Ist es moralisch richtig, junge Menschen in der Schule für den gemeinsamen Wohlstand einzuschränken?
Wenn das Ziel darin besteht, den bestmöglichen Lebensstandard aus der Sicht einer bestimmten Gesellschaft zu erreichen, dann ist es logisch, junge Menschen auf ein Leben zu beschränken, an dem sie nach besten Kräften teilnehmen, weil es für sie selbst und für andere in diesem System besser ist.
Aber ist das richtig? Man könnte zb. denken, dass es richtiger wäre, zu versuchen, ihnen die Augen für alle möglichen Perspektiven und Lebensweisen zu öffnen, ihnen zu helfen, andere Denkweisen zu erfahren, sie zu alternative Menschen zu bringen, ihnen zu ermöglichen und helfen, das zu lernen, was sie wollen. Auf diese Weise bekämen sie ein möglichst umfassendes Bild von der Welt, Autonomie wäre für sie selbstverständlich, nicht Kontrolle, und sie wären in der Lage, klügere Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie leben wollen.
In diesem Fall entscheiden sie und nicht die Gesellschaft, was sie im Leben wollen, und möglicherweise werden viele Menschen die derzeitigen Werte nicht beibehalten, und viele Dinge könnten sich für alle verschlechtern, selbst für diejenigen, die sich ändern.
Deutsche SchulsystemMeiner Meinung nach ist das deutsche Schulsystem zum Beispiel eindeutig darauf ausgelegt, konsum und berufsorientierten Menschen aus dem Schulsystem herauszubringen. Niemand will das wirklich ändern, denn das wäre schlecht für fast alle die in dem System teilnehmen. Wenn es keine Krankenschwestern, keine Straßenbauer, keine Landwirte gibt, dann ist es mit dem derzeitigen Wohlstand vorbei.
Der Inhalt der Schule: Die meisten Fächer sind sehr wichtig für die Arbeitswelt. Wie viel Chemie würden die Kinder bei Ihnen lernen, wenn sie alles Mögliche lernen könnten wozu sie Bock haben?
Karrierismus: Was willst du werden, wenn du groß bist? Diese grundlegende Frage wird von klein auf gestellt. Sie geht natürlich davon aus, dass man etwas werden muss, und nicht etwa ein Langzeitarbeitslos. Sie impliziert auch, dass man den Beruf wählt, der den eigenen Fähigkeiten am ehesten entspricht. Wenn z. B. ein Mathegenie sagt, er wolle Teilzeitnachtwächter werden, wird das bei Lehrern, Eltern und in der Gesellschaft heftige Reaktionen hervorrufen. Karrierismus ist ein unbestreitbarer Grundwert. Sei ein Ingenieur und stehe jeden Tag um 6 Uhr auf, bis du in Rente gehst, so wirst du glücklich sein und so wirst du viel Kohle haben.
Die Methoden der Schule: Man muss wie ein Vollzeitbeschäftigter hingehen und soll seine geistige Energie und Zeit darauf verwenden, das zu lernen, was für eine Karriere erforderlich ist oder was die Schule beschlossen hat. Ihr eigenes Interesse wird nicht nur nicht gefördert, sondern es wird ihm nicht einmal Zeit gelassen. Ihr Chef (Ihr Lehrer) hat die volle Macht, über Ihr Schicksal zu entscheiden, also sollten Sie ein Mann sein, der keine Angst vor ihnen hat und sie nicht bricht, nicht auf ihr Wort hört.
Das Ergebnis ist eindeutig, das Freiheitslosenkvote liegt in Deutschland derzeit bei 94%, Tendenz steigend. Es wird schwer, jemanden zu sehen, der übermorgen für 2 Monate nach Süden fahren kann, wenn er gerade Bock hat. Natürlich gibt es im Gegenzug Arbeitnehmer, es gibt Brot im Laden, es gibt eine Versorgung im Krankenhaus, selbst wenn sie nicht eingeschränkt wären, wären sie vielleicht nicht da.
FrageWas ist also besser? Die altbewährte Methode, Menschen einzuschränken und dann jemanden zu haben, der in die Fabrik geht, oder freie, unabhängige Menschen zu erziehen und einen drastischen Rückgang unseres derzeitigen Lebensstandards zu riskieren?
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/putzfee1/1444744029_nmmslarge.jpg?v=1444744029000)
Warum soll das alles die Schule leisten? Die ist dazu da, den Kindern und Jugendlichen Wissen beizubringen. Was moralische Werte und unterschiedliche Lebensweisen angeht, ist es meiner Meinung nach eher die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern diese Dinge nahe zu bringen. Man kann nicht alles auf die Schule abschieben, auch wenn manche das aus reiner Bequemlichkeit gern machen würden.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/putzfee1/1444744029_nmmslarge.jpg?v=1444744029000)
Können sie doch, vorausgesetzt, sie gehen in eine Waldorfschule.
