Ich möchte alten Schmuck meiner Großmutter veräußern, wie werden Diamanten bezahlt?
Ich habe auf der Webseite der Scheideanstalt gelesen, dass Diamanten unter 0,1 Karat nur so bewertet werden als seien sie aus Gold (https://scheideanstaltka.de/). 0,1 Karat entspricht 0,02 Gramm und das entspricht, wenn sie in 18-karätigem Gold (9-karätigem Gold) gefasst ist, gerade mal 60 Cent (30 Cent) für einen knapp unter 0,1-karätigen Diamanten. Erst größere Diamanten werden separat vergütet. Wie seriös haltet ihr diese Praktik und wie viel kann man bei größeren Diamanten (z.B. 0,5) als Verkaufserlös erwarten?
7 Antworten
Guten Morgen Mario12336 und herzlich willkommen auf gutefrage,
die von Dir geschilderte Praktik ist seriös/normal und wird von allen Goldankäufer so gehandhabt. Manche bezahlen für Diamanten/Brillanten gar nichts, es wird nur der reine Schmelzpreis des Goldes bezahlt.
Die Zeiten wiederholen sich, denn jetzt ist Schmuck aus den 1950-60er Jahren wieder modern, dazu gehören z.B. breite Goldarmbänder.
Ich würde den Schmuck auf ebay verkaufen, dort wird m.E. am meisten dafür bezahlt und Du kannst den Preis - mit entsprechenden Einstellungen - steuern.
Es gibt auf ebay die meisten Interessenten, Sammler und Liebhaber von altem Schmuck.
Ist natürlich mit mehr Arbeit verbunden, als den Schmuck irgendwo auf den Tisch zu legen/verschicken, aber dafür bekommst auch mehr bezahlt.
Dazu gehört, den Goldpreis der Schmuckstücke auszurechnen, die Steine beschreiben und gute Fotos; aber es lohnt sich.
Viel Erfolg !
Ich würde alle Brillis und sonstigen Edelsteine (außer Zirkonia, Strass, Swarovski.. würde ich wegwerfen) ausfassen lassen und in einem kleinen Fläschchen als Andenken an die Oma aufbewahren. Besser als sie an einen Goldankäufer zu verschenken.
Grundsätzlich würde ich empfehlen, den Marktwert erstmal auf einer unabhängigen Seite und nicht auf einer Händlerseite zu überprüfen.
Diamanten mit Gold zu vergleichen, kommt mir vor, wie ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Bei einem Diamanten ist nicht nur das Gewicht relevant, sondern auch die Reinheit und der Schliff. Wenn tatsächlich gesagt wurde, dass deine Diamanten nur ein paar Cent wert seien, dann kann etwas nicht stimmen.
Hier ist ein Diamant-Rechner: https://www.diamanten-infos.com/diverses/diamantpreis.html
Hier könnte er sich mal ansehen, wie Diamanten unter 0.1 Karat gehandelt werden: https://www.diamant-edelstein.de/diamanten/rund-bis-020ct/
Aber wie gesagt: Nicht nur das Gewicht bestimmt den Wert.
Das ist nur ein Goldankäufer von vielen. Ich habe bei anderen sogar den Hinweis gesehen, dass man am Ankauf von Edelsteinen überhaupt kein Interesse hat.
Es ist schwierig in solchen Fällen einen realistischen Wert in Erfahrung zu bringen. Juweliere sind bei der Schätzung oftmals nicht wirklich neutral und Sachverständige lassen sich ihre Arbeit gut bezahlen.
Bleibt eigentlich nur der Versuch über das Internet vergleichbare Stücke zu finden und sich an deren Bewertung zu orientieren.
Diese Praxis ist üblich, denn die Herausnahme, Kontrolle auf Schäden, Graduierung der Reinheit, Farbe und des Schliffes macht so viel Arbeit, dass der innere Wert von Brillanten unter 3 mm Durchmesser überschritten wird.
Diese Arbeit ist bei größeren Diamanten nur etwas teurer, aber deren Wert ist exponentiell steigend. Deshalb sind größere und noch größere Diamanten beim Wiederverkauf viel interessanter und bringe dann auch mehr ein.
Manchmal ist aber das Schmuckstück insgesamt mit der darin investieren Arbeit höher zu bewerten und besser zu verkaufen als die Summe der Einzelteile. Lasse Dir Dein Schmuckstück von einem Juwelier unter dem Aspekt des second hand Verkaufs ansehen und frage ihn nicht nach dem Neuwert, sondern ob er einen Gebrauchtmarkt dafür sieht.
Dann würde ein Kommissionsverkauf vielleicht infrage kommen. Entweder bei einem Händler vor Ort oder überregional bei der Schmuckbörse im Internet.
von: Heinrich Butschal, Gutachter für Schmuck und Edelsteine.
der Rechner funktioniert nicht für 0,1 Karat