei der Produktion immer effizienter zu werden.
Im Verlauf der Produktion können Unternehmen kurzfristig Arbitragegewinne erzielen, die sie zur Optimierung und Ausweitung ihrer Kapazitäten nutzen müssen (sonst verschwindet das Unternehmen mittelfristig). So entsteht Wirtschaftswachstum, das sich über die Zeit auf viele Länder ausdehnt.
Die Unternehmen versorgen dabei drei Gruppen von Menschen: die Arbeitnehmer mit Gehalt/Lohn, den Staat mit Steuern und Abgaben und die Kapitalgeber mit einer Verzinsung für das eingesetzte Kapital.
Die Effekte des Kapitalismus kann man z. B. in Bangla Desh gut sehen:
- mit Wachstum der Wirtschaft durch entstehende Textilunternehmen -
- Erhalten zuvor mit dem reinen Überleben beschäftigte Menschen Arbeitsplätze, die mit Geld entlohnt werden,
- Steigen die Steuereinnahmen durch Unternehmensabgaben und Lohnsteuern,
- Durch die Steuereinnahmen kann die Infrastruktur, die Gesundheitsversorgung und die Bildung verbessert werden,
- besser ausgebildetete Menschen können höherwertige Tätigkeiten erledigen,
- die Unternehmen können höherwertige Produkte in Bangla Desh fertigen,
- die Löhne steigen und die Unternehmen zahlen mehr steuern und es geht mit 2. weiter.
Den Effekt kann man in Bangla Desh sehen:
- die Kindersterblichkeit sank von 51,5 gestorbenen Babies pro 1000 Lebendgeburten in 2009 auf 30,8 gestorbene Babies in 2019,
- die Lebenserwartung der Menschen in Bangla Desh stieg von 58,2 Jahren in 1990 auf 74,9 Jahre in 2019,
- das pro-Kopf BIP stieg von 700 US$ in 2009 auf ~2000 US$ in 2019
- die Reallöhne sind entsprechend gestiegen.
Insofern kann man feststellen, daß der Kapitalismus durchaus örtlich begrenzte unnd kurzfristig eine Fehlallokation oder kurzfristige Fehlanreize haben kann, langfristig ist Kapitalismus aber die effizienteste Möglichkeit, die Allokation knapper Güter/Ressourcen zu steuern und führt - empirisch nachgewiesen - dazu, daß eine große Zahl von Menschen mit Gütern und Dienstleistungen versorgt werden kann.
Der Kapitalismus an sich ist nicht schlecht oder böse.
Es kommt darauf an wie Menschen damit umgehen. Die Habgier vieler Menschen lässt den Kapitalismus nur schlecht aussehen.
Allgemein kann man sagen, dass keine Staats-, Wirtschafts- oder Gesellschaftsform gut/oder schlecht ist. Es kommt auf die Menschen darin an.