Ist Demian, im Buch Demian- Die Jugend von Emil Sinclair, gestorben?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Als Hermann Hesse DEMIAN geschrieben hat, war er etwa 40 Jahre alt. Er hat also während des ersten Weltkriegs das Buch geschrieben. Das Mystische durchzieht das Werk wie einen roten Faden. Real – oder nicht real – diese Frage kann man sich des Öfteren stellen, wenn man die Geschehnisse versucht, in ein reales Leben zu integrieren.

Vermutlich bringt er sich selbst ins Spiel, wenn er diesem Max bestimmte Fähigkeiten zuschreibt. Er selbst spielt ja den Ahnungslosen, dem von Mal zu Mal mehr Kenntnisse regelrecht zugespielt werden durch sogenannte Eingeweihte. Dabei spielt eine Gestallt immer wieder eine Rolle, die jedoch sich nicht zu erkennen gibt.

Der Autor spielt selbst in dem Buch mit als Emil Sinclair. Deshalb ist das Buch in der Ichform geschrieben! Und da es nun auf das Ende zugeht, wird ein Abschied inszeniert. Der Ort ist ein Feldlazarett, in dem sich Emil und Max – zufällig – wiedertreffen. Sie liegen nebeneinander, und so beginnt eine Unterhaltung, in der Max wohl sein Ende Emil versucht, irgendwie mitzuteilen, jedoch nicht so, wie man es im Allgemeinen versteht.

Demian weist Emil daraufhin, daß er immer da sein wird, wenn er ihn braucht, aber er muß tief in sich hinein horchen. Sein Körper mag wohl am Ende sein, jedoch das Wesentliche kennt keinen physischen Tod. Und so läßt Hesse die Frage unbeantwortet, ob nun Max so schwer verletzt war, daß man ihn nicht mehr retten konnte.

Aus dem Kontext geht hervor, daß es ein Bild des weiblichen Prinzips sein müßte, was Emil zu finden versucht. Eva ist zwar die Mutter von Max, doch ist sie auch das geliebte Wesen, wonach Emil immer wieder suchen wollte. Er beginnt zu ahnen, daß er immer nur in der Zukunft gesucht hatte, wobei doch dieser Zeitraum keinen Inhalt vorweisen kann.

Eva – die Mutter von Max Demian – gibt ihm das bei Gelegenheit zu verstehen, doch in dem Moment, wo es Emil dämmert, bricht der Krieg aus, und somit enden alle seine Zukunftsträume. Hesse läßt die Zeit förmlich abreißen, als er das Kriegsgeschehen überspringt, und den Tod zum Vorschein bringt im Lazarett.

Inwiefern hier autobiographische Züge mit im Spiel sein könnten, wissen wir nicht. Doch Hesse nähert sich immer wieder in seinen Werken dem nahenden Tod durch seine Protagonisten. Hermann Hesse wußte, daß dieser physische Tod niemals das Ende bedeuten konnte, und in diesem Sinne schrieb er auch seine Werke.

Herzliche Grüße

Demian ist doch im Krieg gestorben und hat tot aufm Wagen gelegen, oder nich?