Ist der Beruf des Ergotherapeuten wirklich so "schlimm"?
Hallo mal wieder, ich habe mich mittlerweile dazu entscheiden, beruflich in den sozialen Bereich gehen. Der Beruf des Ergotherapeuten gefällt mir gut, weil ich mich für Psychologie interessiere. Jetzt haben mir aber schon viele Leute gesagt, mir lieber einen anderen Beruf zu suchen, weil man es angeblich schwer hat, eine Vollzeitarbeitsstelle zu finden, man schnell "ausgebeutet" wird und extrem schlecht verdient. Stimmt das wirklich?
5 Antworten
Nun, das kommt ganz drauf an. In Ergotherapie-Praxen sind Vollzeitstellen tatsächlich seltener anzufinden. In den üblichen Bereichen (Psychiatrie, Reha, Gerontologie, etc.) sind Vollzeitstellen meiner Erfahrung nach jedoch ohne größere Probleme zu bekommen- zumindest wenn ich von Schleswig-Holstein ausgehe. Zum Thema Lohn kann man sagen, dass Praxen tendenziell schlechter bezahlen, gängig sind für Berufsanfänger in Vollzeit um die 1700 Brutto. In den üblichen Bereichen geht´s vielerorts schon mit 2200 oder mehr los. Ausnahmen gibt´s natürlich auch viele. Die besagte Ausbeutung ist nicht schlimmer als in den Pflegeberufen auch- wir leben nunmal in einem Land, in dem Menschen die helfend mit anderen Menschen arbeiten in den finanziellen und gesundheitlichen Untergang gewirtschaftet werden. Man hört oft, dass Ergo-Praxen da besonders schlimm sein sollen (Wartenzeiten zwischen den Therapien oder Fahrtkosten für Hausbesuche die nicht bezahlt werden, etc.), dafür zahlen die Praxen häufiger hochwertige Fort- und Weiterbildungen.
Das Psychologie nichts mit Ergotherapie zu tun hat, ist völliger Blödsinn. Das Unterrichtsfach Psychologie ist einer der mit Abstand größten Themenblöcke während der schulischen Ausbildung. Je nach Einsatzgebiet ist viel Hintergrundwissen über psychische Prozesse und Mechanismen, und wie du das in die Arbeit mit dem Klienten einfließen lässt gefordert. Gerade im psychiatrischen Bereich ist das Wissen über Psychologie eines der elementaren "Werkzeuge".
Wenn Geld nicht die erste Rolle in deinem Leben spielt, ist die Ergotherapie einer der schönsten Berufe, den man als sozial engagierter Mensch ausüben kann.
Wenn du alleinstehend bist, bzw. nach Steuerklasse I besteuert wirst, bleiben von 2200 Euro Brutto knapp 1500 Netto übrig.
Ich habe gerne geholfen und freue mich, wenn du im Gegenzug meine Antwort als Hilfreichste auszeichnest.
Psychologie hat mit einem Ergotherapeuten nichts zu tun. Ein Psychotherapeut vielmehr. Ein Ergotherapeut ist ein Beruf wo du Menschen mit deinen Händen hilfst und außerdem verdient man sehr gut, wenn du eine Praxis aufmachst und von jedem Patienten z.B. 25 für 45 min nimmst und 10 Patienten am Tag hast, hast du 250€ verdient an einem Tag
Hm ich dachte, es hat ein bisschen was mit Psychologie zu tun, weil Ergotherapeuten ja auch z.B. in Psychatrien arbeiten, und vor Selbstständigkeit hätte ich ehrlich gesagt ein bisschen Angst, weil man ja immer wieder hört, wie Leute sich mit einigen Läden oder, in meinem Fall, eigenen Praxen selber runterwirtschaften...
Ich bin Ergotherapeutin und der Beruf ist sehr schön und vielseitig. Man kommt mit jeder Menge vershciedenster Menschen zusammen und kann sehr individuell und selbstständig arbeiten. Mit Psychologie hat der Beruf auf jeden Fall auch zu tun, schon in der Ausbildung gibt es Fächer wie Psychologie, Pädagogik, psychisch-funktionelle Behandlungsverfahren...natürlich kommt es nach der Ausbildung darauf an, wo du arbeitest und in welche Richtung du dich qualifizierst.
Was den Lohn angeht, komme ich mit einer Vollzeitstelle halbwegs über die Runden. Zum reich werden ist der Beruf nichts, aber der Lebensunterhalt ist schon gesichert. Die Ausbildung ist jedoch kostenintensiv, da es eine schulische Ausbildung ist und du Schulgeld zahlen musst. Aber wenn du Schülerbafög bekommst, ist das eigentlich kein Problem.
Also soweit ich weiß haben wir eine Schule in der Nähe,die Ergotherapie ausbildet und nichts kostet.. Und Schülerbafög? Davon habe ich noch nie was gehört... Trotzdem Danke :)
Echt? Ich kenne die Ausbildung nur als schulgeldpflichtig. Aber ohne Schulgeld wäre ja grandios ^^ Schüler-Bafög kriegt man vom Bafög-Amt, aber im Gegensatz zum normalen Bafög muss man es nicht zurück zahlen. Und bei der Berechnung der Summe, die man monatlich bekommt, wird das Einkommen der Eltern nicht berücksichtigt
Kommt drauf willst du das studieren ? es ist halt extrem schwer auf eine kostenfreie schule zu kommen, da ich mich auch für 2 in meinem Bundesland bewroben habe.. :( echt traurig.
du könntest dich danach ja selbstständig machen und eine eigene praxis eröffnen :) dann gehts doch glaube ich und hauptsache der beruf macht spass.
Du solltest Dich selber informieren und nicht auf andere hören.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! :) Ich bin auf jeden Fall sozial engagiert und kann auch gut mit Menschen umgehen. Und das mit dem Geld... naja, ich will natürlich schon über die Runden kommen und mir ab und zu noch etwas leisten können. Angenommen man bekommt monatlich 2200€ Brutto,ich gehe immer davon aus, dass ungefähr die Hälfte für Steuern draufgeht, also hätte ich noch ca. 1100€. Mir persönlich würde das total zum Leben ausreichen. Wirklich danke, du hast mir echt weitergeholfen! :)