Hund Kratz und Beißt sich selbst blutig! Hilfe was tun?
Hallo,
folgendes Problem: Mein Labrador Rüde, 8Jahre alt, kratzt sich die ganze Zeit, seit etwa 1-2 Wochen, immer und immer wieder an verschiedenen Stellen, diesen dann aber solange bis es blutet. Auch "beißt", ich würde es eher "knabbern" nennen, er sich besonders an den Beinen. Hierbei wieder bis das Fell weg ist und es blutet. Die Tierärzte waren keine große Hilfe, die haben nur Sprays für die Wunden gegeben, aber der Hund macht ja trotzdem weiter. Besonders schlimm ist es an einer bereits bestehenden offenen Wunde am Kopf wo er immer wieder die Kruste abkratzen will. Wir sind wirklich ratlos. Er hat definitiv keine Flöhe, ist sauber, wird einmal im Monat gebadet(wobei das letzte mal schon so 3-4 wochen zurückliegt), Fell sieht gut und normal aus. Vor 2 Monaten hat er sich auch schonmal den ganzen Rücken aufgeknabbert, aber da hat der Tierarzt gesagt, das wäre weil er entweder gelangweilt ist wenn er alleine ist, oder sowas wie Angst oder Aufregung vom Alleine sein. Naja, aber jetzt sitzt er gerade neben mir und kratzt schon wieder, da hilft Doktors Erklärung leider nicht.
Habt ihr Erfahrungswerte? Warum macht er das? Psychologisch oder physischer Natur? Was kann ich tun/ wie kann ich ihn hindern es zu machen wenn er alleine ist?
Gruß André
28 Antworten
Leider hast Du nicht geschrieben, ob Dein Tierarzt irgendwelche Untersuchungen gemacht hat. Es gibt einen Haufen Parasiten, die Juckreiz und Allergien auslösen können, nicht nur Flöhe. Ist ein Hautgeschabsel gemacht worden? Es könnten nämlich auch Milben sein.
Wäschst Du Deinen Hund mit Shampoo? Einmal die Woche ist ziemlich häufig, es könnte die Schutzschicht der Haut zerstören, oder er reagiert auf das Shampoo. Ich weiß, dass Hunde gerne im Dreck spielen oder sich in stinkenden Sachen wälzen, aber ich würde trotzdem versuchen, Wäschen mit Shampoo so selten wie möglich zu machen und dann auch nur mit einem Shampoo für Hunde.
Auch eine Futtermittelallergie, Allergien auf Dingen, die Du ihm außer der Reihe gibst ("Menschenfutter", Katzenfutter,etc) oder sogar Allergien auf Gräser, bestimmte Parasiten (da reicht dann ein Exemplar) sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Um das herauszufinden, ist allerdings ziemlich viel Geduld und Mühe notwendig, auch da kann Dir der Tierarzt helfen.
Zu guter Letzt: Ob das Problem psychischer Natur ist, kannst Du am besten selbst beurteilen. Wenn Probleme von außen vollständig ausgeschlossen wurden, bleibt für viele nur noch diese Diagnose übrig, aber wie bei Menschen sind Hauterkrankungen immer noch ein kompliziertes Thema und noch lange nicht in Gänze erforscht. Wenn Dein Hund ein seelisches Problem hat, solltest Du auch andere Hinweise darauf finden. Verhaltensauffälligkeiten in bestimmten Situationen, Angst vor Fremden oder neuen Situationen, Verlassensängste, ungewöhnliche Aggressionen, etc., Du kennst Deinen Hund am besten und kannst beurteilen wann und wie er sich merkwürdig verhält.
Ich gebe den anderen Recht, wenn Dein Tierarzt Dir nicht zuhört, solltest Du einen anderen aufsuchen. Diese Hautgeschichten können ziemlich langwierig und leider auch teuer werden, aber ein guter Tierarzt ist sein Geld wert :)
Zum Futter: Royal Canin ist der letzte Dreck. Entschuldige, dass ich das so deutlich sage, aber das Futter ist Abfall. So einen Mist würde ich meinen Hunden niemals zu fressen geben. Es wäre nicht verwunderlich, wenn er eine Futterallergie entwickelt hat. Ich würde vorschlagen, dass Ihr den Hund auf BARF umstellt.
