Hat das Ende von Tschick eine tiefere bedeutung?

Das Ende des Buchs ist nicht nur lustig. Es hat auch tiefere Bedeutung. 56%
Das Ende des Buchs ist einfach lustig, aber ohne tiefere Bedeutung. 44%

9 Stimmen

2 Antworten

Da ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich eigentlich keine Meinung dazu äußern.Nur,- es könnte durchaus sein, daß das lustige Ende des Buches durchaus eine tiefere Bedeutung hat (und auch haben soll) - nämlich die; "man kann zwar die Luft nicht ewig lange anhalten,- aber doch ziemlich lange; " könnte durchaus bedeuten," man kann nicht immer im Leben abtauchen (sich aus dem Staub machen,- sich den Problemen entziehen) - aber schon ein wenig. Und das hilft dann auch, die Probleme besser zu ertragen Wie gesagt,- es könnte darauf hinauslaufen, - muss aber nicht. Nur meine Interpretation. (Und würde möglicherweise Deiner Lehrkraft besser gefallen, als nur ,,, ist einfach lustig).

Vielleicht: obwohl nicht alles gut ist (die Mutter ist immer noch alkoholabhängig und wirft die Möbel in den Pool) geht es Maik nicht schlecht, er hat Spaß an seinem Leben?


Bingster13  16.06.2014, 22:36

Genau.

Während Maik mit seiner Mutter "abtaucht", wirkt er total glücklich. Er schreibt:

Ich dachte, dass es Schlimmeres gab als eine Alkoholikerin als Mutter. Ich dachte daran, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde, bis ich Tschick in seinem Heim besuchen konnte, und ich dachte an Isas Brief (...) Ich dachte, dass ich das alles ohne Tschick nie erlebt hätte in diesem Sommer und dass es ein toller Sommer gewesen war, der beste Sommer von allen, und an all das dachte ich, während wir da die Luft anhielten. (Seiten 253 und 254.)

Aber nicht nur Maik, sondern auch seine alkoholkranke Mutter wirkt glücklich, während sie lachend immer mehr Wohnzimmer-Mobiliar in den Pool wirft. Das Mobiliar ist für sie eine Art "wertloser Ballast der Vergangenheit", die jetzt - wie ihre Ehe - zu Ende ist. Was aber fortbesteht, ist ihre Liebe zu ihrem Sohn Maik, die für ihn im Pool spürbar wird:

Beim Untertauchen spürte ich, wie meine Mutter nach meiner Hand griff. (Seite 253)

Mutter und Sohn Maik wirken also beide glücklich, während sie "abtauchen" und dabei die Luft anhalten.

Maik ist im "Abtauchen" inzwischen ziemlich erfahren, denn seine mehrtägige Spritztour mit Tschick war ja ebenfalls - wenngleich nur im übertragenen Sinn - eine Art "Abtauchen".

Und so wie die erlebnisreiche Spritztour mit Tschick zeitlich begrenzt war, wird auch das Glück, das Maik beim "Abtauchen" mit seiner Mutter im Pool nicht ewig dauern. Aber Maik weiß jetzt, wie wichtig & wertvoll jeder glückliche Moment ist, in dem man abtaucht, die Luft anhält und das Außergewöhnliche genießt. Nicht auf das ewige Glück, sondern auf den glücklichen Augenblick kommt es an - und glückliche Augenblicke können dem, der sie genießt, wunderbar lang vorkommen. Deshalb schreibt Maik im letzten Satz des Buches:

Man kann zwar nicht ewig die Luft anhalten. Aber doch ziemlich lange.