Ich wurde misgendert und mein Körper reagiert komisch darauf?
Ich weiß schon seit einigen Jahren, dass ich transgender ftm bin, da ich mich aber nicht outen kann weil meine Familie sehr transphob ist und ich erst bald 16 werde und es damit zu früh ist um auszuziehen und mich niemand lassen würde, muss ich mich damit abfinden gerade als Mädchen zu leben, obwohl ich weiß dass ich ein Junge bin.
Auf die Wörter Tochter und Mädchen reagiere ich meist mit Heulausbrüchen, Panikattacken oder werde sehr aggressiv und weiß nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Eben war es aber komisch, meine Oma hat mir ein Kompliment gegeben, wo das Wort “Mädchen” dabei war. Natürlich habe ich mich für das Kompliment bedankt, bin aber direkt danach ins Badezimmer gegangen und habe mich sehr unwohl gefühlt. Ich habe mich daraufhin im Spiegel angeschaut und mein Gesicht gewaschen und fühlte mich dabei so, als hätte ich Fieber, mir war sehr heiß und ich wurde rot im Gesicht, das ist mir noch nie passiert und diese Reaktion war sehr ungewöhnlich. Ich wurde letztendlich von meiner Oma gefragt, ob ich Fieber habe weil ich so rot im Gesicht war. Ich fühle mich jetzt, nach etwa einer halben Stunde immer noch so, es ist aber etwas besser geworden.
Diese Reaktion war so komisch und hat mich verwirrt, ist das etwas normales womit andere Transgender auch zu tun haben?
3 Antworten
Ich glaub, damit hat jeder, besonders in der Pubertät, zu tun. Es ist etwas passiert, mit dem Du Dich absolut nicht wohlfühlst und wärest am Liebsten damit rausgeplatzt, dass Du kein Mädchen bist, meinst aber, Dich beherrschen zu müssen. Sowas kann durchaus körperliche Reaktionen hervorrufen, auch z. B. Magenschmerzen. Während der Pubertät ist man zudem noch besonders sensibel, vor allem bei geschlechts- und persönlichkeitsbezogenen Themen...
Es wäre übrigens höchste Zeit, Dir Hilfe zu suchen, denn wenn Du dran denkst, Dich umoperieren lassen zu wollen, wäre ein möglichst frühe Hormontherapie hilfreich. Ist schon fast zu spät dazu, bzw. würde das dann wesentlich schwieriger.
Ich bin leider keine Fachfrau dafür, weiß aber, dass es natürlich Menschen gibt, die es sehr spät gemerkt haben und sich erst als Erwachsene geoutet haben, mit allen Konsequenzen. Eine Bekannte von mir hat sogar Kinder bekommen, sich dann erst umoperieren lassen und lebt nun weiter mit "seinem" Mann zusammen, also muss das möglich sein.
Wie ist das Verhältnis zu Deiner Oma? Könntest Du mit der reden?
Aber auch Eltern akzeptieren in der Regel nach dem ersten Schreck ihr Kind, wie es ist....
Danke, mit meiner Oma kann ich nicht darüber reden bzw möchte ich nicht. Sie kennt ein Transmädchen und macht sich bei mir immer wieder über sie lächerlich. “Gott hat sie zum Jungen gemacht, also soll die sich damit abfinden. Das ist doch sowas von widerlich”. Oft will sie mir auch erklären, wie falsch es ist, mich so “männlich” anzuziehen und kurze Haare zu haben und dass sie es mir, wenn sie meine Mutter wäre, niemals erlauben würde, sie kurz zu schneiden. Es hat Jahrelang gebraucht bis ich mir meine Haare kurz schneiden durfte. Vor einigen Wochen war ich sehr kurz davor, mich meinem Vater zu outen, weil ich dachte, dass er etwas besser als meine Oma dazu steht. Hab es letztendlich nicht gemacht. Ich hatte Nachts einen Coming Out Brief geschrieben und hatte vor, ihm den Brief etwas später zu geben, doch während diesem “etwas später”, hat er mir bewiesen, dass er nicht besser als meine Oma reagieren würde. Als wir über das Thema “Transgender” gesprochen haben, einfach nur damit ich herausfinde was er dazu denkt, wurde er agressiv und hat mir gesagt, nie wieder dieses ekelhafte Thema anzusprechen.
