Ist Breaking Bad überhaupt realistisch?

5 Antworten

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Zwei Semester OC-Praktikum... die Sache mit der blauen Farbe ist natürlich frei erfunden und gewisse chemische Zusammenhänge werden, ich sag mal, drastisch verkürzt dargestellt.

Also man synthetisiert eine chemische Substanz nicht "auf 100% Reinheit", weil das in der Regel überhaupt nicht geht, sondern es wird im Regelfall erst die Synthese durchgeführt, nicht selten über mehrere Stufen, und dann wird das Produkt anschließend aufgereinigt.

Will sagen man hat da nach der eigentlichen Reaktionen einen Behälter mit Schlotze, wo außer dem gewünschten Produkt noch jede Menge andere Stoffe enthalten sind, und es folgen dann weitere Schritte, um Reste der Ausgangssubstanzen, Nebenprodukte, Lösungsmittel, Katalysatoren und dergleichen von dem eigentlich erwünschten Produkt abzutrennen. Da gibt es Standardverfahren und das findet man alles in OC-Praktikums-Lehrbüchern wie dem klassischen Organikum aus der ex-DDR. Einfache Sachen wie filtrieren und dekantieren oder auch komplexere Verfahren wie Ausfällen, Umkristallisieren, Destillation/Fraktionieren, Chromatographie und all so was.

Und die Sache ist halt die: Man kann das so gründlich aufreinigen, wie man will, aber je intensiver man es aufreinigt, desto mehr Produkt geht verloren. Weil bei jedem Trennschritt auch immer ein wenig Produkt mit den abgretrennten Stoffen in den Gulli wandert.

Es gibt da eine Kenngröße namens "Ausbeute", also wieviel von den Ausgangsstoffen man letztlich zu verwendbarem Endprodukt umgesetzt und nicht in den Gulli gespült hat. Und je mehr man reinigt und reinigt, desto stärker sinkt die Ausbeute. Dieses ganze Konzept kommt in der Serie überhaupt nicht zu Sprache, um die Zuschauer nicht unnötig zu verwirren, obwohl das natürlich absolut entscheidend für den Profit ist, und viel entscheidender als die Reinheit des Endprodukts.

Man würde das also in der Praxis nur so stark aufreinigen wie nötig, damit der Kunde zufrieden ist beziehungsweise nicht tot umfällt.

So Sachen halt.

Und natürlich werden Drogen dann in der Praxis eher gestreckt statt besonders rein verkauft, um den Profit zu maximieren und das Risiko einer Überdosis zu verringern. Letzteres ist natürlich nutzlos, wenn der Kunde die Konzentration/Reinheit nicht kennt, aber so ist das eben mit Pharmaka, wenn man sie auf dem unregulierten Schwarzmarkt kauft statt in der Apotheke.


Kaosa3420 
Beitragsersteller
 26.07.2024, 19:35

Danke für die Ausführliche und Lehrreiche antwort. In der Serie werden ja auch Menschen in speziellen Behälter mit Chemikalien aufgelöst. Ist das tatsächlich möglich?

LDanne  26.07.2024, 23:21
@Kaosa3420

Schon, aber nicht mit Flusssäure.

Das war mal auf Mythbusters.

Spikeman197  26.07.2024, 00:12

Du hast sicher recht, dass da im Film/TV immer stark vereinfach und gleichzeitig übertrieben wird!

Allerdings war ich mal überrascht, wie 'schlecht' illegale Drogen wohl meist produziert werden, einfach weil die 'Marge' so gigantisch ist, dass es ihnen egal ist! 30 % Stoffumsatz, Chemikalien aus dem Baumarkt, auf Reinigung wird verzichtet, stattdessen sogar noch der letzte Dreck zum Strecken drunter gemischt (nicht iwie harmloser Traubenzucker oä).

Ich sag mal: Das 'VerbesserungsPotential' ist riesig, was sich zB auch bei einer Synthese durch einen Profi, oder zB die PharmaIndustrie ändern würde!

LDanne  26.07.2024, 07:55
@Spikeman197

Das ist eben der ganz normale Unterschied, wenn das jemand macht, der ein Rezept aus dubiosen Quellen daheim im Putzeimer zusammenrührt, im Vergleich zu jemandem, der richtig Chemie studiert hat, und sei es "nur" Lehramt.

Beispielsweise gibt es natürlich auch Leute, die nicht verstehen, dass man die Sache nicht verkürzen sollte, indem man auf die korrekte Temperaturführung verzichtet und statt etlichen Stunden bei einer geringeren Temperatur ihren Schlotz ein Mal kurz kräftig aufkochen. Durch solche Späße kann man gewisse Reaktionsgleichgewichte natürlich massiv auf irgendwelche toxischen Nebenprodukte verschieben.

Und so.

Es ist eine Serie also natürlich ist vieles unrealistisch jedoch ist das Kochen von Methamphetamin gar nicht mal so unrealistisch es ist nämlich eigentlich sehr einfach. Die Reinheit von 99,1% ist zwar sehr unrealistisch jedoch schaffen die Mexikanischen Kartelle in echt schon eine Reinheit von 90% und man muss bedenken das Walter White nicht einfach nur Chemie Lehrer ist er ist voll ausgebildet und hat sogar einen in Doktor in Chemie durch seine Arbeit hat die Chemie Forschung sogar den Nobelpreis gewonnen Walter White würde wenn es ihn in echt geben würde wohl einer der besten Chemiker der Welt sein bedenkt man seine Fähigkeit ist eine Reinheit von etwa 95% bis 97% theoretisch denkbar. Außerdem muss man bedenken das Walter in einem Sehr professionellem Labor arbeitet ohne Dreck die das Methamphetamin verunreinigen könnten und die Chemikalien kommen auch nicht aus dem Baumarkt sondern von einem großen Chemikalien Vertrieb also sind die Chemikalien extrem Rein

Die blaue Farbe ist jedoch vollkommen erfunden wenn man nicht grade Lebensmittel Farbe zugemischt hätte. Keine der Zutaten würde in der Mischung einen Blauton ergeben.

Woher ich das weiß:Hobby

Jeder einigermaßen gute Chemiker kann Crystal herstellen, wenn er die Chemikalien dafür hat.

Das ist keine Magie sondern Chemie

Physiker, weiß nicht...

Chemiker verbringen im Studium in D fast 50 % der UniZeit im Labor (Praktika) u.a. natürlich organische Synthese. Mit ner guten Anleitung (in Fachsprache), kann man eigentlich (fast) alles kochen! Mit Erfahrung reichen ein paar Stichworte pro Schritt. Wobei es auch viele Techniken gibt, die man erst nach dem regulären Studium kennenlernt, wenn sie über die Basics hinaus gehen!

Das Problem sind eher Grundstoffe (für Drogen sind viele für Normalos nicht zu bekommen) und ne anständige LaborAusstattung, was alles nicht billig ist. Dazu arbeitet man eher mit kleinen Mengen, ein paar Gramm, eher mal 100 mg, selten mal 100 g. Wer im kg-Maßstab arbeiten will, braucht andere Geräte UND auch Erfahrung.

Mein Chemielehrer sagte mir mit ein bisschen Übung ja...