Ich hasse mich weil ich schwul bin

10 Antworten

Schwul zu sein ist keine Eigenschaft für die man sich hassen sollte. Im Gegenteil, ich bin selber schwul, und denke, dass man auch stolz darauf sein kann! Am Anfang ist es wichtig sich selbst zu kennen und vor allem, dass du dich selbst so akzeptierst wie du bist. Denn nur so kannst du glücklich werden. Ich selbe bin gerade dabei mich zu outen. Ich persönlich würde dir Raten, vertraue dich einem Freund oder noch besser einer guten Freundin an. Manchmal freuen sich Mädchen sogar wirklich darüber, wenn du ihnen so etwas privates erzählst. Wenn das gut läuft wirst du dich schon viel besser fühlen, falls das aber schief läuft, solltest du auf gar keinen fall aufgeben, sondern immer weiter machen. Gehe deinen weg, denn sonst KANNST du nicht GLÜCKLICH WERDEN. Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, denn schwul zu sein ist vor allem in der heutigen zeit nichts wofür man sich hassen sollte.

LG

Jonah

Da sind mehrere "Probleme" in der etwas wirr gestellten Frage enthalten und ich versuche, nun einzeln darauf einzugehen:

  • Okay, du bist schwul. Das geht ungefähr 5 - 10% der Menschheit so. Und glaube mir, niemand davon ist zu Beginn wirklich begeistert über diese Erkenntnis. Aber das lässt sich nunmal nicht ändern

  • Es beschäftigt dich. Auch das ist völlig normal, immerhin geht es um dein Leben und deine Zukunft, es wäre eigenartig, wenn dich das kalt lassen würde.

  • Du hast dich verknallt. Dass es dein Cousin ist, ist nicht relevant. Wenn man verknallt ist ist es normal, ständig an die Person zu denken. Es war jeder schon mal unglücklich verliebt, da musst du durch, mein Lieber.

  • Dein Alter ist ein sehr schwieriges und für ein Outing denkbar ungeeignet. Ich würde da jetzt echt noch nichts unternehmen in der Schule, was dir schaden könnte Solltest deine "Freunde" dich auslachen, dann sind es schlicht und ergreifend keine "Freunde" sondern bestenfalls "Bekannte". Und damit auch kein Verlust.

  • Dass du Kinder willst, ist genetisch vorprogrammiert. Aber es sieht wohl so aus, dass es anders kommen wird. Nun die Frage: Warum machst du dir mit 14(!) Gedanken über Kinder? WIllst du möglichst bald in einer dieser Proll-Sendungen auftauchen, wo Mütter und Väter, die selbst noch Kinder sind, versuchen, ein Kind großzuziehen?

Mein Rat:

Warte mit einem allfälligen Outing noch ab. Das Umfeld und die Unreife deiner Schulkameraden eignen sich nicht dafür. Aber suche dir eine Person, der du absolut vertrauen kannst: Dein allerbester Freund, deine Schwester, deine Patentante - jemand, dem du einfach blind vertraust.

Es ist sehr wichtig, jemanden zu haben, mit dem man reden kann. Und sobald das Geheimnis nur schon bei einer Person "platziert" ist, geht es dir schon viel besser. Dann konzentriere dich wieder auf die Schule - du denkst schließlich nicht mit dem Schwanz, oder? Und die Schule (und damit die Noten!) sind enorm wichtig für deine Zukunft. Und die Ausbildung hat nunmal nichts, überhaupt nichts mit deinem Sexualleben zu tun, okay?

Wende dich an eine schwule Jugendgruppe, um Gleichgesinnte zu treffen oder wenigstens mit jemandem darüber reden zu können. Die kennen deine Situation und können dir tolle Ratschläge geben.

Der erste Schritt ist nunmal, sich selbst so zu nehmen, wie man ist. Bei den einen geht das ziemlich schnell, bei den anderen dauert es eine ganze Weile. So oder so - du wirst niemals glücklich, wenn du dich, nur um der Gesellschaft zu gefallen, selbst anlügen würdest. Du musst dich zuerst selbst so akzeptieren, wie du bist. Und das kann noch einige Zeit dauern - gib dir, nein, nimm dir diese Zeit!


rainwave  01.02.2013, 23:20

super Antwort ... DH

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Das ist heutzutage nicht mehr so schlimm, es gibt auch ne schwulen/lesbencommunity :) du kannst ne künstliche befruchtung machen lassen dann hat das kind deine gene :)

jajja in der pupertät werden die dich vielleicht ausgrenzen dann oute dich halt nicht.... Bei erwachsenen ist das nicht mehr so schlimm, weils da nicht uncool oder so ist.... Ich finde homos ( egal ob männl oder weibl) interessante angenehme leute ( diejenigen die ich bisher traf/kenne)

Vielleicht ermuntert es dich etwas: aber viele kreative köpfe sind schwul: modedesigner wie lagerfeld oder komiker wie hape kerkeling....

Hallo erstmal,

Als erstes erst mal ganz tief durchatmen und kein Mist machen. Was du durchmachst ist aus meiner Sicht vollkommen normal! Ob man schwul ist oder nicht, kann man sich leider nicht heraussuchen, es wird dir in die Wiege gelegt, so wie deine Haarfarbe oder deine Körpergröße. Jeder Schwule kommt im Laue seines Lebens mal an eine Stelle, wo er feststellt, dass alle Menschen um ihn herum zwar annehmen, er sei Hetero, während er selbst merkt, dass das nicht stimmt. Sich das erste mal zu outen heißt natürlich, einen Teil der Erwartungen, von denen man denkt, dass sie alle haben zu enttäuschen, denn es gehen ja schließlich alle davon aus, du wärst Hetero. Gleichzeitig hast du die Rollenbilder in deinem Kopf, wie eine Familie und ein schönes Leben aussieht und irgendwo passt es da nicht herein, schwul zu sein. Gleichzeitig hat man die Unsicherheit, weil man nicht weiß, was passiert, wenn das Herauskommt, wie alle reagieren und man weiß auch nicht, wie das Leben später so richtig aussehen soll, weil Frau und Kinder geht ja dann irgendwie nicht.

