Ich kann meinem Vater nicht verzeihen?
Hallo. Mich beschäftigt momentan das Verhältnis zu meinem Vater. Diesen meide ich jetzt schon seit 2 Jahren. Ich bin mittlerweile 20. Ich weiß, dass er mehr Kontakt will. Aber ich kann ihm einfach nicht verzeihen. Er war nie da, und ist immer irgendwann mitten in der Nacht nach Hause gekommen. Keiner von uns hat gewusst wo er ist und was er macht. Wahrscheinlich hatte er einfach keinen Bock auf uns. Ich und mein Bruder sind praktisch ohne Vater aufgewachsen, obwohl er bei uns gewohnt hat, eigentlich traurig. Er ist außerdem ziemlich aggressiv, schreit rum wenn ihm was nicht passt, lässt nur seine eigene Meinung zu und war früher als ich klein war auch ab und zu handgreiflich. Wenn er mal daheim war, ist er den ganzen Tag vorm PC gesessen und hat sich von meiner Mutter bedienen lassen. Eigentlich will ich ihn wegen all dem gar nicht mehr sehen aber er ist trotz allem immer noch mein Vater. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ihm Verzeihen und ein neues Verhältnis aufbauen? Was würdet ihr tuen.
15 Antworten
Verzeihen solltest du ihm schon irgendwann irgendwie. Allein für deinen eigenen Seelenfrieden. Ohne Verzeihen wird man im Leben verbissen und verbittert.
Ob du zu ihm eine. Beziehung haben möchtest, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt. Du sagst, er hätte sich nie gekümmert, hätte aber gerne Kontakt zu dir. Nun, hier solltest du dich fragen, warum er den Kontakt zu dir sucht und wünscht. Man sollte Menschen eine Chance geben, zumal die Beziehung zu den Eltern einzigartig ist und eigentlich der besonderen Pflege bedarf, was aber eben oftmals nicht der Fall ist. Du musst dich wohl fühlen mit ihm, das ist das Einzige, was ich dir raten kann.
Zu einer Beziehung gehören immer zwei, die wollen!
Verzeichen musst du ihm noch nicht. Ich würde allerdings das Thema für einen Monat begraben und in diesem Monat mal mich öfter mit ihm treffen und mal schauen, wie er heute ist.
Bei mir hat es gut gewirkt, ich habe 11 Jahre meinen Vater nicht gesehen und dann habe ich mit 16 Jahren eine neue Beziehung zu ihm aufgebaut. Die ist natürlich ganz anders als als Kind. Aber es ist gut, dass er in meinem Leben ist.
Gewissheit, wie er heute ist, wirst du nur haben, wenn du das Thema mal ruhen lässt und dich auf ihn einlässt. Wunden lecken könnt ihr später immer noch.
Er ist mit Sicherheit dein Erzeuger aber nicht dein Vater.
Ich würde einen Teufel tun mich wieder mit einem solchen Menschen in Verbindung zu setzten.
Klar ist das belastend den einzigen Vater nicht wirklich zu kennen.
Aber so einen Menschen will man doch gar nicht kennen.
Wer nicht in der Lage ist, sich gut um ein Kind zu kümmern, sollte keine Kinder bekommen.
Schlimm genug das er handgreiflich wurde, schien er ja auch nie Interesse an euch zu haben.
Jetzt plötzlich doch?
Also mir wäre das ziemlich egal.
Bleib stark und lass es
Aufjedenfall Verzeihen....er ist dein Vater.....
und vielleicht weißt du ja nicht was er nachts getrieben hat....vielleicht hat er Nachts irgendwo schwarzgearbeitet um euch über die Runden zu bringen weil das Geld nicht reichte....
Ich würde an deiner Stelle verzeihen und mich mit ihm Aussprechen. Stell ihn zur rede...frag Ihn "wo warst du all die Nächte" ..... aggressiv war er vielleicht weil er zu wenig schlaf hatte, vielleicht ist er krank in form von Depressionen.... Urteile nie über einen Menschen dessen Gründe du nicht kennst warum er so ist wie er ist...da hilft nur hinsetzten und aussprechen...
Ich glaube dennoch das er tief im Herzen viel liebe für seine Kinder hat auch wenn er es vielleicht nicht nach außen hin Zeigen kann.... rede mit deinem Vater das wird das beste sein.
Wünsche Dir und deiner Familie alles gute
Gruß
Ich finde deine Wut sehr verständlich. Du hast allen Grund dazu.
Verzeihen wäre schön, wenn es dir irgendwann möglich ist. Aber vor dem Verzeihen kommt der berechtigte Zorn.
Verzeihen ist kein Wert an sich. Wenn du dazu noch gar nicht bereit bist, fügst du dir den nächsten Schmerz und Schaden selbst zu.
Versuche die Balance zwischen Verdrängung und immer wieder hochwürgen und bearbeiten finden.
Verdrängung ist teilweise nötig, damit einen die Wut nicht wegreißt und man lebens- und arbeitsfähig bleibt.
Die ständige Wiederholung des darüber Nachdenkens bezeichne ich als seelisches Wiederkäuen. Man muß den Schmerz immer wieder hochwürgen und bearbeiten und irgendwann schafft man es, den Brocken zu verdauen.
Ein hartes Stück Arbeit.
Und wenn du so weit bist, schaffst du es vielleicht, deinen Frieden mit ihm zu machen.
Dazu brauchst du deinen Vater allerdings nicht.
Wenn er sich nicht geändert hat, warum solltest du Kontakt mit ihm haben?
Wenn er damit ein Problem hat, ist das seine Sache. Du hast deine Probleme, mit denen du klarkommen mußt, bei denen er dir nicht hilft und er hat seine.
Alles Gute und viel Erfolg