Außerdem solltet Ihr unbedingt sofort damit aufhören, Euren Hund mit Bädern zu quälen (Hunde müssen und sollen nicht gebadet werden, das schädigt ihre Haut!), und Ihr solltet den Hund auf Parasitenbefall (Milben, Pilze etc.) untersuchen lassen. Ich wundere mich auch, dass Du mit Sicherheit sagen kannst, dass der Hund flohfrei ist. Ein einziger Floh reicht aus, um einen Hund schier in den Wahnsinn zu treiben, und bei langhaarigen/dichthaarigen Hunden wie Goldies ist so ein Floh schwer zu finden. Ich würde also definitiv auch weiter ein Auge darauf haben und jeden Tag gründlich den Hund nach einem Floh absuchen. Dann: Alle Stoffunterlagen, auf denen der Hund liegt (Hundebett, Polstermöbel, Teppiche etc.) gründlich reinigen - das sind Floh-/Parasitenparadiese. Und: Sicherstellen, dass der Hund ausreichend art- und rassegerechte Beschäftigung hat. Ich würde darüberhinaus den Tierarzt wechseln.
Royal Canin ist sicher kein Dreck! Die Fütterung von Haustieren ist mittlerweile eine Glaubensfrage, jeder muss selbst entscheiden, ob er Fertignahrung (und da gehört RC zu den Besseren) oder ganz natürlich füttern will. Entscheidet man sich aber fürs BARFen, sollte man sich SEHR genau informieren, viel Ahnung von Ernährungsphysiologie haben und auch bereit sein, viel Zeit und Arbeit in die Zubereitung zu investieren. Ich finde es gefährlich, einfach jedem beliebigen Tierhalter zum BARFen zu raten, Mangelerscheinungen sind leider keine Seltenheit, wenn dies nicht fachlich fundiert ausgeführt wird! Es gehört weit mehr dazu, als einfach nur rohes Fleisch zu füttern.
@lobanegra Bis ca. 1950 kannten die Hundehalter den Begriff Ernährungsphysiologie gar nicht. Sehr viel Zeit und Arbeit wurde wegen körperlich schwerer Arbeit auch nicht investiert... Trotzdem leben der Hund und der Mensch seit mindestens 10 000 - 20 000 Jahren schon zusammen ohne dass Hunde an Mangelernährung sterben mussten. Eher sind Hund und Mensch des Hungers gestorben. BARF ist weder kompliziert noch schwer umzusetzen. Ebensowenig wie man sagen kann, dass Menschen die sich noch selbst bekochen und keine Fertiggerichte essen Mangelernährung leiden - Eher umgekehrt. Mangelernährung kommt von Fertigfood...(!)
Klar gehört mehr dazu, als nur rohes Fleisch zu füttern - habe ich etwas anderes behauptet? Aber "viel Ahnung von Ernährungsphysiologie" braucht man nicht, um zu BARFen. Es reicht gemeinhin, wenn man lesen kann... Außerdem schaffen die meisten Menschen es auch, sich gesund zu ernöhren, ohne ein Diplom in Ernährungswissenschaften zu haben...
@ Yarlung: Natürlich gab es sowas wie Ernährungsphysiologie früher nicht. Aber ein Hund ist damals auch nicht so alt geworden wie heute. Und selbstverständlich kamen die Haustiere früher auch ohne die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Futtermittelindustrie über die Runden. Aber eine chronische Erkrankung, wie z.B. Diabetes bedeutete dann eben auch das Ende. Aufgrund zahlreicher Artikel im Netz oder in Zeitschriften fühlten sich aber in den letzen Jahren viele Hundehalter berufen, ihre Haustiere wieder natürlich zu füttern - back to the roots - was ja auch erstmal gar nicht schlecht ist. Man darf nur nicht vergessen, dass der Hund kein Wolf mehr ist und auch andere Bedürfnisse hat und das der Mensch es sich gerne einfach macht. Ich möchte das BARFen hier nicht schlecht machen, das war wirklich nicht meine Absicht. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass es eben doch zu Mangelerscheinungen kommt, weil die Halter sich dann doch nicht soooo genau informiert hatten und dann doch nicht soooo viel Zeit in die Ernährung ihres Hundes investieren konnten/wollten. Ich möchte also nur warnen, damit sich ein zukünftiger BARFer klar ist, was er da vor hat.