Genau die Gedanken und sorgen habe ich mir auch in deinem Alter gemacht und die macht sich wohl jeder Schwule. Jeder Schwule und auch jede Lesbe müssen irgendwann damit umgehen, dass ihr Weltbild, so wie sie es sich vielelicht gedacht haben, nicht passt.

Es ist schwer, dir da zu helfen, oder den richtigen Weg zu finden. Ich würde damit anfangen, dass du lernst, dich selbst zu respektieren und dir selber keine Vorwürfe zu machen. Du kannst nichts dafür, niemand kann was dafür.

Was dir vielleicht auch hilft, ist zu wissen, dass es mehr Schwule gibt, als du vielleicht denkst, und jeder lebt irgendwann sein mehr oder weniger normales Leben, wie andere Menschen auch. Über die Zukunft brauchst du dir da keine Sorgen zu machen. Nur weil du schwul bist, heißt das nicht, dass du nicht trotzdem einen großartigen Menschen an deiner Seite haben wirst!

Was man sich in dem Alter auch oft nicht vorstellen kann ist, dass die meisten Menschen darauf sehr gelassen reagieren. Obwohl man selbst voller Zweifel ist, ob man das so zugeben kann und meint, sich dafür schämen zu müssen, nehmen die meisten Menschen das sehr gelassen hin. Ich persönlich habe noch nie erlebt, dass ein Freund sich von mir abgewandt hat, oder jemand mich auf einmal anders behandelt hat, als er erfuhr, dass ich schwul bin. Du bist ja schließlich der gleiche Mensch wie vorher!

Und ja, die typischen Vorstellungen von der Zukunft von Frau-Haus-Kinder treffen dann vielleicht nicht mehr zu, aber man lernt, dass es auch andere Wege gibt, glücklich zu sein. Ich selbst bin mit einem Mann verheiratet und habe nicht das Gefühl, dass mir irgendwas fehlen würde. Ja, eigene Kinder großzuziehen ist etwas besonderes, aber man muss sich eben damit abfindend, dass das nicht geht. Es gibt auch Heterosexuelle Paar, die sich zwar kinder wünschen, aber keine kriegen können, die müssen auch lernen, damit umzugehen.

Ich will dir einfach nur sagen: Mit 17 mag das Leben verdammt blöd aussehen, wenn man nicht weiß, wie man es seiner Familie und Freunden sagen soll und man nicht weiß, wie das alles weitergeht, aber wenn nur kurze Zeit später auf diese Phase zurückblickt, dann sagen sich eigentlich die meisten, die ich kenne, dass man sich völlig grundlos Sorgen gemacht hat.

Überlege einfach, ob du irgendeinen Freund oder Freundin hast, dem du vertrauen kannst. Oute dich vielleicht erst mal dort probehalber. Da kannst du schon mal erfahren, wie es ist, sich das von der Seele zu reden. Es erleichtert ungemein, wenn es einmal ausgesprochen wurde. Anfangs rutscht einem das Herz immer in die Hose, wenn man sich irgendwo outen muss, mittlerweile hab ich das nicht mehr nötig, sondern spreche irgendwann, wenn das Gespräch auf mein Privatleben kommt eben von meinem Mann, dann werden kurz Augenbrauen hochgezogen, wenn überhaupt, dann gibt es vielleicht eine kurze Nachfrage und dann ist das Thema gegessen. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass man in Deutschland so tolerant damit umgehen kann. Man muss nur einfach selber nicht mehr daraus machen, als es eigentlich ist.

Wenn du vielleicht einen Freund hast, mit dem du reden kannst, dem du dich probehalber outen kannst, dann gibt dir das vielleicht auch die Sicherheit, dich deinen Eltern gegenüber und anderen zu outen - wenn du das möchtest. Prinzipiell muss das ja keiner wissen, das ist deine Entscheidung, ich habe nur festgestellt, dass es sich leicht lebt, wenn man ehrlich mit seinen Mitmenschen ist. Erwarte nur von deinen Eltern nicht zu viel im ersten Moment. Es ist immer ein Schock, da kann man schwer positiv drauf reagieren. Selbst wenn im ersten Moment sogar Tränen fließen, heißt das nicht, dass sie dich nicht mehr lieben. Und enttäuscht werden sie auch nicht sein, schließlich erfordert es auch eine Portion Mut, dazu zu stehen.

Mache dir also keine Sorgen, das Leben hat noch viel zu bieten,

liebe Grüße!

Wie dir bereits bei deinen vorhergehenden Frage geraten wurde, sollte das Thema "Outing in der Schule" eigentlich durch sein. Man kann dir einfach nicht guten Gewissen dazu raten!

Die Aussage "ich will nicht schwul sein" mag zwar nachvollziehbar sein, aber wenn es nun mal so ist, solltest du nicht nur die negativen Begleiterscheinungen sondern vielmehr die positiven Aspekte für dich sehen - wenn du so tickst, kannst du auch nur auf diese Weise glücklich werden!

Wenn du keine "realen Personen" als Gesprächspartner für dieses Thema hast, dann knüpfe doch Kontakte über Seiten/Foren/Communities wie dbna.de oder forum.boypoint.de. Von Gleichgesinnten / Gleichaltrigen kannst du bestimmt noch den ein oder anderen Tipp bekommen, wie du vlt. besser mit dir selbst klar kommst.