Ist hier ein Jambus, Trochäus oder Daktylus erkennbar?
- ,Guote liute, holt
- die gâbe, die got, unser hêrre, selbe gît,
- der al der welte hât gewalt!
- dienent sînen solt,
- der den vil saeldehaften dort behalten lît
- mit vröiden iemer manecvalt!
- Lîdet eine wîle willeclîchen nôt
- vür den iemer mêre wernden tôt!
- got hât iuch beide sêle unde lîp gegeben.
- gebt ime des libes tôt: daz wirt deme libe ein iemer leben!‘
Oder Hebungen/Senkungen?
3 Antworten
Metrum Jambus: Beim Jambus folgt eine betonte Silbe (^) auf eine unbetonte (-)
- ^ - ^ usw.
_Beim Anapäst folgt die betonte Silbe auf zwei unbetonte. Der Trochäus beginnt mit einer betonten Silbe, gefolgt von einer unbetonten.
Der Daktylus beginnt mit einer betonten Silbe (^- -) - es folgen zwei unbetonte.
Beim Anapäst ist es umgekehrt - zuerst zwei unbetonte, dann eine betonte (- - ^)
Hebung heißt betonte Silbe, Senkung unbetonte.
Am besten findet man es durch lautes Lesen heraus.
- Zeile: ^ - ^- ^
- Zweite Zeile: - ^ - , - ^ - - ^ - - , ^ - ^ (Hier kann man die einzelnen Versfüße verschieden ordnen)
Interessant ist, dass an vielen der Verse eine betonte Silbe am Schluss der Zeile steht (besonders wichtiges Wort?)
Reim: abca bc dd ee
Viel Spaß beim Tüfteln.
Hallo Versuch123150!
Jeder Text enthält eine rhythmische Komponente. Aber die vorhandenen Rhythmen in diesem Text scheinen mir nicht gewollt gewählt. Für mich sind keine Metren mit klaren Strukturen erkennbar, so wie sie vorwiegend in Lyrik vorkommen.
LG
gufrastella
Jambus und Trochäus sind Versfüße, die in der antiken Dichtung eine wichtige Rolle spielten und die dann im Deutschen bei rhythmisch streng geregelter Dichtung eine wichtigere Rolle spielten. In der mittelhochdeutsche Dichtung war eine freiere Verteilung von Hebungen und Senkungen üblich.
Deshalb hat es da in der Tat wenig Sinn, nach Versfüßen zu suchen.