Hund wird die nächste Zeit sterben?

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Leider muss jeder mal sterben. Und Hunde leben deutlich kürzer als Menschen.

Leider muss man akzeptieren, dass auch Tiere sterben, dass sie nicht immer da sein werden. Oft kann man doch recht gut erkennen, wann es so weit ist. Eine Einschläferung ist auf der einen Seite schmerzhaft, weil man weiß, dass es jetzt wirklich zu Ende geht, auf der anderen Seite kannst du dich darauf vorbereiten.

Ich habe in den letzten Jahren drei Menschen UND drei Tiere (Wellensittiche) verloren. Bei den Menschen war es jedes Mal klar, dass ein Weiterleben nicht möglich gewesen wäre aufgrund schwerer Krankheit. Mit einem Tod hadere ich, weil der Betroffene zwar sehr alt war, aber eine Lungenentzündung hatte, die der Hausarzt mMn vorher mal hätte erkennen können. Also frage ich mich, ob das wirklich so "früh" sein musste (mit 83 Jahren).

Auf der anderen Seite sind mir dieses Jahr zwei Wellensittiche gestorben. Einer, mit fast 10 (10 Jahre wären mMn so das erwartete Mindestalter, vergleichbar mit ca. 75 Jahren bei Menschen, würde ich sagen), den ich zum Tierarzt brachte und der dort aufgrund eines massiven Tumors eingschläfert werden musste. Das war insofern traurig, als dass zu Hause zwei andere Wellensittiche sich rührend um diesen Vogel gekümmert hatten.

Dann war da ein Vogel von fast 12 Jahren, der aufgrund von Arthrose immer wieder vom Ast fiel und dann in einen kleinen Käfig gesetzt werden musste und täglich Schmerzmittel bekam. Der starb dann 3 Tage, bevor ich ihn zu einem erneuten Termin beim Tierarzt hätte bringen müssen, wo er vermutlich eingeschläfert hätte werden müssen. Das fiel mir besonders schwer, weil er nur noch einen verbliebenen Partner hatte, der natürlich nicht verstanden hätte, warum ich den Vogel aus dem Käfig hole und nicht wiederbringe. Der Vogel starb dann an einem Freitagmorgen, ich setzte ihn auf ein Sitzbrett, weil der Partner nicht auf den Käfigboden ging und dieser fütterte und kraulte ihn dann noch mehrere Stunden, bevor er begriff und akzeptierte, dass der Vogel tot war. Dieser verstorbene Vogel war ziemlich besonders gewesen, sehr agil, sehr kreativ (suchte sich immer neue ungewöhnliche Beschäftigungen etc.) und trotzdem war klar, dass ein Weiterleben mit viel Schmerzen und Einschränkungen verbunden gewesen wäre.

Ich würde mir das mal gut überlegen, ob Emma nicht ihre Zeit gehabt hat, ein schönes, aktives Leben und ein Weiterleben irgendwann nur noch belastend wäre. Immerhin behältst DU die Erinnerungen. So lange sich jemand erinnert, sagt man, ist keiner wirklich tot, sondern lebt in der Erinnerung weiter.

Von den menschlichen Todesfällen in meiner Umgebung kann ich sagen, dass ich mit einem schwer gehadert habe, weil der Verstorbene noch weit unter dem Durchschnittsalter war, aber bei den anderen beiden doch wirklich mitbekommen habe, dass es anders nicht mehr weitergegangen wäre. Das war traurig, aber irgendwie auch tröstlich. Man möchte nicht, dass sich jemand nur noch quält, nur damit man noch etwas von ihm hat. Es kam auch immer der Gedanke, "hätte er/ sie nicht noch bis ... leben können" (zum nächsten Geburtstag etc.). Aber was hätte er/ sie davon gehabt, wenn die Zeit bis dahin nur noch schwer zu ertragen gewesen wäre?
Nach dem letzten menschlichen Todesfall wurde mir von Youtube am Tag des Todes dieses Lied vorgeschlagen:

https://www.youtube.com/watch?v=KU-cJMoGaxg

Das passte wie die Faust aufs Auge, besonders der Schluss, weil der Verstorbene auch wirklich gern in Kneipen war.

