inwiefern unterscheidet sich der kantische Moraltest von den anderen Handlungstests?

1 Antwort

Wenn du vom kategorischen Imperativ ausgehst, verfolgt dieser einen deduktiven Ansatz. Alles, was von jedem Menschen als allgemeingültig moralisch angesehen werden kann, wird berücksichtigt.

Der Utilitarismus, der Konsequentialismus, Die Absicht sind da zurückhaltender. Sie versuchen die Moral anhand von Metriken zu erfassen, quasi wie nützlich etwas ist oder welche Konsequenzen aus einem Handeln folgen oder mit welcher Absicht gehandelt wurde.

Meiner Auffassung nach umfasst der kategorische Imperativ alle anderen Konzepte, ist aber auch sehr abstrakt. Die anderen Konzepte formulieren den kategorischen Imperativ mit konkreten Metriken aus. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wahrscheinlich alle Konzepte je Handlung in unterschiedlicher Intensität anwenden muss, um gute moralische Entscheidungen treffen zu können.

Es geht halt nicht immer um das Nützlichste für alle, oder um die schlimmste aller Taten. Und manchmal kann man in guter Absicht gehandelt haben und trotzdem unmoralisch. Gleiches gilt für Pflichthandeln. Natürlich ist man in bestimmten Situationen verpflichtet etwas zu tun, aber es gibt auch Umstände, die die stärkere Berücksichtigung anderer Konzepte rechtfertigen, sogar bedingen.

Moral ist nicht einfach zu evaluieren. Menschen möchten aber gerne konkrete Handlungswanweisungen. Deshalb ist ja der Quatsch mit den 10 Geboten so beliebt. Blöderweise sind diese "Regeln" nach gründlicher Püfung hochgradig asozial.

Besser man beschäftigt sich mit den neuesten Konzepten, die von Menschen für Menschen geschaffen wurden und evaluiert damit Moral. Da kommen wesentlich bessere Handlungen heraus...