Interpretation des folgenden Zitats?
„Alles verändert mich, aber nichts ändert mich.“ - Salvador Dalí
Welche Aussage trifft dieses Zitat? Was ist der Unterschied zwischen verändern und ändern?
3 Antworten
Ich kenne Dali bzw. seine Lebenseinstellung nicht, daher kann ich nur mutmaßen:
Es könnte sein, dass er, wie viele große Künstler, die Essenz der menschlichen Existenz erkannt hat. Mit seinen Worten weist er auf diese hin.
Der erste Teil seiner Aussage bezieht sich auf sein Ego, darauf, wie er die Welt aufgrund seiner Vergangenheit und aufgrund seiner gedachten Vorstellungen von der Zukunft interpretiert. Das Ego, wenn es sich selbst definieren müsste, würde in etwa sagen: Ich denke, also bin ich. Ich bin ein Produkt meiner Umwelt.
Der zweite Teil bezieht sich auf seinen inneren Wesenskern, den zwar jeder Mensch hat, dessen sich aber beileibe nicht jeder Mensch bewusst ist. Dali war sich offensichtlich des Vorhandenseins dieser Seinsebene, die nichts mit dem Verstand zu tun hat, bewusst. Das Sein weiß, dass es ist, auch ohne dass es dazu denken müsste. Eckart Tolle spricht sehr viel von dieser Ebene, die man mit Worten nicht erklären kann. Es ist der Bereich unendlichen Wissens, jenseits von Worten, den viele Künstler "anzapfen" können.
Auch Goethe -ebenso wie viele andere Künstler- war sich dieser beiden sich diametral gegenüberstehenden Sichtweisen bewusst und hat es im Faust 1 in diese Worte gefasst: "Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust".
Ich denke, es ist ein sehr tiefgründiges Zitat. Die meisten Menschen identifizieren sich nur mit ihrem "Ich" und sind daher nur schwerlich in der Lage, das Zitat zu verstehen, da man zum Verständnis auch zumindest eine Grundvorstellung vom eigenen "Sein" haben muss, quasi die Leinwand, auf der das Ego/Ich seine Illusionen abbildet.
Uff, ist vielleicht ein bisschen kompliziert ausgedrückt, aber vielleicht verstehst du ein wenig, was ich meine. Das Zitat ist sicher keine leicht verdauliche Kost für Jedermann... 😅
Ich kenne zwar den Kontext des Zitats nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass Dali unter "ändert" charakterliche Grundzüge versteht und mit "verändert" äußere Einflüsse meint, welche nur vordergründig eher unbedeutende Veränderungen herbeiführen, wie z.B. eine vom Wind zerzauste Frisur.
Dies mag etwas paradox wirken, da ja Verben mit dem Präfix "ver-" gewöhnlicherweise in radikaler bzw. endgültiger Weise verwendet werden.
Jemand ändert sich durch Erfahrungen.
Sein Ich v der ändert man deshalb nicht.