Das mit den Magenschmerzen, was Blindi56 bereits geschrieben hat, traten (und treten immer noch) bei mir auf. Habe lange nicht gewusst, warum mir ständig so schlecht ist, bis ich herausgefunden habe, dass es daran liegt, dass man mich als Mädchen wahrgenommen hat. Mittlerweile geht es mir schon wieder besser, aber ganz gut ist es trotzdem noch nicht, da ich noch nicht geoutet bin. Bist also nicht alleine damit :)
Ich denke oft, ich sei alleine damit und zu hören, dass es jemanden gibt, der in einer ähnlichen Situation ist, beweist mir das Gegenteil, danke
Das hat nicht mit Transgender zu tun, sondern mit gesellschaftlich fehlender Akzeptanz, Identitätsproblemen und sozialer Ausgrenzung. Transgender sein löst vielleicht geringfügig Unsicherheiten aus, aber nicht solche - daran hat das Umfeld vermutlich Hauptschuld. Ich hoffe du findest Frieden in dir und es wird dir mehr egal was andere darüber denken! Sei einfach wie du sein möchtest :)
Ich habe mich viel mit dem Unterbewusstsein und seinen Funktionsweisen beschäftigt und musste gerade daran denken, dass es oft auf körperlicher Ebene signalisiert, wenn man etwas unterdrückt. Das ist natürlich auf Dauer nicht sehr schön und auch nicht gesund, weil dadurch auch ernsthafte Krankheiten enstehen können...
Aber ich will dir damit keine Angst machen, eher dich dazu ermutigen, deine Wahrheit zu leben und dich nicht zu verstellen. Es tut mir leid, dass deine Familie so transphob ist. Ich kann gut verstehen, wenn das bei dir mit einem hohen Leidensdruck verbunden ist...
Kannst du wirklich mit niemandem darüber reden? Ich wünsche dir viel Glück, dass du dein wahres Ich irgendwann leben kannst!
Ich habe mich einem Freund und einer Freundin anvertraut, sie unterstützen mich sehr und benutzen die richtigen Pronomen und Namen. Obwohl sie beinahe immer für mich da sind, schaffe ich es nicht mit ihnen über meine Sorgen und Probleme zu sprechen, weshalb ich mich -was sehr komisch klingt- auf gutefrage ausheule.
Ich habe außerdem das Gefühl, mein bei Outing meinen Eltern zu bereuen. Wenn ich mich Oute, wird es bestimmt heißen “Du willst doch ein Junge sein, Jungs machen sowas nicht.”, “Ich werde nicht deine Pronomen und deinen Namen benutzen”, “Du wirst niemals ein Junge sein, du bist als Mädchen geboren worden.” “Ich schäme mich für dich” . Ich hätte Angst, dass die dann versuchen, mich in Kleider reinzustecken und mir verbieten würden, mit einer Transition anzufangen. Das schlimmste wäre aber, dass ich meine Familie, die mich gerade liebt, verlieren würde
Ich kann sehr gut verstehen, dass du große Angst hast, dich zu outen. Vor allem bei den Eltern, die haben einen ja jahrelang großgezogen und deren Meinung liegt einem sehr am Herzen... aber wenn sie dich wirklich lieben, dann wollen sie sicherlich auch, dass du glücklich bist. Und wie ich das hier heraushöre, bist du wirklich sehr unglücklich mit der aktuellen Situation.
Ich glaube, dass das auch für sie erstmal ein Schock sein kann, vor allem wenn du es bisher sehr gut versteckt hast, dass du dich wie ein Junge fühlst, aber sie werden sich wahrscheinlich auch irgendwann daran gewöhnen. Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden.
Und übrigens, wenn jemand sagt: "Ich schäme mich für dich", dann ist das (auch wenn es vielleicht blöd klingt) nicht dein Problem, sondern seins. Sei stolz darauf, wer du bist. Ich wünsche dir alles Gute! :)
Danke! Wäre es zu spät mit der Hormontherapie mit etwa 19 Jahren anzufangen? Gäbe es weniger Veränderungen? Ich kann möchte mich gerade auf keinen Fall outen, weil ich nicht die letzten Jahre zu Hause damit verbringen möchte, nicht akzeptiert und gehasst zu werden. Ich mag meine Eltern, aber wenn es um dieses Thema geht, reagieren die als würden die sich davor so sehr ekeln und mir erzählen, dass Menschen, die eine Geschlechtsangleichung machen, falsch sind