Aber auch Waldorfschüler müssen Prüfungen bestehen (an externen Schulen). Von daher ist es schon sinnvoll, wenn sie sich Wissen aneignen, auf dessen Grundlage sie diese Prüfungen überhaupt bestehen können.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Wir brauchen gerade alle mögl. Fachkräfte, die z. B. effizientere Systeme entwickeln bzw. Systeme mit denen man erneuerbare Energien besser nutzen kann bzw. Häuser etc. effizienter machen inkl. mit Solar ausstatten usw. Damit das bestmöglich klappt, braucht man ausr. schlaue Leute. Leute die ihr Potenzial verschenken, sind da nicht hilfreich. Niemand verlangt 60h-Woche. Meinetwegen halt 30h-Woche bei entspr. niedrigerem Gehalt oder wenn jmd. trotz aller Bemühungen die Stundenzahl nicht schafft, halt weniger - wobei der Anteil mit Besprechungen bei uns recht fix ist, d.h. bei Teilzeitleuten einen recht großen Teil der Zeit einnimmt.
Natürlich ist hier und da in Firma der Umgang mit den Mitarbeitern generell verbesserungswürdig. Da sollte man auch was tun.
Je mehr Geld man hat, desto mehr kann man in eine umweltfreundlichere Zukunft investieren, in dem man z. B. Geld ins eigene Haus (inkl. WEG) steckt (z. B. Solar, Wäpu, ...) oder eine höhere Miete für eine umweltfreundlichere Wohnung bezahlt. Oder ein E-Auto, E-Bike, etc. kauft.
In der Realschule konnte ich u.a. ein 4. Kernfach wählen (hab da was mit Technik genommen) und bin danach auf ein techn. Gymnasium gewechselt und war dann einer der ersten in der Familie mit Abi (nur eine 1 Jahr ältere Cousine hatte vor mir Abi, keiner der älteren Cousins oder Eltern/Onkel/Tanten hat Abi). Als ich in die Oberstufe bin, war das deutl. vor der Zeit als fast jede Familie Internet daheim hatte und so irrsinnig viele Infos im Internet gab wie heute.
Sprich wer seine Möglichkeiten nicht wenigstens versucht zu nutzen, ist selber schuld.
notting
PS: Ich stehe als Ing. um kurz nach 6h auf, um meistens noch etwas Freizeit bei Tageslicht zu haben!
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/8_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Auch wenn ich mit dem meisten, was du schreibst, nicht einverstanden bin, danke für deine Antwort. Wenn ich eine Solaranlage für 1.000 Euro kaufe und nicht wahnsinnig viel Energie brauche, dann reicht das aus, man braucht super wenig Geld dafür. Ich bin selbst Ingenieur und lebe in einem Wohnwagen komfortabler als der Durchschnitt in Häusern für 0,0 Kosten.
Aber du hast meine moralische Frage nicht beantwortet.
Nehmen wir an, Bob ist ein intelligenter Mensch. Welche Schule ist moralisch richtiger? A oder B?
A Schule: Bob hat alles erlebt, er konnte die ganze Zeit tun, was er wollte, er konnte die Welt entdecken und am Ende sagt er: Ich werde nie in meinem Leben Ingenieur werden, weil ich viel erlebt habe und ich weiß genau, dass ich glücklich bin mit meiner Lesegruppe, wo wir interessante Welten und Geschichten machen und sie kostenlos veröffentlichen. Nebenbei habe ich erlebt, wie es ist, frei zu sein und jeden Tag aufzustehen, wann ich will und ich bevorzuge das. Ich habe 9-5 für 2 Monate als Erfahrung gemacht. Es war wirklich schrecklich. Nur ein Person mochte das in unsere Klasse. Ich habe viele Hobbis und fahre jedes Jahr für 3-4 Monate nach Süden.
B schule: eine normale schule: Bob hat 12 Jahre lang erlebt, wie ein Arbeiter lebt. Er musste jeden tag früh aufstehen und tun, was die anderen von ihm verlangten. Er hat sich daran gewöhnt, er hat nichts anderes erlebt. Am Ende sagt er: "Ich habe Ingenieurwesen als Unifach gewählt, weil ich gut in Mathe bin und es mir gefällt. Mein plan ist, den Master zu machen und dann bei BMW zu arbeiten.
Sagen wir, in beiden Fällen wird er sehr glücklich sein.
Was wäre die moralisch richtige Wahl, A oder B?
Warum soll die Schule all diese bestimmtes "Wissen" zwingend vermitteln? Warum könnten die Jugendlichen nicht selbst entscheiden, ob sie heute Chemie lernen oder sich lieber mit der Hippie-Kultur beschäftigen wollen?