Ist die Feuerzangenbowle ein nazifilm?
13 Antworten
Also im Gegensatz zu Filmen wie "Kolberg" handelt es sich nicht um einen Propagandafilm und er wurde auch nicht durch Goebbels in Auftrag gegeben. Der Stoff selber hat auch mit den Nazis nichts zu tun. Allerdings wurde die Rolle des jungen Oberlehrer Dr. Brett extra durch Heinz Rühmann hineingenommen, der die "Werte" des Nationalsozialismus transportieren sollte, damit Goebbels leichter seine Zustimmung erteilt.
Übrigens wurde der Kanon "Der Frühling liebt das Flötenspiel ", welcher im Film gesungen wird, extra für den Film von Erich Knauf komponiert und getextet. Dem Komponisten wurde noch im gleichen Jahr der Veröffentlichung des Films (1944) der Kopf abgeschlagen, da er sich abfällig über Goebbels äußerte.
Das Drehbuch schrieb Hans Reimann. Die Feuerzangenbowle spielt in einer „guten alten Zeit“, die nicht genau datiert ist, aber um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu verorten und eine Komödie ist.
Was ist ein Nazifilm?
Dieser Film ist völlig unpolitisch. Es ist der letzte große DEFA-Film vor dem Kriegsende. Man wollte nochmal etwas lustiges unverkrampftes unpolitisch drehen und es ist tatsächlich gut gelungen.
Es ist kein "Nazifilnm".
Hierzulande ist alles "Nazi", was während des Dritten Reiches entstanden ist, seien es Filme, Literatur, bildende Kunst usw.usw.usf,
Und findet man überhaupt nichts Braunes an irgendeinem Werk, sucht man halt nach Nazibezügen in der Familie des Schöpfers. Da wird man immer fündig, weil der Künstler selbst oder sein Bruder in der Wehrmacht war. Oder in der HJ oder was weiß ich.
Diese Selbstbeschmutzung ist beschämend und ruft bei anderen Nationen nur Kopfschütteln hervor.
Nein, der Film transportiert in keiner Weise Nazi- oder Kriegsideologie - im Gegenteil, er kam in die Kinos, als der Krieg schon in einer praktisch aussichtslosen Phase war und versuchte, mit einer heiteren Geschichte aus der tiefsten Friedenszeit von der harten Wirklichkeit abzulenken.
der Film transportiert in keiner Weise Nazi- oder Kriegsideologie
So ganz stimmt das nicht, denn gewisse Bildungsintentionen der Nazizeit kommen schon zum Ausdruck. Aber das wird heute kaum noch bemerkt - und ist lediglich als Zeitdokument interessant, aber ideologisch auf heutige Zuschauer nicht mehr einflussreich, sondern allenfalls ein Amusement. Es ist ohne Frage eine erheiternde Geschichte, der Traum von einer heilen Schulzeit. Das Problem sind immer schon die Schüler gewesen, denn die haben bekanntlich "enne fiese Charakter" und sind rotzfrech, egel, ob mit zwei oder drei "f"! 😊
vor allem dieser jüngere Lehrer, der sich bei den Lehrergesprächen immer so scheinbar auf Seiten der Schüler stellte, wenn Prof Schnauz mal wieder schimpfte.
Mein Opa, der ja in der Zeit lebte, sagte, dass dieser "moderne" Lehrer ein typischer (scheinbar guter) Nazi sei.
Ganz genau diesen Lehrertyp meinte ich - und einige seiner Lehrinhalte im Geschichtsunterricht! 👍
Nicht DEAFA (die entstand erst nach dem Krieg in der SBZ) sondern UFA.