Ist Darwin ein Rassist?

15 Antworten

Dass nur der Stärkste überlebt, ist absoluter Quatsch, das haben die Nazis so umgedeutet. Wenn der Stärkste überleben würde, wären die Saurier nicht von einem Eichhörnchengroßen Pelztierchen überlebt worde, das unser aller Ahne ist.

Der überlebt nicht der Stärkste, sondern eine Spezies hat eine größere Chance zu überleben, wenn sie flexibel genug ist, sich an die herschenden, bzw. sich verändernden Umweltbedingungen optimal anzupassen.

Der Neandertaler war mit Sicherheit "stärker" als der homo sapiens. Aber der konnte eben geschickter mit Werkzeugen umgehen und war auch insgesamt cleverer bei der Bewältigung der Umweltprobleme (Kälte, Hitze, Nahrungsmangel usw.) Es ist durch aus möglich, dass niemals ein Neandertaler und ein homo sapiens im direkten Kampf ermittelt haben, wer der Stärkere war.

1. Korrekt übersetzt muss es heißen: "Überleben des am besten angepassten" und nicht "Überleben des Stärksten". Anpassung kann in der Natur auf viele Weisen erfolgen, etwa durch körperliche Stärke, Tarnung, Reaktionen auf Temperatur und andere Umwelteinflüsse und sogar durch Kooperation. Darwins Vorstellung von Selektion beinhaltet keine aktive Auslöschung von unterlegenen Individuen, sondern ihre allmähliche Verdrängung durch erhöhten Fortpflanzungserfolg, hat also eher wenig mit der späteren Rassenkampf-Ideologie zu tun.

2. Darwins Theorie ist kein rassistisches Weltbild, sondern eine Beschreibung von Abläufen in der Natur. Rein objektiv ergeben sich aus der Evolutionstheorie keine Aussagen über den "Wert" verschiedener Arten, Rassen oder Individuen und auch keine gesellschaftlichen Vorschriften. Was rassistisch ist, ist die auf der Evolutionstheorie fußende Eugenik, die es sich zum Ziel gesetzt hat, bestimmte Merkmale aus dem Genpool der Menschheit zu verdrängen.

3. Darwin als Person war ein Kind seiner Zeit, dazu gehörten auch rassistische Tendenzen. Aus verschiedenen Zitaten Darwins geht hervor, dass er zumindest in seinen jungen Jahren tatsächlich von einer Ungleichheit der menschlichen "Rassen" überzeugt war. Allerdings war Darwin für seine Zeit sehr moderat eingestellt, so war er ein Gegner der Sklaverei und drängte anders als viele seiner zeitgenössischen Forscherkollegen (wie z.B. Haeckel) nicht öffentlich zur Auslöschung von Menschen anderer Hautfarbe.

Charles Darwin schrieb im „Ursprung der Arten“ (Origin of Species) vom „Survival of the Fittest”, also dem Überleben der am besten angepassten Individuen im Tierreich. Die am besten angepassten müssen nicht zwangsläufig die Stärksten sein. Beispiel: Mammuts waren stärker als Mäuse, letztere waren aber besser angepasst und sind nicht ausgestorben.

Darwin schrieb in „Abstammung des Menschen“, dass sich die Menschheit aus einzigartigen Individuen zusammensetzt, die auch innerhalb eines Volkes, eines Landes oder Kontinents nicht alle gleich sind und dass es fließende Übergänge zwischen den Weltteilen gibt.

Darwins Weltbild, in dem jedes menschliche Individuum einzigartig ist, widerspricht damit grundsätzlich dem rassistischen Weltbild vieler seiner Zeitgenossen: Diese glaubten, dass es getrennte menschliche Rassen gäbe. Sie sahen „Weiße“/„Kaukasier“, „Schwarze“/„Afrikaner“, „Asiaten“ usw. jeweils als Typen, also als Gruppen, in denen es innerhalb der Gruppe fast keine Unterschiede gibt, aber die sich sehr stark von anderen Gruppen unterschieden würden, z. B. auch in Hirngröße, Intelligenz etc., was schon sehr lange wissenschaftlich widerlegt ist.

Darwin schrieb, dass bestimmte äußere Merkmale beim Menschen wie z. B. Körperbau, Hautfarbe, Augenfarbe- und form durch Umweltfaktoren wie Sonneneinstrahlung, Klima, Krankheiten usw. oder auch durch „female choice“ (Frauen wählen die Männer aus, die sie als Geschlechtspartner haben wollen) entstanden sind.

Darwin schrieb aber NICHT, dass es bestimmte Menschenrassen gäbe und manche minderwertig seien. Darwin setzte sich stark gegen die Versklavung und Ausbeutung von anderen Menschen (z. B. von Schwarzen und amerikanischen Ureinwohner*innen) ein.

 

https://www.spektrum.de/magazin/darwins-einfluss-auf-das-moderne-weltbild/826771

Zitat: „Der Sozialdarwinismus entstand durch Missdeutung der Evolutionstheorie. Eigentlich führt das Festhalten an einer essentialistischen Sicht, die vor Darwin üblich war, aber heute widerlegt ist, zu einem rassistischen Standpunkt.“

Manche von Darwins Theorien wurden später missverstanden bzw. für rassistische Zwecke missbraucht, z. B. durch Francis Galton und Ernst Haeckel. Da diese Darwins Theorien oder was sie selbst als „Darwins Theorien“ ausgaben in ihren Ländern (Großbritannien und Deutschland) populär machten, führte das dazu, dass viele Menschen fortan Darwins Theorien fälschlicherweise mit einem „Kampf (der menschlichen Rassen) ums Dasein“ und/oder einem „Kampf stärkerer Menschen gegen die schwächeren“ verbanden (diese Wendungen hat Darwin selbst nie gebraucht).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Nein, denn es ging bei seiner Theorie nur um die Darstellung von Tatsachen und nicht um persönlich motivierte Behauptungen. Außerdem heißt "survival of the fittest" "Überleben des angepasstesten". Das hat also nichts nur etwas mit Stärke zu tun.

Wie kann man ein Rassist sein, wenn man beschreibt, wie die Selektion in der Natur funktioniert? Darwins nannte das 'Survival of the Fittest' und alle, die kein Englisch können, verstehen darunter das, was du geschrieben hast. Es bedeutet aber, dass die am besten angepassten Individuen überleben bzw. am meisten Nachkommen haben (https://de.wikipedia.org/wiki/Survival_of_the_Fittest).