Ich fühle mich wie ein Hund an der Leine. Mein Vater macht mich krank!
Ich bin nun 35 und längst unabhängig. Mein Vater wohnt in der selben Stadt wie ich. Seit letztem Jahr ist er in Rente. Nun ruft er mich (unübertrieben) bis zu 10 mal am Tag an. Einfach so für irgendeinen Mist. Ich krieg schon n Horror wenn ich das Telefon klingeln höre. Das geht von morgens 7 bis Abends. Er weiß nichts mit sich anzufangen. Alle möglichen Tipps gehen ihm sonst wo vorbei. Er ist völlig fixiert auf mich und macht mir auch schlechtes Gewissen, wenn ich mal einen Tag nciht vorbei komme. Aber ich habe meine Arbeit, mein Kind und mein Leben. Ich will ihm auch nicht weh tun, aber ich gehe langsam an meine Grenzen. Ich kann das nicht mehr ertragen. Hat jemand eine Idee wie ich aus diesem Horror raus komme?
20 Antworten
Ich bin etwas geschockt über Deine Zeilen, funkemarie, und auch über viele Antworten hier. Ich weiß nicht, warum bei Dir/Euch was schiefgelaufen ist. Dein Vater ist DEIN Vater! Er gehört zu Deiner Familie! Freu Dich doch, dass er Dich mag und Kontakt haben will.
Dein Vater macht Dich krank, sagst Du, weil er Dich täglich "nervt". Mich machen solche Aussagen krank. Du bist alt genug, wie Du schreibst, dann kannst Du doch auch Deinen Vater einbinden in Dein Leben.
Wenn allerdings in Eurer früheren Vater-Tochter-Beziehung etwas Eklatantes vorgefallen ist, was Du nicht erzählen willst oder kannst - dann beende ein für allemal den Kontakt.
Ist im Prinzip ja richtig. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass jemand, der bereits zu 100% ausgelastet ist, nicht zusätzlich noch das volle Entertainment für den Papa übernehmen kann, der sich einfach nur langweilt.
Kann das sein, dass Dein Vater jegliche Sozialkontakte außer Dir ablehnt, weil er niemandem vertraut, und sich deshalb an Dich klammern muss?
Ich würde versuchen, ihn dazu zu bringen, auf den Hund zu kommen. Das habe ich mit meinem Opa auch gemacht. Ich habe mir einen Hund aus dem Tierheim geholt. Und dann habe ich die beiden angefreundet. Der Hund hat sich jedes Mal riesig gefreut, wenn er Opa gesehen hat. Und dann musste Opa auf ihn aufpassen, wenn ich keine Zeit hatte.
Später wollte er ihn einfach nicht mehr hergeben. Es hat nur wenige Wochen gedauert.
grins Ich erinnere mich noch gut: "Ein Köter kommt mir nicht ins Haus!!!"
Das ist die perfekte Therapie, weil er einem Hund absolut vertrauen kann. (Manche Leute vertrauen gerade im Alter keinem Menschen mehr) Und er hat jede Menge zu tun. Aber wähle keinen kläffenden Handfeger, sondern einen "richtigen" Hund. Außerdem kommt er automatisch und zwangsläufig mit anderen Hundehaltern und Hundehalterinnen ins Gesprächl :-)
Aber wähle keinen kläffenden Handfeger, sondern einen "richtigen" Hund.
Danke für den Gedankenanstoß. Das wäre tatsächlich eine Option. Deine weiteren Vermutungen treffen absolut zu.
Ein wenig witzig ist auch, dass meine Antwort auf Deine Überschrift passt, obwohl ich keinen Zusammenhang hergestellt habe. Aber ich habe einen Pflegehund, der auch in Altersheimen als Therapie-Hund eingesetzt wird. Es ist ein Hovawart (Hütehund). Und er macht seinen Job verdammt gut. Die alten Leute sind völlig begeistert, weil er jeden von ihnen freudig begrüßt. http://en.wikipedia.org/wiki/Hovawart . Das Tier ist hundertprozentig gehorsam, aber leider verfressen. Deshalb muss es viel laufen, damit es nicht fett wird.
Die Idee an sich ist zwar super,allerdings würd ich gern davon abraten einen Hovawart zu nehmen,grad wenn BEIDE Parteien Hundeanfänger sind. Ich würd einen Golden Retriever oder Labrador Retriever empfehlen : http://de.wikipedia.org/wiki/Golden_Retriever Link zum Labrador gibts unter "Retrieverarten" Das sind ganz,ganz tolle Hunde,die einfach zu händeln sind und einen tollen Partner abgeben. Sehr freundlich,geduldig und immer darauf aus dem Menschen zu gefallen. Retriever werden ja nicht ohne Grund häufiger als andere Rassen als Therapiehunde eingesetzt. Also,schnapp dir so einen Süßen und ich wette,dein Vater wird ihm nicht widerstehen können! :)
Erste Regel: Nicht immer erreichbar sein. Wenn du immer Gewehr bei Fuß stehst, hält er das für Normalität. Macht eine Uhrzeit aus, zu der ihr telefoniert. Vorher hast du zu tun. Punkt. Dem Chef gefällt sowas sicher nicht, morgens bist du viel zu sehr damit beschäftigt, das Kind zu versorgen. Mach das Telefon dazwischen einfach mal aus. Dann biste halt in einem Funkloch, in einer Besprechung, im Kino, das Handy ist im Auto liegengeblieben, such´s dir aus. Drossel den Kontakt runter.
Dann steht er einfach vor der Tür. (Ich war grad in der Nähe etc..) Dem fällt immer was ein, mich zu überfallen. Wenn ich sag ich muss mich um mein kind kümmern, sagt er "ja, ich stör doch nicht". Alptraum, wirklich.
Ja, ist gruselig. Und er würde nicht verstehen, wenn Du keine Zeit für ihn hast. Schließlich ist er das ja wert, und er hat offensichtlich außer Dir niemanden, dem er wirklich wichtig ist.
Anstatt zu sagen "Ich muss mich ums Kind kümmern" ihm klar machen: "Ich habe jetzt keine Lust auf deine Gesellschaft".
Was wohl eher der Wahrheit entsprechen dürfte in dem Moment.
Du bist ihm die Wahrheit sagen, das er dich bedrängt und ein Hobby braucht. Natürlich musste das so ansprechen, das er sich nicht verletzt fühlt.
Leider gibt es keinen anderen Weg.
Ihm klipp und klar sagen:
"Ich möchte, dass du ab sofort aufhörst mich mehrmals täglich anzurufen!"
Anders wirst du ihm deine Grenze nicht zeigen können.
Er will keine Tipps, was er zu machen hat. Denn so kommen diese bei ihm an. Und wer will erzogen werden? Keiner, denn das bedeutet, dem Anderen (egal in welchem Alter) Vorschriften zu machen.
Das mit dem schlechten Gewissen ist auch nur möglich, weil DU es zulässt. Er spürt es und bohrt munter in dieser Wunde herum.
Ich vermute mal, dass er sich noch nicht an seine neue Situation gewöhnt hat. Passiert oft bei Menschen, die früher nur ihre Arbeit und keine Hobbies hatten.
Was ist denn mit deiner Mutter?
Ja, das mit dem Hund ist mir auch eingefallen. Wenn er Hunde mag? Dann hat er was zu tun.
Gruß