Ist es haram das Kopftuch abzusetzen?

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Im Islam ist das Tragen des Hijab für muslimische Frauen eine Pflicht, die sie als Teil ihrer religiösen Verpflichtung gegenüber Allah und seinem Gesandten erfüllen müssen. Der Zweck des Hijab ist es, die Ehre, das gute Benehmen, die religiöse Verpflichtung und die Keuschheit der Frau zu schützen und zu bewahren. Der Vormund einer Frau, z. B. ihr Vater oder ihr Ehemann, sollte sie anweisen, den Hijab zu tragen, und sie dazu bringen, sich daran zu halten, und die Mutter sollte das Gleiche tun. Wenn die Tochter sich weigert, den Hijab zu tragen, sollte sie dazu gezwungen werden; es ist nicht erlaubt, ihr in dieser Hinsicht nachsichtig zu sein. Wenn ein Elternteil der Tochter sagt, sie solle den Hijab ablegen, darf sie ihm nicht gehorchen, denn es gibt keinen Gehorsam gegenüber einem erschaffenen Wesen, wenn es Ungehorsam gegenüber dem Schöpfer bedeutet. Die Ausrede, den Hijab aus Überzeugung tragen zu wollen, ohne dazu gezwungen zu werden, kommt von der Aufforderung und List des Schaytaan, und es ist wichtig, den Hijab aus Gehorsam gegenüber Allahs Gebot zu tragen.

Was du tun musst, ist, jemandem seinen Fehler zu erklären und ihn zu ermahnen, Allah zu gehorchen und Seinem Gesandten zu gehorchen, und ihn vor Seiner Strafe und den schlimmen Folgen der Sünde für die Kinder Adams zu warnen. Gleichzeitig sollst du freundlich zu ihnen sein und dich bemühen, ihre Zweifel zu zerstreuen, wenn sie Zweifel haben. Sei geduldig mit ihnen, während du dich bemühst, Bittgebete für sie auszusprechen, in denen du Allah bittest, sie zu dem zu leiten, was Ihm gefällt, denn die Herzen der Menschen sind zwischen zwei Fingern des Barmherzigen - wenn es Sein Wille ist, sie in der Befolgung Seines Befehls standhaft zu machen, wird Er sie standhaft machen; wenn es Sein Wille ist, sie in die Irre gehen zu lassen, wird Er sie in die Irre gehen lassen.

https://islamqa.info/en/answers/212658/she-wants-to-take-off-her-hijab-because-she-was-forced-to-wear-it-when-she-was-young

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Islamisches Wissen gemäß der Ahlus Sunnah wal Jama'ah

Hallo Neonx,

zum islamischen Kopftuch:

Das Kopftuch ist die Ursache für die weit verbreitete Belästigung von Frauen in islamischen Ländern. Aber mal von Anfang an:

Die Grundlage des Ganzen ist die Sure 24:31:

„Und sprich zu den gläubigen Frauen (…), daß sie ihre Schleier über ihre Busen ziehen sollen und ihre Reize vor niemandem enthüllen als vor ihren Gatten (…).“

Das Ganze krankt an der üblichen Unfähigkeit Allahs (genauer: des Propheten), seine Gebote oder Verbote eindeutig zu formulieren. Von Kopf oder Haaren ist keine Rede, obwohl dies zu schreiben ein Leichtes gewesen wäre. Nun ist es in den Moralreligionen immer so, dass sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer wieder kleine, aufgeblasene, religiöse Heißdüsen herausbilden, die jedes Gebot oder Verbot aufs extremste auslegen, um ihrem Gott besonders zu gefallen. Gern wird hier dann ein angeblicher Hadith bemüht, der über etwa acht Stationen weitererzählt, dass der Prophet wortlos auf seine Hand und Gesicht/Kopf (?) gezeigt hat – als die Stellen, die unverhüllt bleiben dürfen. Auch der Prophet muss sich hier aber fragen lassen, ob er keinen Mund zum eindeutigen Reden gehabt hat.

Die Uneindeutigkeit des Ganzen liest man hier:

1) Rudi Paret, einer der besten Kenner des Altarabischen und des Korans, übersetzt das wie folgt:

„ … den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht (normalerweise) sichtbar ist, ihren Schal sich über den (vom Halsausschnitt nach vorne heruntergehenden) Schlitz (des Kleides) ziehen und den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, niemandem offen zeigen“.