Vielleicht kann man es auch so sehen - Emma wird vielleicht auch erwartet, von ihrer Mutter, eventuell Geschwistern oder früheren Haltern. Wer weiß das denn?

Übrigens kam dann später, vor der Beerdigung, noch mal ganz unerwartet dieses Lied. Darüber könnte man auch mal nachdenken - über den richtigen Zeitpunkt:

https://www.youtube.com/watch?v=Jus6JxYMHD8


Schnuddel05 
Beitragsersteller
 09.06.2021, 10:42

Ich habe Angst, selbst wenn sie geht, es ist so schwer mit sie gehen zu lassen, ich werde sie gehen lassen, aber ich habe Angst vor der Situation und würde am liebsten jemanden in den Arm nehmen, schreien, weinen und die Zeit anhalten und morgen erst gar nicht kommen lassen. Ich habe Angst das nicht auf die Reihe zu bekommen. Hast du noch welche Tipps, ich bin für alles offen. Danke für den Text, der wird mir helfen...

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Tasha  09.06.2021, 11:53
@Schnuddel05

Trauer ist schwer. Vielleicht würde es helfen, wenn du dich in einem Hundeforum anmeldest, wenn du vor Ort mit niemandem darüber reden kannst. Aber die Trauer wirst du nicht umgehen können, die kann auch Wochen oder Monate später noch auftreten. Das ist ja auch ein gutes Zeichen - man trauert in der Regel um Lebewesen, die man sehr gut gekannt hat!

Du kannst dich aber JETZT informieren, wie du Emma die letzten Tage und Stunden so schön wie möglich gestalten kannst. Ihre Lieblingsnahrung füttert, mit ihr kuscheln, wenn möglich Spiele spielen, die ihr Spaß machen und möglich sind.

Und vielleicht für dich noch ein kleines Video drehen und Fotos machen, so dass du diese später zur Erinnerung/ zum Trauern heranziehen kannst.

Man muss akzeptieren, dass Trauer kommt und auch schwer ist, man kann sie aber auch "genießen", indem man sie bewusst erlebt und sich bewusst macht, dass diese Trauer eben auch eine tiefe Verbundenheit zeigt.

Hier ist ein Video, das ich ziemlich oft nach dem Tod eines Verstorbenen angeschaut habe. Das ist ziemlich gut illustriert - wenn ein Vogel sich auf einer Flügelspitze abstützen muss, hat er wirklich keine Kraft mehr. Und das Video zeigt auch sehr gut, wie Lebewesen, die sich wohl oft zumindest unterbewusst im Klaren über einen nahenden Tod sind, diesen mit der Zeit immer stärker akzeptieren, bevor er eintritt:

https://www.youtube.com/watch?v=te2MHluUx-8

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Hi! Ja, ich habe schon 5 Hunde gehen lassen müssen und keiner "hat mir den Gefallen getan, einfach einzuschlafen". Ich hatte das Thema gerade im Januar leider nach nur drei Jahren, nachdem wir ihn übernommen hatten, schon wieder. Ich verstehe Dich daher so gut.

Weisst Du, es ist leider so, dass uns unsere Hunde nicht immer begleiten können. Ich verstehe es immer als großes Geschenk und Privileg, dass mir/uns ein Hund geschickt wird ... wie lange wir gemeinsam gehen dürfen weiss man nicht. Aber auch als Aufgabe, sich zu kümmern für ihn oder sie da zu sein ... und das hast Du so wie Du schreibst immer erfüllt. Zu dieser Aufgabe gehört es aber auch, zu erkennen, wenn es nicht mehr geht und Deinem Hund den größten Liebesbeweiss zu geben und sie gehen und nicht leiden zu lassen, nur damit sie für Dich noch da ist, so schwer das auch ist. Sei stark für sie und sei bei ihr wenn es soweit ist, damit sie in Frieden und Ruhe auf die Reise gehen kann. Sei gewiss, sie nimmt Dich mit und bleibt trotzdem immer bei Dir.

