Ist Kants Sittengesetz zur Begründung einer allgemeinen Organspendepflicht geeignet?
Ist es oder nicht ;)
2 Antworten
- Nein, denn es hängt ja ganz wesentlich davon ab, ob man selbst überhaupt Organe erhalten möchte und welche Weltanschauung und Religion man ausübt.
- Eine Pflicht zur Organspende ist ein ganz drastischer Eingriff in die Grundrechte und wird hoffentlich in Deutschland niemals kommen.
Ganz richtig! - Die Transplantationsgesellschaft hatte damals die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt intensiv bearbeitet, dass sie doch dafür sorgen solle, dass bei uns (in D) die Widerspruchslösung Gesetz würde. Ulla Schmidt sagte deutlich, mit ihr sei sowas nicht zu machen.
Das wurde damals auch in einigen Medien berichtet und betont, dass die Widerspruchslösung gegen unser Grundgesetz verstößt. - Hier die ZEIT 2012 dazu:
Gegen diese [Widerspruchs-]Regelung gibt es aber ethische Bedenken: Ist es richtig, Menschen dazu zu verpflichten, der Spende zu widersprechen? Das Recht zur Selbstbestimmung über den eigenen Körper gehört zur Menschenwürde und zur Freiheit, die Artikel 1 und Artikel 2 des Grundgesetzes schützen. Der Mensch soll frei und bewusst Entscheidungen treffen können. Dieser Grundsatz wäre aus meiner Sicht allein schon dadurch verletzt, dass wir Menschen zu einem Widerspruch gegen die Organspende zwingen.
Eine Pflicht zur Organspende oder eine Pflicht zur Entscheidung darüber ist unter unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vorstellbar.
http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-08/leserartikel-organspende-transplantationsgesetz
Diese Fragende schreibt ja sogar "Organspendepflicht". - Ich vermute, bei dieser Frage handelt es sich um eine Hausarbeit. Anders kann ich mir diese Wortwahl nicht erklären.
Ganz sicher nicht - auch wenn es die Politik gerne so sehen will. Kant sagt: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Er sagt damit ausdrücklich, dass es um dein ganz persönliches Verhalten geht. Und Organspende ist eine absolut persönliche Entscheidung. Wenn das Gesetz wird, ist jeder Mensch ein laufendes Organ-Ersatzteillager.
Ich war früher für Organspende, jetzt bin ich ausdrücklich dagegen, insbesondere weil die "Gier" nach Organspenden zu einer schon fast schamlosen Leichenfledderei wird. Unsere Gesellschaft sieht fast alles unter dem materiellen Aspekt und der materielle Aspekt führt zum "Tanz um das goldene Kalb".
Wenn die Würde des Menschen wirklich unantastbar sein soll, dann kann Organspende ausschließlich eine persönliche Entscheidung sein.