Im Wald biwaken?
Moin leude, ich und meine Freunde wollen Mitte Juli von Ulm nach Stuttgart (ca 100km) mit dem Fahrrad fahren.
wir fahren früh mit dem Zug nach Ulm und wollen am Nachmittag mit dem Fahrrad bis Amstetten fahren und dort im Wald oder so biwaken für eine Nacht und am nächsten Tag weiter bis Stuttgart fahren.
wildzelten ist halt eig verboten? Obwohl biwaken für eine Nacht dennoch nie Ausnahme sein könnte wegen der Situation das es Nacht werden könnte.
was denkt ihr ob das klappt?
3 Antworten
Es ist nicht überall verboten.
Wo darf man Zelten? - Die Gesetzeslage in Deutschland (freiluft-leben.de)
Das kann man pauschal nicht sagen. Wichtig ist wohl dieser Satz von der Internetseite: Grundsätzlich darfst du überall dort biwakieren, wo du dich laut Bundes- bzw. Landesnaturschutzgesetz und Bundes- bzw. Landeswaldgesetz auch sonst zum Zweck der Erholung aufhalten darfst.
wildzelten ist halt eig verboten?
Nein, nicht "halt" und "eigentlich". Da gibt es keine Relativierung. Es ist verboten.
Wenn ihr da geplant ein Lager aufbaut und übernachtet, dann ist es wild zelten. Denn es geht um die Tätigkeit als Solche, nicht um die konkreten Hilfsmittel die ihr dafür verwendet oder ob ihr es einfach anders nennt. Zum Beispiel zu sagen "das war gar kein Zelt sondern ein Tarp" ändert ja nichts daran was Ihr da faktisch macht. Zumal "tarp" (Kurzform von "tarpaulin") einfach englisch ist und nichts anderes bedeutet als "Zeltplane". Und nur weil Ihr es "biwakieren" nennt macht Ihr ja faktisch nichts Anderes als da geplant ein Lager aufzuschlagen und wild zu übernachten.
Obwohl biwaken für eine Nacht dennoch nie Ausnahme sein könnte wegen der Situation das es Nacht werden könnte.
Zu sagen "es ist ja Nacht geworden" ist keine Entschuldigung, denn das war Euch vorher klar dass am Ende des Tages die Nacht folgt. Und es gibt eine Erfindung namens "Uhr" auf der man sehen kann wie spät es bereits ist. Also könnt Ihr Euch auch rechtzeitig eine legale Übernachtungsmöglichkeit suchen, zumal es ja eine vorher geplante Tour mit Übernachtung ist (das kann man also sogar schon vor Antritt der Fahrt im Vorfeld organisieren). Das ist also keine Entschuldigung stattdessen etwa illegales zu machen.
Die Lösung:
Sucht Euch ein Privatgrundstück (z.B. einen Bauernhof mit großem Grundstück) und fragt da freundlich, ob Ihr das Zelt da in einer Ecke für eine Nacht aufstellen könnt. Irgendwer wird Euch da schon entgegen kommen wenn Ihr nett seid, keinen Müll hinterlasst und nichts kaputt macht.
Problem gelöst, schon seid Ihr auf der legalen Seite und müsst keine Sorgen haben, ob Ihr nicht doch erwischt und da mitten in der Nacht weggescheucht werdet.
Zu sagen "es ist ja Nacht geworden" ist keine Entschuldigung, denn das war Euch vorher klar dass am Ende des Tages die Nacht folgt.
Hm. Und doch darf man z.B. mit einem Wohnmobil einfach auf einen Parkplatz fahren und dort zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit ein Nickerchen in den Betten des Wohnmobils machen.
Ja, mag sein (die Begründung für diesen speziellen Fall lieferst Du ja sogar mit).
Das ändert aber ja nichts an der Antwort.
Und über die „Sinnhaftigkeit“ mancher unserer Gesetze brauchen wir ja hier nicht zu diskutieren. Ich habe die Gesetze nicht gemacht.
Ergänzung — Ich vermute jetzt mal „ins Blaue hinein“:
Einen Unterschied den der Gesetzgeber hier vielleicht sehen könnte ist, dass es sich ja bei dem Parkplatz um bereits dafür (zum Parken) angelegten, öffentlichen Boden handelt. Und das Du im Wohnmobil komplett autark bist (Mülleimer, Toilette, ggf. Heizung). Somit hinterlässt Du nichts, zerstörst dadurch nicht zusätzlich etwas in der Landschaft etc. Ausserdem spielt da noch die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer mit hinein.
Das ist ja etwas Anderes als „einfach so“ auf den Besitz Anderer (jeder Wald, jede Wiese, jedes Feld gehört irgendwem) zu gehen, wo Du keine entspr. Infrastruktur hast und zudem ohnehin nur ein eingeschränktes „Betretungsrecht zur Erholung“ hast.
Das ist vermutlich wieder so eine „Abwägung der Interessen“ und da hat der Gesetzgeber für diese beiden Einzelfälle eben die unterschiedlichen Interessen aller beteiligten Parteien und die Auswirkungen verschieden stark gewichtet.
Ihr könntet vorab eine Anfrage an den Besitzer des Waldes stellen (Privatbesitz, Stadt, Kommune) ob sie es euch erlauben.
Wildcampen würde ich nicht ... ihr wisst nicht was für Tiere dort im Wald wohnen und der dortige Jäger muss auch bescheid wissen, sonst kann das auch böse enden.
Mir war ganz neu, dass in deutschen Wäldern so gefährliche Raubtiere leben...
Wenn man mit dem örtlichen Jäger spricht, weist der allerhöchstens darauf hin, dass die Tiere kein Problem sind, aber es halt verboten ist ein Zelt in den Wald zu stellen. Und danke für die Ankündigung dass man genau das vorhat, er wird nach dem Zelt suchen und ggf. eine Anzeige erstatten.
Wildschweine sind wilde Tiere.
Wenn Du einer Bache mit Frischlingen begegnest, dann wirst auch Du das gefährliche Tier erkennen.
Du, ist mir schon passiert. Ich bin ja regelmäßig mit dem Fahrrad im Wald unterwegs. Wenn man unterwegs zufällig auf eine Bache trifft, dreht man um und sucht sich nen anderen Weg.
Zu einem kommen wird die aber nicht, wenn man schon irgendwo ist.
Das es in deutschen Wäldern auch Wölfe gibt, ist aber schon bekannt oder?
Selbstverständlich ist mir das bekannt. Man liest hier in der Lokalpresse immer mal wieder von gerissenen Schafen.
Wölfe sind halt gegenüber Menschen noch weniger aggressiv als Wildschweine...
Also dürfte ich mit Schlafsack und isomatte im Wald/ auf einer wiese pennen? Es dürfte halt kein Zelt sein, wenn ich das verstanden habe