Danach ist Zeit zum Weinen und Trauern.

Und was die anderen Dinge angeht: ich bin kein gläubiger Mensch im Sinne der Religionen, aber ich glaube schon, dass es da irgendwo etwas gibt, dass alles steuert und "einen Plan hat".

Es gibt einen Song, der heisst "unanswered Prayers" und da gibt es eine Textzeile "sometimes God's greatest gifts are unanswered Prayers" ... bezogen auf Deine Bitte oder Forderung an Gott, sie noch dazulassen: was wäre der Preis für SIE? Schmerzen, Leid? Sollte sie diesen Preis bezahlen ... ? Ich denke nicht und ich glaube auch nicht, dass Du das wirklich willst.

Wie gesagt, sei stark - für sie. Ich wünsche Dir viel Kraft, die nächsten Tage und Wochen zu überstehen, es ist sehr schwer, aber es wird wieder besser ... sofern Du Dich nicht nur den traurigen Dingen zuwendest, sondern versuchst, die Lücke mit allen schönen Erinnerungen zu füllen. So habe ich mir ein Photobuch gestaltet, bin nochmal alle Wege abgegangen und habe mich an alle schönen Dinge erinnert. Aber es dauert halt.

Alles Gute für Dich und gute Reise für Deine Hündin ... wenn es denn so kommt. Gruss

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Schnuddel05 
Beitragsersteller
 09.06.2021, 10:39

Danke für diese Antwort. Sie hat mich zu Tränen gerührt. Da das der erste wirkliche Tod ist, weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll und ob es so gut ist mit jemandem darüber zu reden, da die meisten das mit 16 noch gar nicht nachvollziehen können und nicht wirklich helfen können. Ich bräuchte noch Tipps, wie ich die Trauer bewältigen kann, ich werde trauern keine Frage, aber ich weiß nicht wie ich den Schmerz lindern kann oder anders formuliert, wie ich es schaffen soll das zu bearbeiten bzw. zu verarbeiten, habt ihr dafür noch Tipps?

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DonCredo  09.06.2021, 12:04
@Schnuddel05

Hi! Reden hilft immer, die Frage ist mit wem. Ich denke schon, dass man auch in Deinem Alter versteht, dass der Freund oder die Freundin um ihr geliebtes Tier weint. Wie ansonsten damit umgehen? Dafür gibt es kein Patentrezept. Meine Frau und ich machen das so: unsere Hunde sind zu Hause gegangen, nicht beim Tierarzt in der Praxis. Danach haben wir Kerzen aufgestellt und uns ganz in Ruhe verabschiedet. Danach haben wir sie zum Einäschern gefahren. Vom letzten Hund haben wir uns einen Pfotenabdruck machen lassen.

Jeder Hund hat nach einer Zeit wenn es nicht mehr ganz so schmerzhaft war ein schönes Foto bekommen, das im Wohnzimmer hängt, so dass sie immer noch "alle dabei sind". Amsonsten gibt es auch jetzt noch Tage, an denen es mir schwerfällt. Aber dann schaue ich mir das Photobuch an, sehe da einen glücklichen Hund und ganz viele schöne Erinnerungen und bin dankbar für die Zeit. Der Tod ist nur der Anfang der nächsten Reise ... google Dir mal die Regenbogenbrücke im Internet, das ist für mich eine sehr schöne Vorstellung. Aber wie gesagt, da muss jeder seinen eigenen Weg durch finden. Hab keine Angst davor, Du schaffst das. Gruss

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Mit dem Tod geht jeder Mensch anders um. Einige weinen ganz doll und anderen merkst du es gar nicht an.

Rede, wenn es so weit ist, mit deinen Eltern darüber. Ich könnte mir vorstellen, daß auch sie darüber traurig sind.

Diese Entscheidung ist immer schwer. Einen schwerkranken Hund einschläfern lassen ist der letzte Freundschaftsdienst den du ihr erweisen kannst, du ersparst ihr Leid.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung