Ist jmd mal in der Bachelorarbeit durchgefallen?

6 Antworten

Ja ist mir passiert leider. Der Kontakt zur Professorin war schwierig, ich konnte einige Ihrer Vorstellungen nicht nachvollziehen und persönlich hat es auch nicht so gepasst.
Im Endeffekt habe ich die Forschungsfrage nicht wirklich beantworten können und habe diese auch im Laufe der Bearbeitung nicht mehr aufgegriffen.
Meine Zweitleserin war in ihrem Gutachten deutlich wohlwollender eingestellt und hat auch positive Aspekte der Arbeit angemerkt, wenngleich ich auch bei ihr wegen der Nichtbeantwortung der Forschungsfrage durchgefallen bin.

Meine Professorin hat zudem auch Dinge kritisiert, die die Formulierung betreffen sowie fehlende Quellen und der seltsamen Kritik, dass meine Arbeit ja nicht mehr wie geplant theoretisch sei sondern empirische Größen beinhalte was ich sonst so von noch keinem gehört habe und auch niemand was damit anfangen konnte. Und das obwohl manche meiner Befragten durchaus fit in Sachen wissenschaftliches Arbeiten sind und überwiegend 1er immer geschrieben haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, ein Kommilitone von mir hat das damals tatsächlich fertig gebracht...

Meiner Meinung nach hat der sich schlicht und ergreifend völlig im Zeitaufwand verschätzt und viel zu spät angefangen, sich "richtig" mit der Thesis zu beschäftigen. Am Ende wurde die Zeit dann knapp und die ganze Arbeit entsprechend schludrig.

Soweit er mir das berichtete, hat der Prof. wohl vor allem den roten Faden vermisst, aber auch inhaltliche Fehler und fehlende Quellennachweise bemängelt.

Ein Durchfallen ist also durchaus möglich, meiner persönlichen Meinung nach dann aber auch verdient. Da muss im Vorfeld da schon einiges schief gelaufen sein, immerhin sollte man während der Bearbeitungsphase mit seinem Betreuer so eng in Kontakt stehen und sich austauschen, dass man zumindest inhaltlich auf dem richtigen Weg ist (natürlich kann man dann immer noch aufgrund von technischen Fehlern wie Plagiaten, fehlenden Quellen usw. durchfallen).

In dem o.g. Fall hat sich der Kommilitone aber vermutlich auch viel zu spät mit seinem Betreuer beraten. Denn das ist halt (auch) der Unterschied zur Schule: In der Uni muss man aktiv auf den Prof. oder Betreuer zugehen und um dessen Unterstützung bitten. Da kommt dann nicht irgendwann wie in der Schule der Lehrer auf den Schüler zu...

Die meisten fallen wegen wirklich schweren und nicht zu ignorierenden formalen Fehlern durch.

  • Plagiate: auch wenn an sich schon eine vergessene Quellenangabe reichen würde sind Prüfer da in der Regel so streng nicht und geben eher Abzug. Wenn allerdings ganze Textstellen abgeschrieben werden, dann ist da nicht mehr zu argumentieren.
  • Verspätete Abgabe: das liegt nicht mehr in der Hand der Prüfer, da sagt das Prüfungsamt nein und es lässt sich kaum argumentieren.
  • Zu wenige Seiten: auch hier lässt einem das Prüfungsamt keine Wahl, wenn die Seitenzahl deutlich unterschritten (oder überschritten) wird, dann ist da nicht mehr viel zu machen.
  • Schwere methodische Fehler: oft kommt irgendeine Methode schwerpunktmäßig zur Anwendung. Wenn aus der Arbeit ersichtlich wird, dass eben diese zentrale Methode weder verstanden, noch korrekt angewendet oder reflektiert wurde, dann ist es schwer die Arbeit als bestanden zu werten. Die Abschlussarbeit soll ja gerade zeigen, dass man gelernt hat wissenschaftlich fundiert zu arbeiten.
  • Vollständige Themenverfehlung: schwerer zu argumentieren, kommt aber vor. Hier muss eine völlig fehlgeschlagene Kommunikation zwischen Prüfern und Prüfling zugrunde liegen. Manche Studenten sind es noch aus der Schule gewohnt,dass der Professor die Infos gibt und die Initiative ergreift und haben den Umschwung nicht mitbekommen, dass an der Uni die Initiative vom Studenten ausgeht. Es gibt immer mal Studenten, die ihre Arbeiten ohne viel Rücksprache schreiben, als Dozent wundert man sich da nicht drüber, das ist Verantwortung des Studenten, der kann das handhaben wie er/ sie das möchte.
  • Schluderei: meistens eine Sammlung aller genannter Aspekte. Vermutlich, wenn der Student den Arbeitsaufwand unterschätzt und viel zu spät erst angefangen hat. Wenn sprachlich, formal, inhaltlich und methodisch einfach nichts wirklich die Anforderungen erfüllt, was will man machen?

Tatsächlich kommt das selten vor dass jemand durchfällt, mir sind nur ganz wenige Fälle überhaupt bekannt. Oft wird doch eben gerade noch die Vier gegeben. Persönlich bin ich da skeptisch, wer es verdient durchzufallen sollte auch nicht bestehen. Ich fände es gut, wenn da wo eben möglich klarere Vorgaben eingeführt würden, zB ab wieviel Zitationsfehlern welche Konsequenzen verpflichend sind. Das ist aber halt nicht so einfach, vieles ist Ermessensfrage. Wie soll man aber vor Studenten, die sich Mühe geben rechtfertigen dass sorgfältige Arbeit wichtig ist, wenn andere auch mit minimaler Anstrengung durchkommen? Oft wollen sich die Dozenten den Stress nicht machen, da gibt's Studenten die dann mit Papas Anwalt im Institut stehen...

Ich kenne Personen, die haben das tatsächlich geschafft. In diesen Fällen lag es entweder an Plagiaten oder an komplett fehlender Eigenleistung in Kombination mit schlechtem wissenschaftlichen Arbeiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Postdoc / Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Es hängt auch sehr vom Prüfer ab. Ich bin leider durchgefallen, obwohl ich einen 1 Schnitt in allen Modulen hatte. Ich habe ein Buch benutzt in dem auf eine Forschung von einem Professor eingegangen wurde und ich habe dann diesen Professor als Quelle angegeben (also den Ursprung) und nicht den Autor des Buches. Man hätte mich deswegen nicht durchfallen lassen müssen und das sahen auch alle anderen Dozenten so, außer meiner. Leider war es das dann für mich. Ansonsten hätte ich in der Arbeit eine 1 oder 2 bekommen.