Ist es kulturelle Aneignung wenn man braids dreht?

2 Antworten

Es gibt da mMn zwei Standpunkte:

Entweder man sagt, ein paar arme Würstchen, die nichts anderes haben, wollen jetzt wenigstens "ihre Kultur" schützen, so wie Teeniecliquen, die meckern, wenn andere sie "kopieren".

Oder man kann sagen, dass bestimmte Handlungsweisen außerhalb der Kultur auch unangebracht wirken. Der Norddeutsche in Norddeutschland, der eine bayrische Tracht in der Freizeit trägt, würde sich zu Recht schief angesehen (anders als der Bayer, der das zu Hause macht). Auf der anderen Seite darf zum Oktoberfest jeder, der dort teilnimmt, Trachten/ Dirndl etc. tragen, auch, wenn er nicht aus Bayern kommt und die Geschichte der Trachten gar nicht kennt.

Wie beim Gendern wäre es interessant zu erfahren, wie viele Menschen der entsprechenden Kulturen wirklich ohne Einfluss anderer ihre Frisuren oder andere kulturelle Praktiken schützen wollten und wie viele nur Mitläufer sind (isch also künstlich aufregen) und wie vielen es komplett egal wäre.

Auch müsste man ggf. den Schluss ziehen, dass die (meisten?) Kulturen Weißer besonders offen wären, weil "wir", eigentlich weniger die Weißen, sondern mehr die gesamte westliche Kultur, Verbreitung von Praktiken eher unterstützen (z.B. Outfits, Dance Moves, Sprache/ Slang etc. von Promis, die kopiert werden und kopiert werden SOLLEN, damit sich z.B. Merch verkauft und der Promi prominenter wird und mehr verdient - allg. gilt bei uns, außerhalb von Teenagercliquen ja Nachmachen oft als Form der Bewunderung und weniger als "Diebstahl").

Man könnte also zum Schluss kommen, (die) andere(n) Kulturen (alle?) wären engstirniger und würden anderen weniger gönnen, hätten mehr so etwas cliquenhaftes.

Leider kann man solche Schlüsse gar nicht ziehen, weil immer nur ein kleiner Teil einer Kultur überhaupt über das Thema spricht und die große Mehrheit schweigt.

Ich würde heute die Haltung der zu sauren Trauben annehmen: Ich "darf" nicht, also will ich das gar nicht, vielleicht betrachte ich, wenn die Diskussion sich verschafft, alles "Fremde", was ich nicht darf, sogar aus Selbstschutz als minderwertig.

Dann könnte man zu dem gefährlichen Schluss kommen, dass "meine Kultur", also die westliche, die "der Weißen" (alles grenzwertige Bezeichnungen, die den Konflikt verschärfen!) überlegen ist, weil "wir" (die es gar nicht gibt, "wir" haben ja gar nicht alle die gleiche Ansicht zu dem Thema) offen wären und keinem "unsere Kultur(en)" missgönnen.

Damit dürfte der Streit dann irgendwann Menschen unterschiedlicher Kulturen ziemlich weit auseinander treiben.

Ich denke, eine Schwarze, die in Deutschland aufgewachsen ist und hier lebt, würde das anders empfinden als eine Schwarze im Südafrika. Einfach aus dem Grund, dass letztere keinen Rassismus oder Diskriminierung in ihrer Heimat erlebt, anders als bei der Schwarzen, die in Deutschland lebt, da sie dort in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft lebt.

Du solltest dir am besten Statements von Schwarzen dazu durchlesen/anhören. Gibt es genug online. Die Meinungen sind da auch unterschiedlich, aber wie ich es mitbekomme, sieht die Mehrheit es als kulturelle Aneignung und problematisch


Kamarla  15.09.2023, 23:31

Bitte google mal apartheid. Mit Südafrika hast du so ca eines der schlechtmöglichsten Beispiele für dein Argument gewählt.

Matermace  21.02.2022, 23:05

Schwarze in Südafrika erleben keine Diskriminierung, wieder was gelernt. Was ein Schwachsinn.

AkayaxX 
Beitragsersteller
 21.02.2022, 22:58

Aber kann man deswegen sagen diese Frisur sollte anderen versperrt bleiben obwohl sie eigentlich mit dieser die Kultur respektieren wollen ?

heychan  21.02.2022, 23:05
@AkayaxX

Naja. Wenn man sich mit der Geschichte hinter den Frisuren beschäftigt hat und es einem bewusst ist, dass Schwarze dadurch benachteiligt werden, während z.B Weiße davon profittieren... und man sich trotzdem als nicht-Schwarze dazu entscheidet, eine solche Frisur zu tragen- ist das meiner meinung nicht respektvoll, vor allem auch, wenn man genau weiß, dass es genug Schwarze gibt, die klar dagegen sind.