2) Zweites Beispiel: „Das arabische Wort khimar bedeutet einfach ‚Bedeckung‘. Es hat einen großen Bedeutungsbereich. Es könnte jede Art von Bedeckung sein so wie eine Tischserviette. Wenn es benutzt wird, um den Kopf zu bedecken, wird es das Kopftuch bezeichnen. Wenn jedoch der Kopf das Ziel gewesen wäre, hätte der Ausdruck „khimaru-r-ras“ lauten müssen, was so viel wie Bedeckung des Kopfes bedeutet. Aber im Zusammenhang sollte die Brust als der entsprechende Körperteil verstanden werden. Deshalb ist es die tief ausgeschnittene Kleidung, die hier gemeint ist.“ Zitiert aus:

https://www.alrahman.de/die-erfundene-religion-und-die-koranische-religion-kapitel-22-kopftuch-und-verschleierung/

3) Drittes Beispiel: Prof (deutsche-islam-konferenz.de)

Die Uneindeutigkeit des Ganzen zeigt sich auch in der weltweiten Praxis: Vom vollständig verhüllten schwarzen Nachtgespenst mit verängstigten dunklen Augen hinterm kleinen Gitterfenster bis zum unverhüllten Kopf – alles gibt es im Islam zu sehen.

Leider heißt dies aber oft nicht individuelle Freiheit. Die islamische Welt ist strikt zweigeteilt in halal/erlaubt und haram/verboten. So uneindeutig das alles ist, so selbstgefällig treten in allen islamischen Gesellschaften die gefürchteten alten Männer auf und wissen es ganz genau: Ein sichtbares Haar, das herausguckt, ist zum Beispiel schon haram. Und ist auch gleich mit irdischer Strafe bedroht: Die betroffene Muslimah bekommt in der Öffentlichkeit schnell Ärger mit aufgeblasenen Glaubensbrüdern. Obwohl die Handlungen des einzelnen Muslim doch immer freiwillig sein sollen, erst Allah wird ja hintenraus über ihn richten. (Aber der Orient wird hierzulande gern als Beweis herangezogen: „Millionen kopftuchverhüllter Muslimahs können nicht irren.“)

So fürchtet die Muslimah immer spätestens am jüngsten Tag Allahs übliches Höllenfeuer, wenn sie in Sachen Kopftuch zuwiderhandelt. Wenn dies keine Unterdrückung der Frau ist, was dann? Eine Heuchelei ist also die gern gemachte Aussage selbstbewusster Kopftuchträgerinnen: „Ich trage mein Kopftuch freiwillig und gern!“ Wenn die Kopftuchträgerin nur mal kurz unverhüllt den Müll hinunterbringt und vom Nachbarn gesehen wird, bittet sie Allah um Vergebung. Der Islam ist eine Angstreligion.

Nichtsdestotrotz ist das Kopftuch etwas in Mode gekommen. Viele Frauen leiden unter dem Schönheitsdiktat und Modediktat und machen eines Nachts Schluss mit dem so empfundenen Terror: Am nächsten Morgen kommen sie stolz mit Kopftuch und Wallegewand aus dem Haus und beschämen ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich immer noch vor dem Spiegel drehen und ihre Problemzonen anstarren.

Die selbstgewählte Einpanzerung vor den angeblichen „begehrlichen Blicken der Männer“ – die weibliche Kapitulation vor einer männerdominierten Sexualität. Die übrigens im Islam so stark ausgeprägt ist wie sonst nirgends. Die Frau ist im Islam das pure Sexobjekt des Mannes.

In dem Link https://www.deutschlandfunkkultur.de/muslimische-gesellschaft-sexuelle-frustration-junger-muslime-100.html wird ein Film erwähnt. In diesem kommen junge Ägypter zu Wort. Unter anderem so:

„Da wir keinen Sex haben dürfen, denken wir andauernd an nichts anderes. Wir sehen Frauen nur noch unter dem Gesichtspunkt, wie wir Sex mit ihnen haben könnten. Und wir fangen an sie wie Objekte zu behandeln.“ An anderer Stelle: „Als ich in Europa war, habe ich viel weniger an Sex gedacht als in Ägypten, obwohl ich gar keinen Sex hatte. Der Lebensstil und die Atmosphäre dort haben mir ein sehr befriedigendes Gefühl verschafft.“

Persönliche Anmerkung: Meine – züchtig bekleidete - Freundin wurde damals in Kairo von Jugendlichen angegrabbelt, während ich danebenstand. Dies ist dort auch heute noch so, habe ich gerade erfahren.

Zu den Belästigungen von Frauen in zwei Kopftuchländern diese beiden Links:

https://www.nzz.ch/feuilleton/die-waffen-der-frau-sehen-in-iran-etwas-anders-aus-ein-foto-tableau-von-tahmineh-godazgar-ld.1487742

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-belaestigung-in-aegypten-fast-jede-frau-betroffen-a-1183910.html

Fazit des Ganzen: Muslimahs sollten sich nicht aus Furcht vor Allah unter ein Kopftuch zwingen lassen, und es gibt auch keinen Kopftuchzwang im Koran.