Ist die heutige Gesellschaft schlecht?

9 Antworten

Hallo!

Die Glorifizierung der Vergangenheit ist ein oft gemachter Fehler ------> man sieht nur noch das, was man sehen will & das ist eben dann das Gute, das Schöne, das Erfreuliche.. was weniger nett war, verdrängt man im Gegenzug.

Mir hat ein 81-Jähriger auch vor einigen Wochen gesagt, dass er 1963, als er sein Haus baute, auch nie die Türen & nie die Garage abschließen musste und seinen Wagen mit steckendem Schlüssel stehen ließ ohne dass er je geklaut wurde... er wohnte damals am Rande einer Stadt, bei der er heute in "zentrumsnaher" Lage wohnt, sodass er alles abschließt (in seinem 1963 erbauten Anwesen!). Und das sollte einiges erklären ------> dichter besiedelte Gegenden erfordern auch mehr Sicherheitsvorkehrungen.

Früher gab es etliche gesellschaftliche Missstände, die hier schon ganz gut beschrieben wurden.. und gerade Senioren, die sich vllt. in der heutigen Gesellschaft überfordert fühlen neigen dazu, die Welt "von damals" als schöner wahrzunehmen wie sie eigentlich war.

Die Gesellschaft ist nicht schlechter geworden, zumindest nicht so schlecht, wie sie oft und gern gemacht wird!

Je dichter die Menschen zusammenrücken, desto weniger kennt man sich, desto mehr Leute sind in der Nähe, die man nicht einschätzen kann, die einen aber auch nie mal interessieren, das wirkt sich negativ auf das Zusammenleben und die Gesellschaft aus.

Ob die Gesellschaft schlecht ist musst du selbst sagen, ich würde eher sagen es ist schlecht wie dicht die Welt bevölkert ist und das ist nur eine natürliche Ursache daraus.

Die Antwort auf deine Frage ist ein ganz klares: Ja! 
Aber dazu tragen viele Faktoren bei, die es früher gar nicht, oder in geringeren Mengen gab.. 

Erzählt dir deine Oma auch, dass sie selbst oder ihre Eltern den Krieg miterlebt hat?
Dass sie heiraten musste, weil sie schwanger war?
Dass sie ihren Mann fragen musste, ob sie Arbeiten gehen darf?
Dass sie auf die Hauswirtschaftsschule gehen musste und ihr bestimmte Berufe nahegelegt wurden, weil sie eine Frau war?
Erzählt sie dir, wie Verwandte furchtbar schmerzhaft an Krebs gestorben sind?
Darüber, dass die Kinder geschlagen werden durften?
Dass es die Pille noch nicht gab und der Mann entschied, ob Verhütet wurde oder nicht?
Das Vergewaltigung in der Ehe noch keine Straftat war?
Dass Einkäufe am Monatsanfang bezahlt werden mussten, wenn das Geld auf dem Konto war, nicht am Jahresende ! Kein Einzelhändler wartet ein Jahr auf Bezahlung.

Jaja früher war alles besser. 
Das ist natürlich Unsinn. Zwar war die Bonner Republik sehr wohlhabend, aber heutzutage ist auch vieles besser.
Allerdings ist das ein bekannter Effekt : Wenn Leute alt sind, idealisieren sie ihre Erinnerungen an früher. Dazu kommt, das man nachweislich sich besser an gute als an schlechte Sachen erinnert.
 


DerKleineRacker  24.09.2016, 01:01

In größeren und durchmischteren Gesellschaften/Städten steigt dennoch häufig die Kriminalität durch höhere Anonymität und andere Faktoren.

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honigtopf3239  24.09.2016, 01:03
@DerKleineRacker

Hm es geht. Kriminalität steigt an bei Joblosigkeit, bei schlechtem Bildungsgrad und genereller schlechter Perspektive. Städte, als Wohnraum von deutlich mehr Menschen, bringen halt auch die ärgsten Extreme heraus. Ich würde diese Faktoren als primäre für die Kriminalität ausmachen, bin aber auch kein Kriminologe, meine Meinung hat also nur begrenzt Gewicht was das angeht :)

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