@Urbanessa: Nein, das hast Du natürlich nicht behauptet. Ich gehe davon aus, dass jemand, der zum BARFen rät selber weiß, wie das funktioniert. :) Ich habe den Satz eher für die anderen Mitlesenden dazu geschrieben, um deutlich zu machen,was meiner persönlichen Erfahrung nach eben nicht jedem Tierhalter klar ist. Ich finde soviele Menschen schaffen es gar nicht, sich selbst gesund zu ernähren. Und da wird es auch schon gefährlich, denn beim Hund schauts ja wieder ganz anders aus, Rückschlüsse vom Menschen aufs Tier machen wenig Sinn, da gibst Du mir sicher recht. Wer lesen kann, ist zwar klar im Vorteil, aber leider ist auch nicht jedes Buch oder jeder Artikel übers BARFen richtig oder auch nur ausreichend. Wobei ich ja schon froh bin, wenn sich jemand ein Buch kauft und nicht nur einfach nen Pansen hinwirft. :) Trotz allem gehört diese Fütterung meiner Meinung nach in verantwortungsvolle und sachkundige Hände. Man sollte bereit sein, sich zu informieren, sich bei Verständnisfragen zu erkundigen und ein wenig Zeit in dieses Thema zu investieren. Seid mir nicht böse, aber diese Voraussetzungen erfüllt nicht jeder Tierhalter, auch wenn es so sein sollte. MfG lobanegra
Also Royal Canin ist kein Dreck!! Das ist eine Frechheit das zu schreiben!!
Es gibt vernünftigere Hundefutter ohne "tierische & pflanzliche Nebenerzeugnisse" und ohne Maisprodukte.
Wende dich an einen Homöopathen!
Die Frage ist ob es psychisch ist oder durch
Allergie oder Vererbung ausgelöst wird.
Außer Flöhen und Zecken, gibt es noch Milben. Dermodexmilben sind z.B. sehr verbreitet und sie sind winzig klein und sitzen im Haarbalg. Lasst euch ein spezielles Mittel dagegen geben. Es gibt auch medizinische Shampoos, z.B. Malaseb.
Ungeachtet der Antworten! Die Lage für deinen Hund ist ziemlich ernst!
Im Lauf der Jahre habe ich verschiedene Rassehunde kennen gelernt (nicht nur Labrador) welche dieselbe "Erkrankung" hatten. Fast alle mussten eingeschläfert werden!
Es gibt einen Verdacht, dass dieses Blutigbeissen & kratzen, Schuppern & Scheuern den Kreis der Autoimmunerkrankungen zuzuordnen ist!
Du solltest dringend mit deinem Hund Kontakt zur Birkenfeldklinik aufnehmen!!!
Hier der Link:
http://www.tierklinik-birkenfeld.de/
Es gibt verschiedene Parasiten, Unverträglichkeiten, Infektionen der Haut usw. welche die Ursache sein könnten. Du benötigst zwecks Behandlung dringend einen Tierarzt mit Facherfahrung, also einen Parasitologen und Dermatologen. Die Klinik kann dir Spezialisten nennen oder du musst mit deinem Hund dorthin zur Diagnose fahren! Alle Tierarztwechsel helfen weder Dir noch Deinem Hund! Alle Vermutungen ebensowenig!
Zwischen solchen "Schüben" gibt es immer wieder Phasen der "Beruhigung" mit der Psyche deines Hundes hat das nichts zu tun! Das Ende ist nicht selten, dass der Hund sich bis ins Fleisch hinein die Haut abbeisst, großflächig so dass er eingeschläfert werden muss! Du solltest Handeln - Deinem Hund und Dir zuliebe. Viel Erfolg & gute Besserung! Y.T.
Wirklich interessant. Hatte bisher noch nichts davon gehört. Hast Du einen Namen für diese Erkrankung, würde mich gerne informieren? Danke schonmal!
Es ist kein Name bekannt. Es wird vermutet, dass das eigene Immunsystem dieses auslöst, den Juckreiz aufgrund von Ursachen welche andere Hunde nicht einmal zum Kratzen veranlassen würden. Es hilft auf Dauer auch keine Halskrause weil sich solche Hunde sogar an Türrahmen und Tischbeinen scheuern. Zum Ende hin führt es zur großflächigen Selbstverstümmelung der Haut bis auf das Fleisch und zu großem Leid bei Hund und Halter. Eine Berner Sennenhündin z.B. die ich kannte wurde 4 Jahre alt. Es tritt Rassenunabhängig auf! Betrifft aber so gut wie keine Mischungen.
Problem gelöst, ein weiterer(der 3te), neuer Tierarzt hat Ohrmilben festgestellt und jetzt nach behandlung geht es besser. Danke an alle!!! Ich bin sicher dass das in Deutschland schneller erkannt worden wäre. Aber hier in den USA ist auch Tiermedizin nur ein Business und je öfter ich komme desto mehr verdienen die.