Ist eine Psychotherapie nicht verarsche?

7 Antworten

Es gibt ein großes Problem, wenn man als Freund versucht einem Menschen mit psychischen Problemen zu helfen: man ist der Freund.

Mal abgesehen von Fachkenntnissen: es ist nicht möglich, die notwendige Distanz aufzubauen. Natürlich kann man empathisch sein, zuhören, Rat geben. Die große Gefahr ist, dass man dabei vom psychisch Kranken völlig vereinnahmt wird. So wie schon gute Schwimmer von einem Ertrinkenden unter Wasser gezogen wurden, weil diese sich mit unglaublicher Kraft an denjenigen klammern und seine Bewegungsfreiheit einschränken, so kann ein Freund vom psychisch Kranken umklammert werden.

Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Es gibt Situationen, da braucht man den Profi, wenn man nicht untergehen will.

Ein Freund kann einem bei weitem nicht so gut helfen (hat es schließlich nicht gelernt) und zerbricht oft unter der Last, die man ihm aufbürdet.

Wenn man nur Aufmerksamkeit will, dann sind Freunde natürlich besser geeignet. Allerdings ist das auch sehr egoistisch, da man unzumutbar viel von den Freunden fordert.

Wenn man tatsächlich etwas verändern möchte, seinen Zustand verbessern und an sich arbeiten will, dann sind Therapeuten eindeutig um Welten besser.

Warum es Verarsche sein soll, wenn jemand beruflich einem hilft, verstehe ich nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen bunten Blumenstrauß an psychischen Erkrankungen.
wer würde Gratis arbeiten und er kann sich nicht den ganzen tag zeit für einen nehmen

Es geht nun mal nicht anders, das hat absolut nichts mit "verarsche" zu tun.

Ist ein echter sozialer Kontakt wie eine Freundin oder ein guter Kollege nicht der bessere Therapeut?!

Nicht unbedingt. Vielleicht ist die Person nicht reif genug, hat keine oder zu wenig Erfahrung mit dem Thema usw. Außerdem reden viele Freunde einem (leider) nach dem Mund, trauen sich nicht ehrlich zu sein um einen nicht zu verletzen usw. Dann ist das absolut keine Hilfe.

Freunde oder Kollegen sind keine ausgebildeten Therapeuten. Es ist auch keine Lösung einfach nur jemanden zu haben, der das eigene Gesprächsbedürfnis absorbieren soll. Manche Themen gehören auch in professionelle Hände.

Ein Freund tut „das“ freiwillig. Was ist den für sich das?

Ich glaube du verwechselst therapeutische Verfahren mit einfachen Gesprächen. Das sind zwei verschiedene Dinge, die du hier gleich setzt.

Therapeuten ersetzen keinen Freund und quatschten einfach mit einem. Es gibt wissenschaftlich belegte Therapieverfahren.

Sie haben studiert und eine zusätzliche Ausbildung gemacht.

Wenn man sich von der Therapie eine emotionale Bindung erhofft, um zu quatschten, hat man die falschen Ansprüche und Vorstellungen. Darum geht es in einer Therapie nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenerfahrung, Notfallsanitäterin i.A