Ich bin auch gerne mal aleine - warum versteht das Niemand?

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Ach ja, ich kann mich sehr gut in Dich hineinversetzen, denn meiner Wenigkeit ergeht es häufig genau wie Dir. Auch ich bin zeitweilig beruflich sehr stark eingespannt und weiß vor lauter Menschen, die um mich herum sind und alle auf einmal auf mich einreden, nicht mehr, wem ich als Erstes zuhören sollte ... und das geht so zehn bis vierzehn Stunden täglich, an sechs Tagen in der Woche!

Wenn ich dann nach Hause komme, brauche ich erst einmal so ein bis zwei Stunden absolute Ruhe: also auch keine Ansprache meines Lebensgefährten, keine Telefonate, kein Nix! Als mehrmalige Bitten (auch lautes Brüllen) auf allgemeines Unvertändnis stießen, habe ich die entsprechenden Leutchen einfach mal mitgenommen zu geschäftlichen Besprechungen: Keiner hielt länger als eine Stunde durch! Seitdem bekomme ich auch meine wohlverdiente Ruhe! Viele, die vorher mit meiner Wenigkeit herummaulten, ich dürfe nicht so empfindlich sein und solle mir eine besseres Nervenkostüm zulegen, sind übrigens jetzt die Jenigen, die am leisesten geworden sind!

Du reagierst also vollkommen normal! Allerdings sind viele Mitmenschen beruflich eben nicht ganz so stark eingespannt wie Du und können deshalb Deinen Wunsch nach Ruhe und Enspannung nicht nachvollziehen. Ich fürchte, mit einem gewissen Grad an Unverständis seitens Deiner Umwelt mußt Du leben. Ansonsten solltest Du Dich um einen Kompromiss bemühen: Beispielsweise die erste Stunde Feierabend zu Hause ganz für Dich alleine, danach stehst Du einem ruhigen Familienleben sehr gerne zur Verfügung.

Vielleicht solltest du dich den anderen Nicht-Verstehern etwas anders erklären. Wenn man sagt, man sei gerne allein, dann stösst das- wie du auch schon bemerkt hast- eher auf Unverständnis. Wenn du aber sagst (das wäre dann einfach eine Art Notlüge), dass du noch viel zu Hause erledigen musst und das am Besten alleine geht, dann ist das gesellschaftlich anerkannt(er). Suche dir vllt ein anderes Plätzchen zum runterkommen oder "meditieren"(Notlüge).

Ich kann dich jedenfalls sehr gut verstehen und werde nach längerer Zeit mit Menschen auf einem Haufen der volle Misanthrop- und brauche dann auch die Ruhe. Ich gehe aber dann lieber raus in die NAtur- vllt wäre das auch noch eine Notlüge?? Vor allem deinem PArtner gegenüber sollte es doch möglich sein, dass du dich ehrlich erklären kannst, was die anderen denken, muss dir wurscht sein...

Nein, ich finde das völlig normal. Nicht jeder hat die Fähigkeit, sich völlig mit sich selbst beschäftigen zu können und Ruhe genießen zu können. Ich genieße das auch! Meine Familie hatte das auch nie verstanden. Es hieß immer, ich würde mich aus dem Familiengeschehen ausgrenzen und so ein Quatsch und ständig platzte jemand in mein Zimmer. Zum Glück ist das nun vorbei.

Nein, ich kann das verstehen. Klär doch mit Deiner Familie ab, dass Du, wenn Du nach Haus kommst, eine 1/2 Stunde allein bleibst, dann aber für die Familie da bist. Ansonsten erkämpft Dir freundlich, aber bestimmt, Deine Freiräume, achte aber auch darauf, die Menschen, die Dir nahestehen, nicht zu verärgern.

Die Einsamkeit ist schön, aber der Mensch braucht einen, der ihm immer wieder sagt, dass die Einsamkeit schön ist. (Honoré de Balzac)

Jeder Mensch braucht Zeit für sich allein und auch dass man sich ausruhen kann, sich nicht im Stress und Lärm untergraben lässt ist sehr wichtig um seine innere Ruhe zu finden. Das hat nichts mit Unnormalität zu tun. Es gibt von jeder Uferseite ein "zu viel". Die anderen sind zu oft unter Menschen und sagen "Ich hab nie Zeit für mich allein" und die anderen sind zu selten unter Menschen und sagen "Ich will nicht mehr so allein sein".